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ZDF-Moderatorin Dunja Hayali steht für das junge ZDF. Doch die Jüngeren kann auch sie nur schwerlich ins Hauptprogramm locken.

© dpa/ Christoph Soeder

Nach 60 Jahren ZDF: Verlorene Generation

Dunja Hayali geht für das ZDF im Berliner Futurium auf die Suche nach der jungen Zielgruppe. Richtig fündig wird sie nicht, zumindest nicht für das lineare TV-Programm.

Eine Kolumne von Kurt Sagatz

Am 1. April 1963 ging das Zweite Deutsche Fernsehen auf Sendung. Das 60-jährige Senderjubiläum will das ZDF in der „Show der Shows“ mit seinen größten Erfolgen von „Der große Preis“ über die „ZDF-Hitparade“ bis zu „Wetten, dass ..?“ feiern. Kein Zweifel, das ZDF und sein Publikum sind in die Jahre gekommen. Da hilft es wenig, dass der Mainzer Sender elfmal hintereinander den Titel des erfolgreichsten Fernsehprogramms verteidigt hat. Mit dem Zweiten besser sieht vor allem die Alterskohorte Ü60, Ü70, folgende folgt, besser.

Dem Sender und Intendant Norbert Himmler ist das bewusst. Mit 52 Jahren gehört der ehemalige Programmchef fast noch zu den jungen Wilden. Von denen es im Übrigen einige gibt auf dem Lerchenberg. Nicht zuletzt gehört dazu Dunja Hayali, die Moderations-Allrounderin des ZDF, die seit Februar das „heute-journal“ verstärkt.

Am Mittwoch war sie für das „ZDF-Morgenmagazin“ unterwegs. Im Berliner „Haus der Zukünfte“ – dem Futurium – hielt sie nach dem Fernsehen der Zukunft Ausschau. Vor allem aber nach den Zielgruppen von morgen. Es muss ja nicht gleich die GenZ sein. Wenn der eine oder andere Millennial zumindest manchmal das lineare Hauptprogramm des ZDF einschaltet, würde dies schon dabei helfen, den 24/7-Betrieb des Senders und den Gesamtetat des ZDF von immerhin 2,4 Milliarden Euro jährlich zu rechtfertigen – die Werbung im Mainzelmännchen-Fenster noch nicht einmal eingerechnet.

Doch selbst Dunja Hayali, die auch in Lederjacke und mit Turnschuhen authentisch rüberkommt und mit ihrer Street Credibility wie nur wenige im ZDF für Offenheit und Diversität steht, blitzte bei dieser Zielgruppe ab. Weder der Berliner Landeschülersprecher noch die Youtuberin kann sich angesichts des starren Korsetts der linearen Ausstrahlung vorstellen, wie diese verlorene Generation zurückholt werden kann.

Selbst bei einem Komplettumbau könne das Programmschema nicht die Bandbreite an Themen und Meinungen darstellen, hielten sie entgegen. Und auch auf Neo läuft zu oft „Terra X“ und „Inspector Barnaby“, um zur medialen Traumdestination für Menschen unter 30 zu werden. Immerhin, und darauf kann Norbert Himmler aufbauen, ist die ZDF-Mediathek auch für die Jüngeren eine gern genutzte Anlaufstelle. Nicht nur Dunja Hayali weiß: Dort findet man mehr als viele vermuten.  

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