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Karl Lauterbach in der ARD-Talkshow „hart aber fair“ im Studio Adlershof.

© IMAGO/Thomas Bartilla

Tara und der „Anzeigenhauptmeister“: Was tun gegen Hass und Hetze?

Immer öfter ist von Regeln oder gar Verboten für Internet und Social Media die Rede. Vielleicht reicht auch mal Empathie und gesunder Menschenverstand.

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Es vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht über das Thema Hass und Hetze im Internet Gedanken gemacht werden muss. Louis Klamroth hat zuletzt im „hart aber fair“-Talk gefragt, wie wir mit sozialen Medien umgehen sollten. Dabei der unvermeidliche Karl Lauterbach, der endlich sein erstes TikTok-Video abgesetzt hat, Chef-Digital-Experte Sascha Lobo und Tara-Louise Wittwer, Webvideoproduzentin („wastarasagt“), die hier in einer Weise von Hass, Hetze und Morddrohungen erzählte, dass einem für sie angst und bange wurde.

Was tun? TikTok verbieten? Bessere Aufklärung an Schulen? Man muss in Sachen Internet und Social Media jetzt nicht so negativ drauf sein, wie der schleswig-holsteinische Landtagsdirektor Utz Schliesky, der in einem Essay in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ monierte, wie sehr die Digitalisierung die demokratische und parlamentarische Öffentlichkeit beeinflusse und oftmals auch störe: die Trivialisierung der Inhalte, all die schnell herausgehauenen Tweets, Nachrichten, Posts, die den von X, Instagram oder TikTok diktierten Spielregeln gehorchen.

Das klingt tatsächlich ein bisschen wie: Früher war alles besser. Vielleicht reicht es auch mal, an Empathie und gesunden Menschenverstand der Medienakteure zu appellieren, bevor die Dinge im Internet ihre eigene (oft gefährliche) Dynamik entfachen. So zum Beispiel im Falle des selbst ernannten „Anzeigenhauptmeisters“, der Falschparker anschwärzt.

Die Medienberichterstattung dazu hat Uwe Leeser, Vorstandsvorsitzender des Bündnis gegen Cybermobbing, im Deutschlandfunk kritisiert und Parallelen zum Fall Drachenlord gezogen. Die überspitzte Darstellung bei „Spiegel TV“ zum Beispiel als „Meister Petze“ habe einen Medienhype ausgelöst und den „Anzeigenhauptmeister“ zum Hass-Objekt im Netz gemacht, was physische Angriffe nach sich gezogen habe.

Die Medien hätten daran eine Mitschuld, weil sie den vollen Namen und Wohnort des Falschpark-Anschwärzers nennen. Leest fordert ein Ende der Berichterstattung über den „Anzeigenhauptmeister“, was genauso utopisch ist wie Schlieskys Aufforderung an Politiker – also auch an Karl Lauterbach – sich im Digitalen zurückzuhalten. Und schließlich gibt es ja noch Sebastian Pufpaff und sein „TV Total“ auf Pro7. Dort bekam der „Anzeigenhauptmeister“ auch sein Fett weg. Satire darf alles? Social Media nicht? Fortsetzung folgt.

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