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Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD).

© dpa/Peter Kneffel

Erhöhung der AfA: Das kann nur der Anfang sein

Bundesbauministerin Geywitz bringt eine Erhöhung der Abschreibungen ins Spiel, um den Neubau anzukurbeln. Das kann allenfalls ein erster Schritt sein, um das Blatt auf dem Bau zu wenden: Was zu tun ist

Ein Kommentar von Reinhart Bünger

Das wurde aber auch Zeit. Dass sich eine Bauministerin nach einer Einarbeitungszeit von reichlich eineinhalb Jahren überlegt, wie sie ihr Versprechen vom Amtsantritt einzulösen gedenkt. „Mein Ziel ist es, wieder Schwung in den Wohnungsmarkt zu bringen“, hatte sie Anfang Dezember 2021 verkünden lassen. Seitdem schien sie dem Geschehen auf den Immobilien- und Wohnungsmärkten zuzusehen: sprachlos, staunend und unbeteiligt.

Richtungsweisende Reden waren von der baufachfremden Politologin mit SPD-Parteibuch und eiserner Kabinettsdisziplin nicht zu hören. Und als Robert Habeck das Kunststück schaffte, die gesamte Gesellschaft mit seinen Heizungsplänen zum Kochen zu bringen, war es nicht Klara Geywitz, die schließlich die Vorlauftemperatur der Diskussionen senkte. Sondern das vom CDU-Abgeordneten Thomas Heilmann angerufene Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Selten war mehr Abschwung statt des angekündigten Schwungs auf dem Bau zu beobachten.

Nun steigen auch noch die Zinsen. Alle warten, was passiert. In dieser Zeit wird nicht gebaut (zu teuer), in dieser Zeit wird nicht verkauft (schon gar nicht mit dreißig Prozent Altbauabschlag), in dieser Zeit wird kein Geld aufgenommen (wer soll das bezahlen?). In dieser Zeit wird aber zwangsversteigert (immer häufiger).

Nun endlich, da alle, die etwas von Immobilien- und Bau- und Mietenpolitik verstehen und alle, die davon gar nichts verstehen, nur noch den Kopf schütteln, nun endlich tritt Frau Geywitz aus der Zuschauerloge ins Rampenlicht: mit einem neuen – alten – Vorschlag aus bundesrepublikanischen Frühzeiten. Und erhält zu Recht Applaus!

Die Erhöhung der AfA („Absetzung für Abnutzung“) ist ein erprobtes Mittel, um Menschen den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern. Die Abschreibung AfA ist ein Mittel – nur eines. Das A in AfA steht in diesem Falle für Anfang.

Deshalb kann es nur Appelle in drei Richtungen geben: Klara Geywitz, bleiben Sie bitte auf der öffentlichen Bühne und wechseln Sie die Rollen! Den Ministerpräsident*innen ist – zweitens – dringend anzuraten, die inzwischen horrend hohen Grunderwerbsteuern temporär auszusetzen oder zu senken.

Ihnen ist auch zu raten, ihre Landesbauordnungen zu harmonisieren und ihre Verwaltungen zu motivieren. Drittens ist Bau- und Kaufwilligen zuzurufen: nur Mut! Ohne Verzicht und Leistungsbereitschaft ist Eigentum aber nicht zu haben. Und es könnte sein, dass in der Work-Life-Balance die Arbeit einen neuen Stellenwert bekommt: den vor dem Komma bei der Kreditaufnahme.

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