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Das Regierungsflugzeug A340 der Flugbereitschaft, das wegen der Landeklappen nicht fliegt.

© Imago/Photothek/Florian Gaertner

Mehrfachpanne am Regierungsflieger: Eine Pein für die deutsche Politik

Die Welt rückt zusammen, die Ferne ist nah – aber die deutschen Politiker kommen nicht hin? Das ist ein Problem, nicht nur für Annalena Baerbock.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Australien, Neuseeland, Fidschi – da wollte Annalena Baerbock hin, da kam sie nicht an. Da hätte sie aber hingemusst, nicht zu Urlaubszwecken, sondern als Außenministerin. Dass sie es nicht geschafft hat, wegen mehrfacher Pannen am Regierungsflieger nicht schaffen konnte, ist peinlich – und wird zur Pein für die gesamte deutsche Politik.

Die Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums mit ihren 17 Maschinen in der „weißen Flotte“ – Airbusse und Bombardier Global – hat den Auftrag, weltweit den Transport des politisch-parlamentarischen Führungspersonals sicherzustellen. Ob Bundespräsident oder Abgeordnete:r, wer für die Bundesrepublik reisen muss, muss reisen können.

Klingt banal, klingt einfach – ist es aber nicht. Offenbar. Denn immer wieder gibt es Pannen, und dann stranden sie in der Welt, ob Bundeskanzlerin, Finanzminister, Verteidigungsministerin in zurückliegender Zeit oder jetzt eben die für alles Auswärtige. Ausgerechnet.

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„Konrad Adenauer“, so heißt der Airbus, mit dem Baerbock – eben nicht – unterwegs ist, hat schon einen Nachfolger. Aber es hilft ja nichts, die Maschine jetzt tut’s nicht mehr. Dabei ist sie beileibe nicht annähernd so alt wie der Namensgeber, der erste Bundeskanzler, sondern 23 Jahre.

Das haben sie noch nie erlebt

Dass die Bundeswehr die anfällige Maschine nun vorzeitig stilllegen wird, macht es nicht besser. Es wirkt schon insgesamt hilflos, wenn all die Experten, militärisch wie zivil, nur sagen können, dass sie so etwas wie in diesem Fall noch nie erlebt hätten.

So bringt der Vorfall die deutsche Politik in Bedrängnis. Nicht zuletzt international. Erstens in der Sache: Die Region Indopazifik ist wichtig, und zwar endgültig, seit die Welt dermaßen rasant zusammenrückt. Einflusssphären verändern sich entsprechend, da muss Deutschland am Ort sein und nationale wie europäische Interessen vertreten. Vertreten können.

Die Interessen müssen jetzt mühselig auf verschiedenen Arbeitsebenen nachgearbeitet werden. Manches geht virtuell, manchmal ist aber Präsenz der hohen Verantwortlichen doch wichtig, um weitere Türen zu öffnen.

Zum Zweiten ist es ein Schaden fürs Renommee der Republik. Wie sieht es aus, wenn die deutschen Politiker, Vertreter der größten Volkswirtschaft Europas, der führenden Exportnation, einfach trotz mehrerer Anläufe nicht einsatzfähig werden?

Und mehr noch: Wenn die Klimaschützer par excellence, als die sich die Vertreter der Bundesregierung sehen, enorm viele Tonnen Kerosin ablassen müssen, weil die früher viel gepriesenen Erfinder, Techniker und Tüftler es nicht vermögen, ein technisches Problem zu lösen. Gut, dass die Maschine nicht auch noch nach dem Luftfahrtpionier „Otto Lilienthal“ hieß.

Was bleibt? Die für die Bundeswehr oft zitierte Zeitenwende auch hier zu vollziehen. Das Material muss schon stimmen, wenn die deutsche Politik erfolgreich abheben soll.

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