zum Hauptinhalt

Kritisieren, aber nur ja nicht brüskieren - das ist die erklärte Linie des Westens im Umgang mit Russland für den OSZE-Gipfel. Ob sie taugt?

Von Stephan-Andreas Casdorff

Wenn ein Lockspitzel der Polizei einen bis dahin unbescholtenen Bürger zu einem Rauschgiftgeschäft animiert, kann der Verführte dennoch bestraft werden. Das ist seit 1984 ständige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe.

Von Ursula Knapp

SPD und Grüne haben am Dienstag grundsätzliche Einigkeit in der Atompolitik demonstriert und zugleich bekräftigt, dass sie eine Verschleppungstaktik der Industrie in der Frage des Ausstiegs nicht hinnehmen wollen. Sprecher der Koalitionsparteien räumten aber in Berlin ein, dass entscheidende Eckdaten für ein Ausstiegsgesetz noch nicht beschlossen seien.

Die Spitze der Grünen legt "großen Wert" darauf, ihre Bundesminister stärker in die Verantwortung für die Partei einzubinden. Das erklärten die Vorstandssprecherinnen Antje Radcke und Gunda Röstel am Dienstag im Berlin im Vorfeld des Strategiekongresses am Wochenende in Kassel, mit dem die Grünen die Debatte über ein neues Grundsatzprogramm einleiten wollen.

Von Matthias Meisner

Die Bildungspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion fordern Verbesserungen am Programm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Bei einer Neuauflage des Zwei-Milliarden- Mark teuren Programms im kommenden Jahr müsse stärker auf die Länder eingewirkt werden, dass weniger Jugendliche als bisher die Schule ohne Abschluss verlassen, heißt es dem unter Federführung des SPD- Abgeordneten Walter Hoffmann erarbeiteten Papier.

Von Ernüchterung bis Vergangenheitsnostalgie reicht die Stimmungslage unter den Erben des demokratischen Aufbruchs von 1989; nicht nur in Ostdeutschland. Die Ursachen liegen zum Teil auch in den Träumen von damals, geboren aus der überraschenden Feststellung, wie leicht die alten Machtstrukturen zu kippen waren.

Die USA und Südkorea haben südkoreanischen Medienberichten zufolge Ende der 60er Jahre Entlaubungsmittel an der Südgrenze der entmilitarisierten Zone zu Nordkorea eingesetzt. Dadurch habe die Sicht auf mögliche nordkoreanische Gegner verbessert und ihnen Versteckmöglichkeiten genommen werden sollen, berichtete am Dienstag die Zeitung "Korea Herald".

Das Bundesarbeitsministerium sieht keine Zusatzbelastungen in Milliardenhöhe auf die Rentenkassen wegen bislang ungedeckter Ansprüche aus dem DDR-Renten-Recht zukommen. Entsprechende Medienberichte seien "nicht nachvollziehbar", teilte das Ministerium in Berlin am Dienstag mit.

Neue Festnahmen von Anhängern der verbotenen chinesischen Kultbewegung Falun Gong haben am Dienstag den Besuch von UN-Generalsekretär Kofi Annan in Peking überschattet. Mindestens 32 Sektenmitglieder seien auf dem Platz des Himmlischen Friedens abgeführt worden, berichtete aus Hongkong das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie.

Der Sozialbeirat der Bundesregierung lehnt die von Rot-Grün geplante Mindestrente ab. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme zur Reform der Alterssicherung des Beraterkreises heißt es, die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme lasse sich "nicht aus gegenwärtigen Bedingungen" ableiten.

Von Albert Funk

Der Europäische Rechnungshof weigert sich erneut, Europas Bürokratie in Brüssel das erwünschte Gütesiegel der Unbedenklichkeit auszustellen - zu Recht. Die Zahl der Verwaltungsfehler, Unzulänglichkeiten und Regelverstöße im Umgang mit dem Geld der Steuerzahler ist auch 1999 unerträglich hoch.

Im "Hetzjagd-Prozess" hat ein Polizist eingeräumt, die Gubener Wache sei in der Nacht des Todes von Farid Guendoul alias Omar Ben Noui überfordert gewesen. "Es war nicht möglich, alle Einsatzaufträge abzufahren", sagte der Polizeiobermeister gestern vor dem Landgericht Cottbus, "wir mussten Prioritäten setzen".

Von Frank Jansen

In einer leer stehenden Moskauer Wohnung hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Dienstag einen Sprengsatz entdeckt und entschärft. Die Bombe habe eine Sprengkraft von etwa 200 Gramm TNT gehabt, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf die Polizei.

Parteien dürfen ihre Kasse nicht nur mit Mitgliedsbeiträgen und aus der staatlichen Parteienfinanzierung füllen, sondern auch mit Spenden. Nach den Parteispenden-Affären der 80er Jahre sind allerdings dem ehedem blühenden Spenden-Unwesen straffe Zügel angelegt worden.

Zum Auftakt der neuen Verhandlungsrunde über die Entschädigung früherer NS-Zwangsarbeiter hat der Beauftragte der Bundesregierung, Otto Graf Lambsdorff, Forderungen der Opferanwälte als "wenig förderlich" kritisiert. Wenn Anwälte mit Summen von 180 Milliarden Mark hantierten, sei das "völlig unseriös", sagte Lambsdorff im Westdeutschen Rundfunk.

Der frühere israelische Parlamentspräsident Shvach Weiss wird wahrscheinlich neuer Botschafter seines Landes in der Bundesrepublik. So jedenfalls stellte ihn Israels Parlamentspräsident Abraham Burg bei einem Empfang für Bundestagspräsident Wolfgang Thierse im israelischen Parlament vor.

Fast 25 Jahre nach dem Anschlag auf die Wiener Opec-Konferenz wird in Frankfurt eine gemeinsame Anklage gegen die mutmaßlichen Terroristen Hans-Joachim Klein (51) und Rudolf Schindler (56) vorbereitet. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft habe die Ermittlungsverfahren gegen die beiden Männer verbunden und plane in naher Zukunft eine gemeinsame Anklage, hieß es am Dienstag in Justizkreisen.

Die ehemaligen Konfliktparteien Nordirlands haben gestern ermutigende und großzügige Erklärungen über die Erfolgsaussichten des Friedensprozesses abgegeben. Als Ergebnis der zehnwöchigen Verhandlungen unter der geduldigen Leitung des ehemaligen US-Senators George Mitchell werden nun kleine, abgesprochene Schritte vollzogen: Das Drehbuch, so scheint es, ist geschrieben, jetzt findet die Vorführung statt.

Von Bill Clinton können die türkischen Politiker noch viel lernen. Wenn der türkische Staatspräsident Süleyman Demirel oder andere Spitzenpolitiker aus Ankara im Erdbebengebiet im Nordwesten des Landes auftauchen, um sich über den Stand der Hilfsmaßnahmen zu informieren, schreiten sie meist gravitätisch einher, verbreiten Durchhalteparolen und preisen die Anstrengungen des Staates.

Von Thomas Seibert
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })