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Die Thüringerin Susanne Hennig-Wellsow ist Linken-Parteichefin.

© Martin Schutt/dpa

Exklusiv

„Die Wähler entscheiden – nicht die Kanzlerin“: Linken-Chefin Hennig-Wellsow verbittet sich Merkels Einmischung

Kanzlerin Merkel greift SPD-Spitzenkandidat Scholz an – und warnt die Wähler vor der Linken. Parteichefin Hennig-Wellsow kontert offensiv.

Die Linke weist eine "Einmischung" von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in künftige Koalitionsgespräche zurück. "Die Zeiten sind vorbei, in denen im Konrad-Adenauer-Haus entschieden wird, wer im Kanzleramt sitzt und wer an der Bundesregierung beteiligt ist", sagte Linken-Bundeschefin Susanne Hennig-Wellsow dem Tagesspiegel.

Merkel hat sich zuvor an diesem Dienstag ungewöhnlich scharf vom Bemühen des SPD-Spitzenkandidaten Olaf Scholz distanziert, sich selbst als legitimen Nachfolger der Kanzlerin zu präsentieren - dabei zielte die CDU-Amtsinhaberin auf eine mögliche Regierungsbeteiligung der Linken, also einer rot-grün-roten Koalition.

"Mit mir als Bundeskanzlerin würde es nie eine Koalition geben, in der die Linke beteiligt ist. Und ob dies von Olaf Scholz so geteilt wird oder nicht, das bleibt offen", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). "In dem Zusammenhang ist es einfach so, dass da ein gewaltiger Unterschied für die Zukunft Deutschlands zwischen mir und ihm besteht."

SPD-Mann Scholz ist Finanzminister in Merkels schwarz-roter Regierung - und dort auch Vizekanzler. Linken-Bundesvorsitzende Hennig-Wellsow sagte weiter: "Der scheidenden Kanzlerin steht das nicht zu. Über die Zukunft entscheiden die Wählerinnen und Wähler. Wir wollen Teil eines sozialen Politikwechsels sein, der unser Land nach vorne bringt."

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Die Kanzlerin erklärte, dass es "klarer Aussagen über die Fortführung von Regierungsarbeiten egal in welcher Konstellation bedarf. Und dass, wenn man sozusagen sich auf mich beruft, es einen Unterschied gibt." Scholz hatte sich vor einigen Wochen für das "SZ Magazin" mit - in der Art Merkels - zur Raute gefalteten Händen fotografieren lassen.

Hennig-Wellsow war Fraktions- und Parteivorsitzende der Linken in Thüringen, sie ist eine enge Vertraute des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Seit Februar 2021 ist sie Vorsitzende der Linken im Bund, die ab September auf eine rot-grün-rote Koalition setzt. Haupthindernis aus Sicht der SPD: das fehlende Bekenntnis der Linksparte zur Nato - und somit möglicher Bundeswehr-Einsätze im Ausland. Das wiederum hatte de facto auch SPD-Spitzenkandidat Scholz zur Bedingung für ein gemeinsames Bündnis gemacht.

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