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Eine Frau hält bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete von der IHK Berlin und der Agentur für Arbeit den Messeplan mit der ukrainischen Flagge.

© dpa/Christoph Soeder

Update

Flucht nach Deutschland: Nur jeder fünfte eingewanderte Ukrainer hat einen Job

Auch wenn das Bildungsniveau vieler Ukraine-Flüchtlinge hoch ist, sind nur 19 Prozent erwerbstätig. In vielen anderen EU-Ländern ist die Quote höher.

Deutschland verzeichnete im Jahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 eine Nettozuwanderung von rund einer Millionen Menschen aus der Ukraine. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Ergebnissen der Wanderungsstatistik mit.

Den Angaben zufolge waren vier von zehn Ukraine-Flüchtlingen nach ihrer Ankunft in Deutschland entweder Alleinerziehende oder Kinder von Alleinerziehenden. Trotz eines hohen Bildungsniveaus war lediglich jede Fünfte aus der Ukraine zugewanderte Person im Alter von 25 bis 59 Jahren erwerbstätig.

45
Prozent der Ukraine-Flüchtlinge haben einen akademischen Abschluss.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen Bildungsabschlüssen auffällig. Mit Blick auf die Personen in der Haupterwerbsphase im Alter von 25 bis 59 Jahren hatten von den seit Jahresbeginn 2022 aus der Ukraine Eingewanderten 45 Prozent einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder Universität. 28 Prozent verfügten über einen nicht-akademischen Berufsabschluss. In der Gesamtbevölkerung Deutschlands hatten hingegen nur 27 Prozent der Personen dieser Altersgruppe einen akademischen Abschluss.

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Trotz des hohen Qualifikationsniveaus waren lediglich 19 Prozent der seit Anfang 2022 aus der Ukraine Eingewanderten im Alter von 25 bis 59 Jahren erwerbstätig. Die Erwerbstätigenquote in der Gesamtbevölkerung war in dieser Altersgruppe mit 85 Prozent mehr als viermal so hoch. 

Erwerbstätigenquote bei Frauen aus der Ukraine niedrig

Damit geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer vermehrt eine Arbeit aufnehmen, hatte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Oktober eine Initiative für eine engmaschigere Betreuung durch die Jobcenter vorgestellt. Wenn die Flüchtlinge entsprechende Jobangebote ablehnten, müssten sie mit Leistungskürzungen rechnen, hatte Heil seinerzeit gesagt. Flüchtlinge aus der Ukraine haben Anspruch auf Bürgergeld.

Allerdings hapert es bei den Geflüchteten aus der Ukraine häufig an den Deutschkenntnissen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kam im Sommer in einer Studie zu dem Ergebnis, dass 70 Prozent der nicht erwerbstätigen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter an Integrations- sowie Sprachkursen teilnahmen und daher dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung standen.

Laut jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamt lag bei den aus der Ukraine eingewanderten Frauen – oftmals Mütter mit kleinen Kindern – die Erwerbstätigenquote mit 14 Prozent noch deutlich unter der Erwerbstätigenquote von Männern. Hier lag die Beschäftigungsquote bei 30 Prozent. 

Aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) geht hervor, dass derzeit nur 23 Prozent der Kinder unter drei Jahren von geflüchteten Ukrainerinnen eine Kita besuchen. „Diese Werte liegen nach wie vor weiter unter dem bundesdeutschen Durchschnitt“, sagte Katharina Spieß, die Direktorin des Instituts.

Andere EU-Länder weisen bei den Ukraine-Flüchtlingen eine höhere Beschäftigungsquote als Deutschland auf. Andreas Ette, der Leiter der Forschungsgruppe Internationale Migration am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, bestätigte, dass Deutschland im europäischen Vergleich „eher in der unteren Gruppe ist, was die Erwerbstätigkeitsquote anbelangt“.

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