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Emmanuel Macron spricht in Dresden.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

„Ich tue mein Bestes, glauben Sie mir“: Macron begeistert in Dresden mit Redebeginn auf Deutsch 

Erstmals besucht ein französischer Staatspräsident den Osten Deutschlands. In Dresden sprach er vor der Frauenkirche zu Tausenden Jugendlichen.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seine Europarede in Dresden auf Deutsch begonnen und damit tosenden Jubel ausgelöst. „Heute als erster französischer Präsident seit der Wiedervereinigung hier in Dresden vor Ihnen zu sprechen, ehrt mich (...) ganz besonders. Es berührt mich sehr“, sagte Macron vor der Dresdner Frauenkirche vor Zigtausenden Zuhörerinnen und Zuhörern.

„Meine erste persönliche Erfahrung mit Deutschland war in der französischen Schule“, erzählte Macron. „Ich lernte die deutsche Sprache und Kultur und tue das immer noch. Ich tue mein Bestes, glauben Sie mir.“ Damals nahm er auch an einem Austausch zwischen seinem Heimatort Amiens und Dortmund teil. „Ich entdeckte Ihr Land, das damals noch durch die Mauer geteilt war.“

Macron betonte, es sei für ihn eine Ehre, in Dresden zu sprechen. „Es ist eine Ehre für mich als Franzose und Freund von Deutschland, aber auch als überzeugter Europäer.“ Macron sagte auch: „Es ist mir eine Freude, hier bei Ihnen zu sein, hier auf dem Neumarkt. Vielleicht sollte ich sagen, es ist mir eine Freude, endlich hier zu sein, nachdem ich unser Treffen letztes Jahr leider absagen musste. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Macron rief in Dresden zu Geschlossenheit auf. Er sei „fest davon überzeugt, dass wir die Zukunft unseres Kontinents bestimmen wollen und müssen“. Die Europäische Union erlebe derzeit einen entscheidenden Moment. Sie könne sterben, „wenn wir die falschen Entscheidungen treffen“, sagte der Präsident.

Er forderte eine gemeinsame Sicherheitsstruktur für die EU. Die Einigung Europas werde erst mit einer gemeinsamen Verteidigung vollzogen sein. Dafür sei neues Sicherheitskonzept nötig, sagte Macron: „Wir sollten entschlossen als Europäer handeln.“

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Die EU müsse unabhängiger werden. Dazu müsse auch in Wirtschaft, Forschung und Klimaschutz investiert werden.

Er warb für ein starkes und souveränes Europa als Garant für Frieden, Wohlstand und Demokratie. Europa befinde sich an einem Scheideweg. „Europa ist eine Geschichte von Frieden, Wohlstand und Demokratie.“ All dies sei nun aber bedroht, wenn Europa nicht handele. „Europa ist ein Garant für Frieden. Für viele von uns klang dieses Argument lange Zeit überholt. Doch heute herrscht wieder Krieg in Europa.“

Gerade angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei es nötig, dass Europa eine eigenständige Sicherheits- und Verteidigungspolitik formuliere und dass die Europäer als Alliierte innerhalb der Nato agierten. Auch in der Wirtschaftspolitik müsse Europa souveräner und unabhängiger werden, insbesondere gegenüber der Konkurrenz durch China und die USA. „Europa braucht ein Wachstumsmodell für künftige Generationen“, sagte Macron. Dabei gelte es, wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz gleichermaßen voranzutreiben.

Mit einem eintägigen Abstecher nach Sachsen setzte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an diesem Montag seinen Staatsbesuch in Deutschland fort. Letzter Programmpunkt in Berlin war am frühen Vormittag eine Kranzniederlegung am Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Macron betont Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen

Am Mittag wurden Macron und seine Frau Brigitte in Begleitung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau Elke Büdenbender in Schloss Moritzburg bei Dresden erwartet.

Macron und Steinmeier hatten zum Auftakt des Besuches am Sonntag die besondere Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen betont und vehement bestritten, dass diese in einer Krise stecken. Dies behauptet beispielsweise der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz.

Macron betonte, die Zusammenarbeit beider Länder sei „unabdingbar und wichtig“. Er widersprach dem Eindruck, dass der deutsch-französische Motor ins Stottern geraten sei: „Das stimmt nicht. Wir schreiten voran.“

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