zum Hauptinhalt
Ein altes sowjetischen Flugabwehrgeschütz S-60. Gesichtet nahe der kasachischen Grenze.

© Twitter / Screenshot

Ukraine-Invasion Tag 237: Putin packt Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg aus

Ein Drittel der ukrainischen Kraftwerke beschädigt, Panzerringtausch mit Griechenland gestartet, Norwegen nimmt vier Russen fest. Der Überblick am Abend.

Dass Russland nach acht Monaten Krieg einen Mangel an Munition und militärischem Gerät hat, ist inzwischen bekannt. Aus Belarus schafft Putin inzwischen zügeweise Waffen an die Front, Waffen kommen auch aus Nordkorea und aus dem Iran. 

Aber auch die eigenen Bestände werden derzeit offensichtlich nach allem durchkämmt, was irgendwie noch schießfähig ist. So kommt es wohl auch, dass Mitte Oktober ein erstes Foto einer historischen D1-Haubitze in Luhansk in Händen der selbsternannten Separatisten auftauchte. Die D1 ging 1943 in den Dienst und wurde im Zweiten Weltkrieg in vielen Schlachten gegen die Deutschen genutzt. Sie hat eine Reichweite von 13 Kilometern. Die Zielgenauigkeit der 152-Millimeter-Kanone ist unklar. 

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ausgeliefert an die Truppen wurde das Gerät angeblich schon im September. Und bei dem einzelnen Museumexemplar scheint es nicht geblieben zu sein. Zuletzt tauchte ein Video eines russischen Truckers auf, der einen ganzen Lkw-Konvoi mit historischen S-60 Flugabwehrkanonen in der Stadt Ufa nahe der kasachischen Grenze filmte (Screenshot unten, Quelle hier). Die S-60 wurden ab 1944 entwickelt und gingen 1950 in den Dienst. Auch über ihre Effektivität ist nichts bekannt. 

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Derweil hat sich der Einsatz eines T-34-Panzers in Lyssytschansk in Luhansk aufgeklärt. Fotos des Weltkriegsexemplars machten im Juli die Runde. Mancher Beobachter mutmaßte, dass dieser von den Russen in der Offensive gegen die Ukrainer genutzt wurde. Wie später bekannt wurde, hatten aber ukrainische Truppen das Gefährt von einem Denkmal entfernt, um damit den Russen bei ihrem Vormarsch eine Straße zu versperren. Im Kampf genutzt wurde er nicht.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • „Können wir wirklich den Deutschen trauen?“ In Osteuropa gibt es trotz der Zeitenwende weiter Skepsis gegenüber der Macht in der Mitte Europas. Auf einer Außenpolitik-Konferenz fallen deutliche Worte. Mehr hier. 
  • Was ukrainische Soldaten von der Front in Cherson erzählen: Viele ukrainische Soldaten, die im Süden kämpfen, sind erschöpft. Manche sind seit Februar ohne Unterbrechung im Einsatz. Mehr hier.
  • Norwegen nimmt vier Russen wegen unerlaubten Fotografierens fest: Drei Männer und eine Frau werden im Norden Norwegens festgenommen, weil sie Fotos verschiedener Objekte machen. Das Fotomaterial wird beschlagnahmt. Mehr hier.
  • Mangelnde Distanz zu Moskaus Geheimdienst? Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat den Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, abberufen. Das teilte ein Sprecher des Ministeriums mit. Mehr hier.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf Twitter erklärt, dass durch russische Angriffe innerhalb der vergangenen Woche 30 Prozent der ukrainischen Kraftwerke zerstört wurden. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sieht er deswegen keine Basis für Gespräche. Mit ihm gebe es „keinen Raum mehr für Verhandlungen“, schreibt Selenskyj. Zuvor hat er Russland vorgeworfen, die ukrainische Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu töten.  Mehr hier. 
  • Nach den russischen Angriffen auf die Energie-Infrastruktur sind in der Ukraine nach Angaben aus Kiew mehr als 1100 Orte ohne Strom. „Im Moment sind 1162 Orte von der Stromversorgung abgeschnitten“, erklärten am Dienstag die staatlichen Notfalldienste. Russland hatte bei seinen massiven Luftangriffen auf die Ukraine seit über einer Woche verstärkt wichtige Infrastruktur-Einrichtungen ins Visier genommen. Mehr in unserem Newsblog. 
  • Die Ukraine bittet Israel um militärische Hilfe und die umgehende Lieferung von Luftabwehrsystemen. Ein entsprechendes Ersuchen werde an die israelische Regierung geschickt, sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf einer Pressekonferenz. 
  • Infolge des jüngsten russischen Beschusses auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge am Dienstag mindestens drei Menschen getötet worden. Es handele sich um Mitarbeiter von getroffenen Objekten der kritischen Infrastruktur, schrieb Klitschko auf Telegram. 
  • Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen hat den russischen Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Die Ermittler fanden in vier Regionen, die unter russischer Besatzung waren, Beweise für Exekutionen, willkürliche Inhaftierungen, Folter, Misshandlung und sexuelle Gewalt, heißt es in einem Bericht, der am Dienstag an die UN-Vollversammlung in New York übermittelt wurde.
  • Die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist auf mehr als 195.000 gestiegen. Die Bundesländer meldeten für die am Sonntag zu Ende gegangene 41. Kalenderwoche 195.015 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag in Berlin mitteilte.
  • Im Rahmen des Ringtauschs zwischen Athen und Berlin sind die ersten sechs deutschen Schützenpanzer vom Typ Marder 1A3 in Griechenland angekommen. Dies teilte am Dienstag der griechische Generalstab mit. Die Fahrzeuge seien am Vortag geliefert worden, hieß es. Insgesamt soll Griechenland 40 Marder-Schützenpanzer erhalten. Dafür sollen von dort an die Ukraine 40 Schützenpanzer sowjetischer Bauart des Typs BMP-1 geliefert werden, die Athen einst aus DDR-Beständen erhalten hatte. Wann und wie diese Schützenpanzer aus Griechenland in die Ukraine gelangen sollen, blieb zunächst unklar.
  • Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen kleineren Erfolg im Osten der Ukraine erzielt. Im Gebiet Charkiw sei die Siedlung Gorobiwka erobert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag. Unabhängig konnte das zunächst nicht überprüft werden, die Ukraine bestätigte das nicht. Der Generalstab in Kiew berichtete in seinem morgendlichen Lagebericht lediglich von erfolgreich abgewehrten Angriffsversuchen der Russen sowohl im Charkiwer als auch im angrenzenden Donezker Gebiet.
  • Die Ukraine hat nach eigenen Angaben von der Europäischen Union zwei Milliarden Euro an Finanzhilfe erhalten. Es sei die erste Tranche eines fünf Milliarden Euro umfassenden Paketes, das die EU nach Beginn der russischen Invasion aufgelegt hat, teilt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
  • Auch die dänischen Behörden gehen inzwischen von starken Explosionen als Ursache für die Lecks an den beiden Nord-Stream-Pipelines aus. Dies hätten vorläufige Ergebnisse einer Untersuchung der Schäden an den beiden Leitungen im dänischen Teil der Ostsee ergeben, teilte die Polizei am Dienstag mit. 
  • Der Betreiber des südukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja wirft Russland vor, zwei führende Mitarbeiter des besetzten AKWs verschleppt zu haben. Man wisse nicht, wo sich die beiden aufhielten und wie es ihnen gehe, teilt Energoatom auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es handele sich um den Leiter der IT-Abteilung, Oleh Kostjukow, und um den Assistenten des AKW-Direktors, Oleh Oschek, erklärt der Staatskonzern. Die beiden seien am Montag festgenommen worden.
  • In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw hat eine russische Rakete ein Wohngebäude getroffen. Ein Flügel des Gebäudes in der Innenstadt sei vollständig zerstört worden, berichtet ein Reuters-Reporter. Ein riesiger Krater sei dort nun zu sehen.
  • Nach dem Absturz eines russischen Su-34 Kampfjets in der Stadt Jejsk nahe der Grenze zur Ukraine steigt der Nachrichtenagentur Interfax zufolge die Zahl der Toten auf 13. Unter den Todesopfern seien auch drei Kinder, meldet Interfax unter Berufung auf einen Behördenvertreter weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false