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Die Infektionszahlen in Brandenburg sind deutlich gestiegen.

© Foto: dpa/Christophe Gateau

Coronazahlen steigen deutlich: Aber Brandenburg plant derzeit keine Verschärfung der Corona-Regeln

Am Dienstag meldete das Brandenburger Gesundheitsministerium 4102 Neuinfektionen. Am 25. Oktober soll wohl über die nächste Coronaverordnung entschieden werden.

Trotz deutlich gestiegener Infektionszahlen will das Land Brandenburg vorläufig auf eine Verschärfung seiner Corona-Regeln verzichten. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium in Potsdam 4102 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 744,1 (Vorwoche: 390,6). Deutlich gestiegen ist auch die Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz: Sie weist die Zahl der stationär behandelten Corona-Patienten innerhalb der letzten sieben Tage je 100.000 Einwohner aus. Der Wert ist am Dienstag auf 17,38 gesprungen. Damit ist nicht nur der Alarmwert von zehn deutlich überschritten, sondern auch der Vergleichswert vom Höhepunkt der Deltawelle Anfang Januar 2021: Damals lag die Hospitalisierungsinzidenz laut Landesgesundheitsministerium bei 13,99.

20
Prozent der betreibbaren Intensivbetten in Brandenburg sind noch frei.

Derzeit werden den Angaben zufolge 753 Covid-Patient:innen in Krankenhäusern in Brandenburg versorgt, das sind 232 mehr als noch vor einer Woche. In Frankfurt/Oder ist der Inzidenzwert von 1000 wieder überschritten worden, er wurde am Dienstag mit 1288 beziffert. In Potsdam hat sich der Inzidenzwert innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt, er lag am Dienstag bei 888,9 (Vorwoche: 401,8). Auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist der Inzidenzwert stark gestiegen auf 751,2 (Vorwoche: 408,2). In dem Landkreis wurde zudem ein weiterer Covid-Todesfall verzeichnet, der 303. seit Beginn der Pandemie.

Dagegen sind weiterhin knapp 20 Prozent der betreibbaren Intensivbetten im Land noch frei. Dieser Wert liegt weiterhin im grünen Bereich. Das aktuell geltende Infektionsschutzgesetz ermöglicht es den Ländern, im Fall steigender Infektionszahlen etwa eine Maskenpflicht in Innenräumen festzulegen.

Dabei ist neben der Entwicklung des Infektionsgeschehens vor allem die Situation in den Krankenhäusern maßgeblich.

Gabriel Hesse, Sprecher im Gesundheitsministerium in Potsdam.

Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte der Sprecher im Gesundheitsministerium, Gabriel Hesse, dass voraussichtlich am 25. Oktober über die nächste Coronaverordnung des Landes entschieden wird. „Ob und wann weitergehende Schutzmaßnahmen zum Einsatz kommen müssen, wird die Landesregierung lagebezogen entscheiden“, sagte Hesse. „Dabei ist neben der Entwicklung des Infektionsgeschehens vor allem die Situation in den Krankenhäusern maßgeblich.“ Maßgeblich für die Beurteilung der pandemischen Lage seien der Anteil freier betreibbarer Intensivbetten, die Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz sowie die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern.

Regierungskoalition will noch abwarten

Im Landtag äußerten sich Vertreter der Regierungskoalition noch abwartend. „90 Prozent der Patienten, die derzeit mit Corona in eine Klinik kommen, kommen nicht wegen einer Coronainfektion“, sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann. Seine Fraktion sehe nicht, dass die Kapazität der Kliniken gefährdet sei. „Das ist für uns aber der Maßstab“, sagte Redmann.

SPD-Daniel Keller sagte, seiner Fraktion sei es wichtig gewesen, die Krankenhäuser coronafest zu machen. „Bei den steigenden Zahlen werden wir genau hinsehen“, sagte Keller. „Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir die Maßnahmen, die bis dato Bestand haben, als hinreichend an.“ Auch Grünen-Fraktionschefin Petra Budke sagte, man werde die Lage kritisch im Blick behalten. Wenn man ein dramatisches Ansteigen der Infektionszahlen oder der Lage in den Kliniken erlebe, werde man reagieren müssen. „Im Bereich der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Freizeitaktivitäten sollte es keine weitere Verschärfung geben“, sagte der Fraktionsvorsitzende von BVB/Freie Wähler, Peter Vida. „Unserer Meinung nach hat sich die Situation noch nicht so verschärft, dass eine generelle Maskenpflicht gelten sollte.“

Dagegen sprach sich der Fraktionschef der Linken im Landtag, Sebastian Walter, dafür aus, vor Ende Oktober noch die Corona-Regeln zu verschärfen. „Wir sehen die Entwicklung der Pandemie mit großer Sorge“, sagte Walter. Das Land Brandenburg sollte schleunigst seine Testkapazitäten hochfahren und mit Experten weitere Maßnahmen besprechen.

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