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Die Bibliothek der verbrannten Bücher auf dem Potsdamer Bassinplatz

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Gedenken an Bücherverbrennung in Potsdam: Telefonzelle auf Bassinplatz aufgestellt

Vor 91 Jahren verbrannten die Nazis auf dem Bassinplatz Bücher unliebsamer Autoren. Seit Mittwoch erinnert eine „Bibliothek der verbrannten Bücher“ daran.

Auf dem Potsdamer Bassinplatz erinnert seit Mittwoch eine „Bibliothek der verbrannten Bücher“ an die Bücherverbrennung durch die Nazis vor 91 Jahren. Die rot gestrichene frühere Telefonzelle wurde von der Wählergruppe Die Andere auf der Skateranlage des Stadtjugendrings installiert. Sie soll mit gespendeten Exemplaren jener Bücher gefüllt werden, die 1933 verbrannt wurden.

Rund 20 Teilnehmer hatten sich zur Eröffnung versammelt, darunter Fraktionsgeschäftsführer Lutz Boede und Beate Goreczko, die Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung.

Einen Beschluss für einen Gedenkort hatten die Stadtverordneten schon 2020 gefasst. Ursprünglich sollte er spätestens zum 90. Jahrestag am 22. Mai 2023 eröffnet werden. Im Frühjahr hatte die Stadtverwaltung dann auf Anfrage der Fraktion Die Andere eingeräumt, dass sich das Projekt weiter verzögere. Deshalb sei man nun selbst aktiv geworden, erklärte Boede den PNN.

Die ausrangierte Telefonzelle habe man bei der Telekom erworben. Ein Regal ist eingebaut. Die ersten Bücher wurden auch schon eingeräumt, zum Beispiel Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ oder „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Auf der Rückseite ist eine Liste mit den bekannten Werken angebracht, die damals von den Nazis verbrannt worden sind.

Auf dem Bassinplatz hatte die Potsdamer Bücherverbrennung 1933 stattgefunden. Der genaue Ort ist allerdings bis heute unbekannt. Die Nazis plünderten dazu eine Gewerkschaftsbibliothek, die sich nahe dem Bassinplatz befunden hatte. Eine weitere Verbrennung hatte es im damals selbstständigen Nowawes gegeben.

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