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Der Park Sanssouci könnte bald nur noch mit Eintrittskarte zugänglich sein.

© Ottmar Winter/PNN

Pflichteintritt für den Park Sanssouci: Schlösserstiftung rechnet kaum noch mit Geld der Stadt Potsdam

In einem internen Papier der Stiftung wird eine Weiterzahlung der Stadt für die Parkpflege als „unrealistisch“ bezeichnet. Auch ein Vorteil des Eintritts wird benannt.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) bereitet weiterhin einen möglichen Pflichteintritt für den Park Sanssouci vor, der ab kommendem Jahr gelten könnte. Die Referentenkommission, die Ende April tagt und die Sitzung des Stiftungsrats vorbereitet, hat dazu Handlungsempfehlungen vorbereitet.

Aus dem Papier, das den PNN vorliegt, geht hervor, dass kaum noch mit der Beteiligung der Stadt Potsdam am erhöhten Pflegebedarf der Parks gerechnet wird. Die Stadt zahlt bislang eine Million Euro jährlich für die Parkpflege. Eine Mehrheit der Stadtverordneten hat sich gegen die bedingungslose Weiterzahlung ausgesprochen.

Bislang wurden Verträge zwischen SPSG und Stadt über fünf Jahre abgeschlossen. Selbst die von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vorgeschlagene einmalige Zahlung für 2024 würde der Stiftung nicht die notwendige Planungssicherheit geben, hatte Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr gesagt.

Angesichts der Haushaltslage und der Tatsache, dass die Millionenzahlung noch nicht im Haushaltsplanentwurf für 2024 steht, sei unklar, wann die Mittel überhaupt freigegeben würden, heißt es im Referentenpapier. „Eine kontinuierliche Besetzung der Stellen in der Gartenabteilung wäre schon deshalb nicht möglich beziehungsweise für die SPSG mit erheblichen Risiken verbunden.“

Weiterzahlung wird als „urealistisch“ bezeichnet

Ein Beschluss für eine vertraglich vereinbarte Weiterzahlung über fünf Jahre wird als „unrealistisch“ bezeichnet. Ein Entwurf über die Verlängerung der seit 2014 bestehenden Vereinbarung sei der Stadt am 22. August 2022 übermittelt worden. Erst am 1. März habe der Oberbürgermeister von den Stadtverordneten den Auftrag zur Verhandlung mit der Stiftung erhalten. SPSG-Chef Vogtherr hat inzwischen die Neubesetzung frei werdender Stellen in der Stiftung gestoppt.

Laut Referentenpapier mache die aktuelle Beschlusslage deutlich, „dass die politischen Gremien der Landeshauptstadt an einer langfristigen Kooperation mit der SPSG nicht länger interessiert sind“. Die Bedingung der Stadt, bei einer Weiterzahlung im Gegenzug einen Sitz im Stiftungsrat zu erhalten, wird als unrealistisch bezeichnet. Die vorgeschlagene Einrichtung eines Beirats zu Nutzungskonflikten wird abgelehnt.

Bekannt ist bereits, dass eine Tageskarte drei, ermäßigt zwei Euro kosten würde. Jahreskarten wären zum Preis von 20 und zwölf Euro erhältlich. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre soll der Eintritt frei bleiben. Tickets sollen stichpunktartig kontrolliert werden. Dafür sollen zehn zusätzliche Parkstreifen eingestellt werden.

„Es soll für unsere Besucher:innen von Anfang an deutlich werden, dass der Parkeintritt tatsächlich kontrolliert wird“, heißt es im Papier. Drehkreuze und Kassenhäuschen soll es nicht geben. An den wichtigsten Zugängen für Touristen sollen insgesamt 18 Ticketautomaten aufgestellt werden. Alle Eingänge sollen geöffnet bleiben. Eintrittskarten soll es aber auch in Museumsshops und online geben.

Wer ohne Ticket angetroffen wird, muss ein erhöhtes Eintrittsgeld zahlen. Über dessen Höhe sei noch zu entscheiden. Der Parkeintritt werde ganzjährig erhoben und auch im Winter kontrolliert. Gelten soll das Pilotprojekt ab 1. April 2024 bis Ende 2028. Die Erhebung des Eintritts wird als Ausnahmeregelung eingestuft, über die der Stiftungsrat zu entscheiden habe.

Stiftung will Defizit aus eigener Kraft ausgleichen

Im Referentenpapier wird auch ein Vorteil des Pflichteintritts benannt. Der städtische Haushalt, und damit auch Bürger:innen, die den Park nicht besuchen, werde nicht belastet. Stattdessen würden Tourist:innen zur Kasse gebeten. Die Stiftung würde das gestiegene Pflegedefizit aus eigener Kraft schrittweise abbauen können. Wegen Investitionen sei der angestrebte Reinerlös von einer Million Euro im ersten Jahr nicht zu erreichen.

Bereits vor 20 Jahren wurde dieses Pflegedefizit mit einem Personalfehlbestand von 41 Stellen im gärtnerischen Bereich festgestellt. Inzwischen sei der Pflegeaufwand, insbesondere durch die Folgen des Klimawandels, gewachsen. Besucher:innen solle deutlich gemacht werden, dass sie mit ihrem Eintritt zum Erhalt des Weltkulturerbes beitragen.

In der Potsdamer Bevölkerung gebe es dafür durchaus Zustimmung, heißt es im Papier. Die Mehrheit der Stadtverordneten habe dagegen „kein Verständnis für die große Dringlichkeit von Maßnahmen zur Erhaltung des Weltkulturerbes“.

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