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Zach Boychuk jubelt über den ersten seiner zwei Treffer.

© imago/Nordphoto/Engler

Update

6:2 gegen Red Bull München: Eisbären zeigen dem Meister klar seine Grenzen auf

Gegen den kriselnden Champion des Vorjahres präsentieren sich die Berliner aggressiv und effizient im Abschluss. Yannick Veilleux und Zach Boychuk erzielen je einen Doppelpack.

Heimspiele gegen RB München besitzen aus Gewohnheit großes Frustpotenzial für die Eisbären. Ein ums andere Mal in den vergangenen Jahren hatten sich die Berliner gegen den finanziell potentesten Klub in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) viel vorgenommen und mussten sich teils klar geschlagen geben. In der Ära von Don Jackson holten die Bayern viermal den Titel, zuletzt im Mai dieses Jahres.

Doch seit dem Rücktritt Jacksons nach der vergangenen Saison ist der Mannschaft anzumerken, dass sie sich unter ihrem neuen Coach Toni Söderholm, der von 2019 bis 2022 die deutsche Nationalmannschaft trainiert hatte, noch finden muss. Beim 6:2 (2:0; 2:1; 2:1) aus Sicht der Eisbären in der ausverkaufen Mercedes-Benz-Arena wurde das einmal mehr deutlich. „Die Eisbären waren in vielen Bereichen ein bisschen besser“, analysierte Söderholm.

München ist berüchtigt dafür, die Gegner auch in fremden Hallen massiv unter Druck zu setzen. Doch gerade im ersten Drittel war von aggressivem Fore-Checking der Gäste nicht viel zu sehen. Große Chancen waren bis zur ersten Pause nicht zu verzeichnen. Die Eisbären ließen zunächst einige Gelegenheiten aus, ehe Yannick Veilleux das 1:0 erzielte, der völlig unbehelligt schießen konnte. Kurz vor der Pause fälschte Zach Boychuk einen Schuss von Leo Pföderl zum 2:0 ab. „Ich mochte unser Spiel von Anfang an“, lobte Eisbären-Trainer Serge Aubin seine Mannschaft. „Wir haben einfach gespielt, aber wir waren schnell und haben die richtigen Entscheidungen getroffen.“

RB München profitiert von Wechselfehler der Eisbären

Dass kurz nach der Rückkehr aber doch der erste Gästetreffer des Nachmittags fiel, hatten die Eisbären dann auch sich selbst zuzuschreiben. Nachdem Jonas Müller bereits auf der Strafbank gesessen hatte, leisteten sich die Gastgeber einen Wechselfehler, sodass mit dem Ex-Münchener Frederik Tiffels ein zweiter Berliner das Eis verlassen musste. Die 5:3-Überzahl ließ sich München nicht entgehen, Austin Ortega war zur Stelle.

Doch das Momentum, von dem im Eishockeyjargon so häufig die Rede ist, sollte nicht auf die Seite von Söderholms Mannschaft wechseln. Nur 69 Sekunden später sprang der Puck so von der Bande hinter dem Münchener Kasten zurück, dass sich Keeper Mathias Niederberger verschätzte und Marcel Noebels zum 3:1 ins leere Tor einschießen konnte.

Und ähnlich wie bei seinem ersten Treffer profitierte Veilleux auch bei seinem 4:1 von ungewohnten Unzulänglichkeiten in der Münchener Defensive. Am Freitag gegen Straubing (3:4 nach Penaltyschießen) hatten die Eisbären meist vergeblich auf solche Lücken gehofft. „Wir wollten eine Reaktion zeigen“, sagt Stürmer Tobias Eder, „wir hatten da viele Fehler gemacht. Wir wollten München keinen Raum und keine Zeit lassen, das haben wir über 60 Minuten gut durchgezogen.“

Anders, als man es gegen diesen Gegner gewohnt ist, kam nicht mehr das Gefühl auf, dass dieser dritte Heimsieg in dieser Saison noch mal in Gefahr gerät. Mit dem 5:1 durch Blaine Byron (53.) und dem zweiten Treffer durch Boychuk drei Minuten später wurde die Niederlage für den Meister immer heftiger, Markus Eisenschmid gelang immerhin noch der letzte Treffer zum 2:6 aus Sicht der Gäste. Und die Eisbären starten auch als Tabellenführer in die kommende Woche. Und feierten das ausgelassen mit ihren Fans. „Das macht natürlich Spaß“, sagte Eder.

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