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Yorbe Vertessen (rechts) absolvierte am Montag den Medizincheck in der Sportmedizin der Berliner Charité.

© imago/Matthias Koch

Update

Trotz erfolgreichem Medizincheck: Transfer von Yorbe Vertessen zum 1. FC Union droht zu platzen

Eindhoven will Yorbe Vertessen offenbar nicht zum 1. FC Union wechseln lassen. Der Belgier will jedoch nicht zurück zu PSV. „Wir sind in Berlin und wir bleiben in Berlin“, sagt sein Anwalt.

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Mit dem wichtigen 1:0-Sieg gegen Darmstadt 98 hat sich der 1. FC Union Berlin im Abstiegskampf etwas Luft verschafft. Das gilt auch für Trainer Nenad Bjelica, der das Spiel nach seiner groben Unsportlichkeit gegen Leroy Sané gesperrt aus einer Loge verfolgen musste und der stark in der Kritik steht.

Ein klares Bekenntnis zu Bjelica haben bisher weder Manager Oliver Ruhnert noch Präsident Dirk Zingler abgegeben. Die Erleichterung nach dem womöglich richtungsweisenden Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten war dementsprechend groß – und doch zeigte das Spiel auch, wo bei Union immer noch die Probleme liegen.

Offensiv taten sich die Berliner gegen einen deutlich schwächeren Gegner über weite Strecken sehr schwer. Zündende Ideen sind selten, das Angriffsspiel ist oft vorhersehbar. Am Sonntag standen mit Andras Schäfer und Benedict Hollerbach nur zwei Spieler auf dem Rasen, die im Dribbling Überzahlsituationen kreieren können.

Mit den Abgängen von Sheraldo Becker und David Fofana hat Union viel Geschwindigkeit verloren. Das von Bjelica eigentlich präferierte System mit einer Viererabwehrkette und zwei Flügelstürmern scheitert momentan schon daran, dass es für die offensiven Außenbahnen kaum Optionen gibt.

Das dürfte sich an diesem Montag jedoch ändern. „Das sieht momentan ganz gut aus. Wir hoffen, dass uns das in den nächsten ein, zwei Tagen gelingt“, sagte Ruhnert nach dem Spiel gegen Darmstadt in der ARD über Unions Transferbemühungen. Nach Innenverteidiger Kevin Vogt und Mittelstürmer Chris Bedia soll Yorbe Vertessen der dritte Neuzugang in diesem Winter werden,

PSV zögert wegen Verletzung von Noa Lang

Am Montag befand sich der Transfer bereits auf der Zielgeraden. Wie das „Eindhovens Dagblad“ berichtete, hatte PSV Eindhoven seine Freigabe für einen Wechsel erteilt, Ablösesumme seien „mindestens 4,75 Millionen Euro“. Gegen Mittag war bei Sky zu sehen, wie der Belgier die Charité nach dem Medizincheck mit einem Mitarbeiter von Union verließ. Bei Union sollte der Flügelstürmer einen Vertrag bis 2028 unterschreiben, doch dann passierte lange nichts.

In der vergangenen Saison war Yorbe Vertessen (links, hier im Duell mit Diogo Leite) mit St. Gilloise zu Gast im Stadion An der Alten Försterei.
In der vergangenen Saison war Yorbe Vertessen (links, hier im Duell mit Diogo Leite) mit St. Gilloise zu Gast im Stadion An der Alten Försterei.

© IMAGO/Matthias Koch

Vertessen befindet sich niederländischen Medienberichten zufolge weiter in Berlin und ist bereit, den ausverhandelten Vertrag zu unterzeichnen. Allerdings zögert PSV. Grund sei die Verletzung von Noa Lang. Der niederländische Nationalspieler musste im letzten Spiel am Samstag ausgewechselt werden und fällt länger aus.

Sollten die Eindhovener bis zur Schließung des Transferfensters am Donnerstag keinen Ersatz finden, müsste Vertessen wohl zurückkehren. Es wäre nach dem Spanier Isco vor einem Jahr schon das zweite Mal, dass bei Union ein Transfer nach Absolvierung des Medizinchecks noch platzt, auch wenn aus unterschiedlichen Gründen.

Vertessen und sein Beraterstab sollen von der Idee einer Rückkehr nach Eindhoven wenig begeistert sein und drängen auf einen Abschluss des Transfers zu Union. „Wir sind in Berlin und wir bleiben in Berlin“, sagte sein Anwalt Wouter Janssens bei „Voetbal International“. „Wir gehen davon aus, dass PSV seinem Engagement treu bleibt und Yorbe zu Union gehen kann. Wir haben bereits einen Trainingsanzug gekauft, damit Yorbe fit bleiben kann.“

Der 23 Jahre alte Vertessen wechselte schon 2009 aus seiner Heimat in die Jugend von PSV. Nachdem er dort alle Jugendmannschaften durchlaufen hatte, debütierte er im Dezember 2020 in der Eredivisie. Für die Eindhovener Profis kommt der klassische Flügelstürmer mittlerweile auf 102 Einsätze und war dabei an 28 Treffern beteiligt (18 Tore, 10 Vorlagen). In der Rückrunde der vergangenen Saison wurde er an Royale Union St. Gilloise ausgeliehen und erzielte für die Belgier in der Europa League gegen Union ein Tor im Stadion An der Alten Försterei.

In der aktuellen Spielzeit wurde Vertessen von Trainer Peter Bosz bisher 29 Mal eingesetzt, stand dabei aber nur sechsmal in der Startelf. Seine Chancen auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft im Sommer will er durch einen Wechsel in die Bundesliga verbessern. Sofern sein bisheriger Arbeitgeber doch noch sein Einverständnis gibt.

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