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Grund zur Freude bei Unions Fußballerinnen: Ab der neuen Saison werden sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen können.

© imago images/Matthias Koch

Gerechte Bezahlung für die Frauenabteilung: Der 1. FC Union geht mit gutem Beispiel voran

Präsident Dirk Zingler hat angekündigt, dass ab der neuen Saison Unions Fußballerinnen von ihrem Gehalt leben können. Diese Entscheidung hebt das Frauenteam auf ein komplett neues Level.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Der 1. FC Union möchte, dass seine Spielerinnen in der Regionalliga künftig ihren Beruf beim Verein ausüben und professionell Fußball spielen. Deutlich professionellere Bedingungen haben die Köpenickerinnen schon seit dem letzten Sommer. Nun hebt Union Berlin das Ganze aber nochmal auf ein ganz neues Level.

Die Spielerinnen werden zur neuen Saison vollständig mit Profiverträgen ausgestattet, was vorher nicht bei dem kompletten Kader der Fall war. Zusätzlich – und das ist die entscheidende Änderung – erhalten alle Spielerinnen auch eine angemessene Bezahlung.

Jeder in der Frauenabteilung soll von seiner Arbeit leben können. Alle bekommen ein entsprechendes Gehalt, was sie in einer normalen Tätigkeit draußen auch bekommen würden“, drückte es Unions Präsident Dirk Zingler im vereinseigenen Interview am Sonntag aus.

Mit diesem Schritt geht der Köpenicker Verein mit gutem Beispiel voran. Noch vor Union wurden auch Spielerinnen bei der Ligakonkurrenz von Viktoria Berlin mit Verträgen ausgestattet und entsprechend versichert. Ein ausreichendes Gehalt konnte ihnen aber noch nicht gezahlt werden.

Ein Verein mit einer solch gestandenen Männerabteilung wie Union hat aber natürlich die finanziellen Mittel, um die Leistungen seiner Spielerinnen angemessen zu honorieren. Hinzu kommt, dass das Team von Trainerin Ailien Poese ab der neuen Saison auch tagsüber trainieren wird und nicht mehr wie sonst nach Feierabend. Den Feierabend bestimmt nun Union.

Dass die Spielerinnen nebenbei trotzdem ein Studium oder eine Ausbildung absolvieren könnten, sollte der Klub aus Köpenick in der Zukunft ebenfalls ermöglichen. Schließlich gibt es auch ein Leben nach der aktiven Karriere, dem frühzeitig Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.

Dennoch ermöglicht es Union seinen Spielerinnen, frei von psychischem Druck spielen zu können und nicht zwanghaft die Doppelbelastung mit Leistungsfußball und Berufsausbildung leisten zu müssen. Das dürfte sich über kurz oder lang auch in einer gesteigerten Leistungsfähigkeit auf dem Platz widerspiegeln.

Die Entscheidung Unions unterstreicht die Ambitionen in Bezug auf seine Frauenabteilung, perspektivisch in der Ersten Bundesliga spielen zu wollen. Zuvor wurden große Ankündigungen in diese Richtung seitens des Vereins gemacht, nun folgen auch Taten.

Was zum großen Ganzen nun noch fehlt, ist das Überdenken der Unterteilung der beiden ersten Männer- und Frauenteams auf der vereinseigenen Webseite in die beiden Kategorien „Profis“ und „Frauen“. Doch das dürfte hoffentlich ebenfalls nur eine Frage der Zeit sein.

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