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Nach dem Last-Minute-Siegtreffer herrschte auf dem Feld und auf den Rängen pure Freude.

© dpa/Andreas Gora

Mit viel Drama weiter an der Spitze: Träumen ist erlaubt für den 1. FC Union

Wenn der FC Bayern ein Spiel in der siebten Minute der Nachspielzeit dreht, heißt es: Wer solche Spiele gewinnt, wird Deutscher Meister. Gilt das nun auch für den 1. FC Union Berlin?

Ein Kommentar von Julian Graeber

Als die Fans des 1. FC Union vor einigen Wochen begannen, Lieder vom Gewinn des Titels anzustimmen, lag in diesen Gesängen ein großes Stück Ironie. „Deutscher Meister wird nur der FCU!“, das hielten nicht mal die optimistischsten Anhänger des Fußball-Bundesligisten aus Köpenick für möglich.

Mittlerweile steht Union seit sieben Wochen an der Tabellenspitze und nach dem mitreißenden Last-Minute-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag klangen die Fangesänge gar nicht mehr so unrealistisch. Wenn der FC Bayern ein Spiel mit der letzten Aktion in der siebten Minute der Nachspielzeit dreht, heißt es oft: Wer solche Spiele noch gewinnt, wird Deutscher Meister. Gilt das nun auch für Union?

Zumindest fühlte es sich am Sonntag so an. Die Spieler tanzten ausgelassen vor der Waldseite, die Gegner überschlugen sich in Lobeshymnen, Siegtorschütze Danilho Doekhi sagte, für seine Mannschaft sei jetzt „alles möglich“. Fans und Spieler fühlen sich momentan wie in einem Traum und bei genauer Betrachtung muss man festhalten, dass der 1. FC Union seit fast vier Jahren selbst die kühnsten Träume übertrifft. Warum sollte sich das jetzt ändern?

Nüchtern betrachtet, sind die Chancen auf die Meisterschaft trotz der Tabellenführung und einer fast schon unverschämten Konstanz weiter gering. Während Union seit Wochen am oberen Limit spielt oder sogar darüber hinausgeht, kommt der FC Bayern gerade erst in Schwung. Trotz einer zwischenzeitlichen Ergebniskrise hat der Serienchampion nur einen Punkt Rückstand. Selbst der aktuelle Rhythmus der Berliner wird am Ende wohl zu wenig sein für den Titel, wobei die Winter-WM in Katar eine nicht zu unterschätzende Unbekannte darstellt.

Doch sind die Meisterschaft und der FC Bayern auch nicht der Maßstab für Union. Mindestens genauso wichtig wie die aktuelle Tabellenführung ist die Erkenntnis, dass es den Berlinern erneut gelungen ist, sich zu steigern. Obwohl Platz fünf in der Vorsaison bereits als kleines Wunder galt, obwohl in der jüngeren Vergangenheit einige Leistungsträger den Verein verlassen haben. Dieser Mannschaft ist alles zuzutrauen und Träumen ist erlaubt.

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