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Nenad Bjelica soll den 1. FC Union Berlin wieder in die Spur bringen.

© imago/Newspix

Neuer Trainer des 1. FC Union Berlin: Bjelica ist keine schillernde Lösung, aber eine, die passen könnte

Mit Raúl wurde ein großer Name als Nachfolger von Urs Fischer gehandelt. Doch in der jetzigen Situation braucht Union Pragmatismus sowie Erfahrung – und davon hat Nenad Bjelica reichlich.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Mit großen spanischen Namen hat der 1. FC Union Berlin in diesem Jahr schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. Ende Januar 2023 stand Francisco Román Alarcón Suárez, in der Fußballwelt besser bekannt als Isco, kurz vor einem Wechsel nach Köpenick. Der mehrfache Champions-League-Sieger hatte den Medizincheck bereits erfolgreich absolviert – dann platzte der Transfer auf der Zielgeraden.

In den vergangenen Tagen geisterte ein Name durch die Medienlandschaft, der Isco wie einen zweitklassigen Rumpelfuß aussehen lässt: Reals einstige Stürmerlegende Raúl González Blanco sollte Nachfolger von Urs Fischer als Union-Trainer werden. Es wäre eine schillernde Lösung gewesen, doch auch eine sehr riskante. Denn als Spieler stand Raúl vor allem für Eleganz und Magie. Kratzen und Beißen im Tabellenkeller dürfte nicht unbedingt seiner Spielphilosophie entsprechen. Zumal sich seine Trainererfahrung bisher auf den Nachwuchsbereich beschränkt.

So reizvoll eine Verpflichtung Raúls gewesen wäre, so unpassend waren die Umstände. Union im Spätherbst 2023 ist halt nicht Bayer Leverkusen, wo der zuvor ebenfalls unerfahrene Xabi Alonso mit relativ wenig Druck erfolgreichen Zauberfußball spielen lässt.

Union braucht momentan andere Tugenden, eine andere Führung. Die Mannschaft ist trotz des kleinen Fortschritts gegen Augsburg verunsichert, die Abstiegsgefahr real, die verfügbare Vorbereitungszeit kurz. Die Berliner brauchen keinen Dogmatiker, sondern einen erfahrenen Trainer, der die zweifellos vorhandene Qualität der Spieler wieder hervorholt – und der vor allem die großen Fußstapfen von Fischer nicht als Last empfindet.

Ob dem Kroaten Nenad Bjelica, den Union am Sonntag als neuen Trainer vorstellte, diese schwere Aufgabe gelingen wird, bleibt abzuwarten. Viel Erfahrung aus verschiedenen Ländern bringt er zumindest mit, wie Fischer gewann er in seiner Heimat bereits das Double und fließend Deutsch spricht er ebenfalls. Bjelica ist kein spektakulärer Name, doch gerade deshalb könnte er gut zu Union passen.

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