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Das letzte Mal. Im Mai 2023 besiegte Deutschland (in Weiß) die Schweiz 3:1 in einem WM-Viertelfinale.

© dpa/Salvatore Di Nolfi

Viertelfinale bei der Eishockey-WM: Die besseren Nerven sprechen für das deutsche Team

Deutschland als Gegner war zuletzt immer Käse für die Schweizer. Auch diesmal hat das Team von Bundestrainer Harold Kreis bessere Chancen, als der Gegner glauben will.

Eishockey ist ein einfaches Spiel: Die Schweiz redet sich vor dem Spiel zum turmhohen Favoriten und dann siegt der angebliche Außenseiter Deutschland. Am Donnerstag wird es in Ostrava bei der aktuellen Eishockey-Weltmeisterschaft zur Neuauflage des Duells kommen (16.30 Uhr, live auf ProSieben und Magentasport). Es ist ein Spiel mit guten Vorgeschichten für das deutsche Team.

Denn wenn die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft seit mehr als einem Jahrzehnt einen Lieblingsgegner bei großen Turnieren und Entscheidungsspielen hat, dann ist das die Schweiz. Bei allen großen Erfolgen in der jüngeren Vergangenheit führte der Weg über ein K.-o.-Spiel gegen die Schweizer: 2010 im WM-Viertelfinale (1:0 für Deutschland), 2018 bei Olympia (2:1 n.V. im Achtelfinale), 2021 im WM-Viertelfinale (3:2 für Deutschland n. P.) und 2023 im WM-Viertelfinale (3:1). Daraus lässt sich ohne große Mühe ableiten, dass die Deutschen für die Schweiz als Gegner in einem Ausscheidungsspiel großer Käse sind.

Woran das genau liegt, lässt sich über zwei Generationen von Eishockeyspielern hinweg natürlich nicht allein mit dem jeweiligen Personal erklären. Insofern ist es unsinnig, nun der Schweiz die Favoritenrolle zuschustern, weil Deutschlands bester Verteidiger Moritz Seider diesmal fehlt und die Schweizer mit Roman Josi ihren Topverteidiger am Start haben: Seider war am Ende beim 3:1 im Vorjahr im WM-Viertelfinale in Riga nicht lange am Start, im zweiten Drittel der Partie kassierte der Topverteidiger von den Detrot Red Wings eine Spieldauerstrafe. Deutschland siegte trotzdem. Wieder, weil das deutsche Team in entscheidenden Momenten wie in allen oben genannten Spielen die stärkeren Nerven hatte.

Die deutschen Spieler sind davon überzeugt, dass die Reise für sie wie im Vorjahr weitergeht

In der Vorrunde waren die Deutschen mit ihrer Punkteausbeute diesmal etwas besser als im bei der WM im Vorjahr (15 statt 12 Punkte), die Schweiz minimal schwächer (18 statt 19 Punkte). Das sehr offensiv ausgerichtete deutsche Team hat diesmal 34 Tore in sieben Spielen erzielt, nur Schweden (35 Treffer) und die USA (37) waren besser. Aber interessant ist, dass bei Deutschland alle Angreifer treffen können und die Effektivität die bester aller 16 Teams im Turnier ist. Kein anderes Team hat seine Chancen so gut genutzt.

Dazu war Vizeweltmeister Deutschland bis hierhin im Turnier das stärkste Team in Überzahl, vor der Schweiz übrigens. Die Schweizer lassen vor allem in Unterzahl etwas zu, da sind sie das zweitschlechteste Team der Vorrunde, wenn es nach Gegentreffern geht. Imposant ist die Marke von nur zwölf Gegentoren in sieben Spielen, nur Schweden (neun Gegentreffer) waren da bis hierhin abwehrstärker. Die Deutschen dagegen sind defensiv sehr wackelig unterwegs bei diesem Turnier (24 Gegentore bisher).

Alle Rechnerei ist natürlich obsolet, wenn der Puck am Donnerstag in der etwas in die Jahre gekommenen Arena von Ostrau aufs Eis geworfen wird und der DJ seine ohrenbetäubend laute Kirmes-Mucke für einen Moment herunterdrehen muss, weil das Spiel läuft. Dann wird es vor allem auf die Nerven ankommen. Wie immer, wenn Deutsche und Schweizer im Eishockey aufeinandertreffen.

Die deutschen Spieler sind davon überzeugt, dass die Reise für sie wie im Vorjahr weitergeht und wieder erst im Endspiel endet. „Wir wollen alle nach Prag, das ist unser großes Ziel“, sagt Angreifer Dominik Kahun, der seit ein paar Jahren für den SC Bern in der Schweiz spielt.

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