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Thomas Bothstede versucht, trotz der heiklen Lage kühlen Kopf zu bewahren.

© Imago/Matthias Koch

Update

„Wir sind nicht auf Trainersuche“: Wie Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede die Krise beenden will

Vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt liegen die Berliner nur noch hauchdünn vor Augsburg. Dennoch beschwört Bothstede den inneren Zusammenhalt.

Thomas Bothstede hält sich als Geschäftsführer der Eisbären lieber im Hintergrund. Sportliche Analysen überlässt er Sportdirektor Stéphane Richer oder seinem Vorgänger Peter John Lee, der dem Team als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats weiterhin beratend zur Seite steht. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel sagte Bothstede vor knapp einem Jahr: „Ich werde mich nie als Eishockey-Experte sehen.“

Nach der 1:2-Heimniederlage gegen die Straubing Tigers am Freitagabend, die zur Folge hat, dass der aktuelle Punktequotient bei 1,083 liegt und die Augsburger Panther nur noch um einen Wert von 0,04 dahinter auf Platz 14 liegen, äußerte sich Bothstede zur heiklen Lage der Eisbären: „Es ist sehr, sehr frustrierend“, sagt der 52-Jährige. „Wenn es keinen Abstieg geben würde, wäre es immer noch sehr frustrierend, aber man hätte eine Sicherheit, die hat man jetzt nicht.“

Der eine oder andere Profi scheute sich zuletzt noch, die unangenehmen Worte rund um den Abstieg in den Mund zu nehmen und philosophierte über die Qualität im Kader, die ja fast zwangsläufig dazu führen müsse, dass der Zug irgendwann in Richtung der angenehmeren Tabellenregionen rauscht. Der Abstand zu den Kölner Haien auf Platz sechs, die am Samstagnachmittag das Winter Game vor 40.163 Fans im Rheinenergie-Stadion gegen die Adler Mannheim mit 4:2 gewannen, beträgt aber bereits 14 Punkte.

Bothstede stellte ohnehin klar: „Hier und heute gucken wir, ob Bietigheim, Schwenningen und Augsburg gepunktet haben. Wenn jemand sagt, dass wir alles schönreden oder die Situation nicht erkannt haben, dann sage ich: nein. Wir haben das sehr wohl erkannt.“ Aber es bringe nichts, irgendwelche voreiligen Schlüsse zu ziehen und in Panik zu verfallen.

Keine Fortschritte beim Weg aus der Krise

Angesichts dieser Fehlentwicklung stellt sich früher oder später natürlich die Frage, wie lange die Eisbären an Trainer Serge Aubin festhalten. Der Kanadier hat natürlich eine eindrucksvolle Bilanz mit zwei Titeln vorzuweisen, in seiner Amtszeit trumpften die Eisbären auch spielerisch groß auf. Allerdings ist aktuell nicht zu erkennen, dass die Mannschaft bei ihrem Weg aus der Krise vorankommt. Und schon bald ist die Hälfte aller Partien in der Hauptrunde bestritten.

Nach Bothstedes Aussagen greifen die üblichen Mechanismen des Profisports bei den Eisbären so schnell nicht. „Wir sind nicht auf Trainersuche“, sagt der Geschäftsführer. „Es ist wahrscheinlich nervig zu hören, aber gerade ich muss in dieser Situation und Position die Ruhe bewahren. Ich kann jetzt nicht in die Kabine gehen und alles zusammenbrüllen, sondern wir müssen das analysieren und weitermachen.“ Wenn man in einen Negativstrudel gerate – privat oder im Sport – und so verunsichert ist, „geht das nicht von heute auf morgen“.

Immerhin können sich die Eisbären bei allen Rückschlagen auf den Rückhalt ihrer Anhängerinnen und Anhänger verlassen. „Wenn ich etwas Positives sagen darf – und das liegt mir wirklich am Herzen – dann sind das die Fans“, sagt Bothstede.  „Wie sie die Mannschaft unterstützen, welches Fingerspitzengefühl sie haben, wenn sie bei einem Gegentor oder einem Penaltysieg wie letzte Woche die Torhüter feiern, das ist einmalig.“ Zum Auswärtsspiel nach Frankfurt am Sonntag (13.30) brechen rund 1500 Fans per Sonderzug auf. Und unterstreichen, dass sie auch in diesen schweren Zeiten zu den Eisbären halten.

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