zum Hauptinhalt
Am Mittwoch wurden Flächen für neue Offshore-Windparks versteigert. Zwischen den Inseln Rügen und Bornholm (Dänemark) stehen bereits Windräder.

© dpa/Jens Büttner

Offshore-Parks in Nord- und Ostsee: Erste Versteigerung von Windkraft-Flächen bringt 12,6 Milliarden ein

Die Flächen wurden von der Bundesnetzagentur versteigert. 90 Prozent der eingenommenen Gelder sollen zur Senkung der Stromkosten dienen.

Die erste Versteigerung von vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee durch die Bundesnetzagentur hat einen Erlös von 12,6 Milliarden Euro erbracht. Das teilte die Aufsichtsbehörde am Mittwoch in Bonn mit.

90 Prozent der eingenommenen Gelder sollen zur Senkung der Stromkosten dienen. Jeweils 5 Prozent fließen in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei.

Es war das erste Mal, dass die Bundesnetzagentur mit Hilfe einer Auktion bestimmte, welche Unternehmen einen Windpark errichten dürfen. Versteigert wurden drei Flächen für Windparks mit einer Leistung von jeweils 2000 Megawatt in der Nordsee und eine Fläche für einen Windpark mit einer Leistung von 1000 Megawatt in der Ostsee bei Rügen.

Der Wettbewerb um die Offshore-Windenergie ist hoch wie nie.“

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

„Der Wettbewerb um die Offshore-Windenergie ist hoch wie nie“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Erfolgreiche Bieter waren die Mineralölkonzerne BP und Total Energies; sie sicherten sich jeweils zwei Flächen. Die Inbetriebnahme der Windparks ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Die Größe der nun abgeschlossene Auktion war bemerkenswert: Auf einen Schlag wurden 7 Gigawatt an Leistung ausgeschrieben - genug, um die aktuellen Offshore-Kapazitäten in Deutschland fast zu verdoppeln. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard waren Ende 2022 in Deutschland 1539 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 8,1 Gigawatt in Betrieb.

Windparks gibt es nich nur „offshore“, also vor den Küsten. Auch im hessischen Wetterau stehen zwei Windräder.

© dpa/Frank Rumpenhorst

Möglich wurde das zuvor bei Offshore-Windkraft noch nicht praktizierten Auktionsverfahren, weil für alle vier Flächen mehrere Angebote vorlagen, in denen die Bieter von vorneherein auf die lange Zeit übliche Förderung für den Bau von Windparks verzichteten.

Für die Flächen in der Nordsee gab es jeweils acht Interessenten, für die Fläche in der Ostsee sogar neun Bewerber.

Für Stromkunden ist der Milliardenerlös aus der Versteigerung eine gute Nachricht. Denn der überwiegende Teil des Geldes soll zur Finanzierung des notwendigen Netzausbaus verwendet werden und damit letztlich die Stromkosten der Verbraucher:innen senken.

100 Milliarden Euro
wird der geplante Netzausbau wohl kosten.

Allzu viel Entlastung bei den Strompreisen sollten die Verbraucher:innen durch den Versteigerungserlös allerdings nicht erwarten. Angesichts geschätzter Netzausbaukosten von über 100 Milliarden Euro sei auch der Milliardenerlös aus der Aktion eher ein Tropfen auf den heißen Stein, meinte ein Experte.

Für die Zukunft der Windkraft in Deutschland ist der Ausgang des Bieterverfahrens nach Einschätzung vieler Expert:innen vielversprechend. Dominik Hübner vom Beratungsunternehmen Nera sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Ausgang der Versteigerung sei ein „starkes Signal“, für wie attraktiv der deutsche Markt gehalten werde.

Er betonte, 12,6 Milliarden Euro seien zwar viel Geld, doch wenn man das mit den Kosten der Neuerschließung eines Ölfeldes im arktischen Eis vergleiche, dann sei die Summe gar nicht mehr so hoch. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false