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Eine Maus.

© imago/Westend61/imago stock&people

Bei Mäusen, Ratten, Affen und Kaninchen: Umfrage stellt massive Verstöße in deutschen Tierversuchslaboren fest

Schmerzen, fehlende Genehmigungen, mehr getötete Tiere als erlaubt: Eine Recherche des NDR deckt illegale Tierversuche auf. Die Strafen für Verstöße seien lasch.

Der NDR hat mit einer bundesweiten Umfrage illegale Tierversuche in einigen Versuchslaboren offengelegt. Demnach führten Labore in 9 von 16 Bundesländern in den vergangenen zwei Jahren Tierversuche ohne Genehmigung durch oder wichen von dieser ab, wie der NDR am Montag in Hamburg mitteilte.

Betroffene Tierarten waren Mäuse, Ratten, Affen und Kaninchen. Die meisten Fälle wurden in Niedersachsen aufgedeckt.

Bei den illegalen Tierversuchen kam es dem NDR zufolge mehrfach vor, dass die von den Behörden ursprünglich genehmigte Zahl der Tiere überschritten wurde. Andere Forschende wichen bei Experimenten an Kaninchen vom genehmigten Versuchsablauf ab. Zudem gab es Fälle, bei denen Labore mehr Tiere töteten als erlaubt.

Massive Verstöße gab es auch bei der Schmerzbelastung von Versuchstieren, hieß es. Sie bekamen zu wenig Medikamente zur Schmerzausschaltung. In mehreren Fällen wurden nicht genehmigte Narkoseverfahren eingesetzt.

24 Mal Experimente ohne Genehmigung

Allein in Niedersachsen wurden zwischen Mai 2022 und Juli 2023 insgesamt 24 Mal Experimente ohne Genehmigung oder mit abweichendem Vorgehen festgestellt. In Nordrhein-Westfalen waren es 17 Fälle im Jahr 2022. Weitere illegale Experimente an Versuchstieren gab es in Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die Strafen für Verstöße seien lasch, hieß es weiter. So musste ein Labor für das nicht genehmigte Töten von Tieren 750 Euro zahlen. Viele Verfahren seien eingestellt worden oder die Verantwortlichen erhielten nach Darstellung des Senders eine „Verwarnung ohne Verwarngeld“.

Die meisten Tierversuche erfolgen in Universitäten und Forschungseinrichtungen zu medizinischen Fragen. Auch Pharmafirmen machen Tierversuche, etwa für die Zulassung von Arzneimitteln. Der Sender hatte zuständige Behörden zu Kontrollen, den gefundenen Verstößen und den Strafen befragt. Tierversuche müssen in Deutschland behördlich geprüft und genehmigt werden. (epd)

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