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Das  Gebiet um den Mehringplatz aus der Luft.

© Google Earth Pro

Wie geht’s weiter am Mehringplatz?: In Berlin-Kreuzberg könnten 300 neue Wohnungen entstehen

Die landeseigene Howoge und die Krankenkasse AOK wollen am Kreuzberger Mehringplatz Wohnungen errichten. Das Baufeld liegt in einem Gebiet mit sozialen Problemen und Denkmalschutz.

Wohnungen bauen und Flächen entsiegeln, diese Ziele verfolgt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg laut Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) in der nordwestlichen Nachbarschaft des Kreuzberger Mehringplatzes. Gemeinsam mit der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Howoge, der hier bereits ein großer Wohnblock gehört, und der Krankenkasse AOK Nordost, deren Parkplatzfläche an der Wilhelmstraße bebaut werden soll, hat das Amt daher nun ein städtebauliches Werkstattverfahren für den sogenannten „Block 616“ gestartet. Das Bezirksamt will auch die kaum befahrene Friedrich-Stampfer-Straße mit einbeziehen und für eine Bebauung oder Entsiegelung zur Verfügung stellen.

„Explorativ“, mit umfassender Beteiligung soll das Verfahren sein und auch nicht vorgeben, wie dicht die Bebauung werden soll. Gleichwohl werden laut einer Vereinbarung zwischen Land und Bezirk insgesamt 300 Wohnungen angestrebt, davon 150 von der Howoge.

Die Ausgangssituation ist einigermaßen komplex: Das zu bebauende Areal grenzt außerdem an das denkmalgeschützte Ensemble des Mehringplatzes, das in seiner Eigenständigkeit erhalten bleiben soll. Gleichzeitig soll das nun Entworfene auch zu einer Verbesserung der sozialen Situation vor Ort führen: „Die Gegend wird von den Menschen vor Ort als unsicher erlebt, auch wenn die Kriminalstatistik das nicht unbedingt hergibt“, erläutert Baustadtrat Schmidt, unter anderem wegen der offenen „Luftgeschosse“ in den Erdgeschossen des Howoge-Komplexes und des denkmalgeschützten Gebäudes.

Von den Anwohnern gab es immer wieder die Sorge, dass, wenn die Räume zu heimelig werden, sich dann Drogenabhängige in diesen geschützten Räumen aufhalten.

Mitarbeiter des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg

Die Fläche liegt im „Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt“, daher müssen 70 Prozent des Neubaus für Wohnen genutzt werden. Aber auch der Bedarf an sozialer Infrastruktur und sozialem Gewerbe ist in der Nachbarschaft groß.

Baurechtlich kann wohl der sogenannte „Baulücken“-Paragraf 34 angewendet werden, bei dem auch ohne einen neuen Bebauungsplan eine vergleichsweise hohe Baumasse genehmigt werden kann. Trotzdem will der Bezirk einen Bebauungsplan erarbeiten: Der soll dann rechtlich die Nutzungsstruktur absichern, die nun im Rahmen der verschiedenen Beteiligungsschritte erarbeitet wird, auch wenn das Gebiet ab 2027 nicht mehr Sanierungsgebiet sein sollte. Parallel zur Arbeit am Bebauungsplan könnte schon losgelegt werden.

Am Montag stellte der Bezirk das Verfahren im Baukollegium vor. Die Rückmeldung der Stadtentwicklungsexperten: Die historische Vielschichtigkeit des Ortes könne noch stärker berücksichtigt werden; außerdem seien klarere Vorgaben wünschenswert, wie viel öffentlicher, halb-öffentlicher und privater Freiraum entstehen sollte.

Hierzu eine Haltung zu entwickeln sei genau die Aufgabenstellung des Verfahrens, antwortete darauf ein Bezirksamtsmitarbeiter, man habe die Lösung nicht vorwegnehmen wollen: „Von den Anwohnern gab es immer wieder die Sorge, dass, wenn die Räume zu heimelig werden, sich dann Drogenabhängige in diesen geschützten Räumen aufhalten.“

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