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Kai Wegner, Regierender Bürgermeister, Iris Spranger, Innensenatorin, bei Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding“ des DOSB zur möglichen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele.

© DAVIDS/Michael Ukas

Bewerbung für Olympia 2036 oder 2040 : Berliner Senat unterzeichnet Absichtserklärung

Der Regierende Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) besiegeln ein „Memorandum of Understanding“. Wegner sieht „Riesenchance“, die Opposition einen „Irrweg“.

Der Berliner Senat hat sich offiziell für eine Bewerbung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 oder 2040 ausgesprochen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) unterzeichneten am Dienstag ein „Memorandum of Understanding“, in der sie sich für eine „deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele“ stark machen.

Der Deutsche Olympische Sportbund wird am 2. Dezember auf seiner Mitgliederversammlung entscheiden, ob sich Deutschland und wenn ja mit welchen Austragungsorten bewirbt. Im Gespräch sind neben Berlin die Städte München, Leipzig und Hamburg sowie die Rhein-Ruhr-Region.

Die Spiele passen sich viel mehr dem Gastgeber an, früher war es andersherum.

Iris Spranger (SPD), Innensenatorin, zu den neuen IOC-Vergaberichtlinien

Regierungschef Wegner sprach von einer „Riesenchance für Berlin“. Das gelte nicht nur für die Sportmetropole Berlin, sondern auch für die Stadt an sich. „Im Rahmen von Olympischen Spielen werden wir selbstverständlich auch über Probleme sprechen, die wir in der Stadt haben“, sagte Wegner. Als Beispiel nannte er die Infrastruktur und den Wohnungsbau.

Halbe Million Euro für die Bewerbung

Innen- und Sportsenatorin Spranger verwies auf einen volkswirtschaftlichen Mehrwert für die Stadt und auch darauf, dass für die Spiele keine neuen Sportstätten gebaut werden müssten. Auch habe das IOC mittlerweile seine viel kritisierten Vergaberichtlinien geändert. „Die Spiele passen sich viel mehr dem Gastgeber an, früher war es andersherum“, sagte die SPD-Politikerin. Spranger kündigte im Zuge auf eine mögliche Vorbereitung auf die Spiele auch Investitionen in den Breitensport an.

Im aktuellen Haushaltsentwurf für die kommenden beiden Jahre sind zunächst Ausgaben für eine mögliche Bewerbung in Höhe 500.000 Euro vorgesehen.

Eine klare Präferenz hat der Senat bei der Frage des Austragungsjahres. Olympische Spiele 2036 – also hundert Jahre nach den Nazi-Spielen von 1936 in Berlin – würden der Stadt die Möglichkeit geben, sich als „bunte, vielfältige, diverse, offene Metropole“ zu präsentieren, sagte Wegner. Wenn die israelische Mannnschaft 2036 ins Berliner Olympiastadion einziehen würde, wäre das außerdem „ein zweiter Sieg über Nazi-Deutschland“.

Grüne und Linke äußern sich kritisch

Kritik an der geplanten Bewerbung Berlins äußern Grüne und Linke. „Mit dieser Entscheidung begeben sich CDU und SPD wie bereits frühere Koalitionen in dieser Zusammensetzung auf einen Irrweg“, sagte der Sprecher für Haushalt und Finanzen der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Steffen Zillich. „Schon ein Blick auf die aktuelle Finanz- und Investitionsplanung belegt: Berlin kann sich diese Veranstaltungen nicht leisten, auch nicht in Kooperation mit anderen Städten in Deutschland.“

Die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Klara Schedlich, sagte: „Diese Bewerbung wird den Bedarfen im Berliner Breitensport nicht gerecht. In Berlin gibt es großen Handlungsbedarf, denn unsere Sportstätten verfallen, die Bäder schließen eins nach dem anderen wegen Sanierungsstau und neue Vereine oder Gruppen finden keine Flächen.“ Bevor man Milliarden in ein Sportgroßevent stecke, müsse man sich darauf konzentrieren Sportstätten und Vereine fit zu machen.

Eine Entscheidung des IOC über die Austragungsorte für Olympia 2036 und 2040 wird im Jahr 2025 oder 2026 erwartet.

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