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Teilnehmende der Demonstration am Samstag am Brandenburger Tor.

© picture alliance / ZUMAPRESS.com/Michael Kuenne

Bundesweiter Warnstreik am Montag: Gewerkschaften stimmen sich mit Demo am Brandenburger Tor ein

Am Sonnabend demonstrierten Verdi und die EVG am Brandenburger Tor für höhere Löhne. Ab Montag rufen die Gewerkschaften zu bundesweiten Streiks auf.

Mit einer Demonstration in Berlin haben sich die Gewerkschaften Verdi und EVG auf den umfassenden Verkehrswarnstreik zum Wochenbeginn eingestimmt. Auch in Berlin und Brandenburg müssen sich Pendler und Reisende dann auf erhebliche Einschränkungen einstellen.

Die EVG erwartet für Montag Arbeitsniederlegungen in 29 Berliner Betrieben und „massive Auswirkungen im Schienenverkehr“. Kritik kam von den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg (UVB): Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck wertete den Warnstreik in einer Mitteilung am Sonntag als „völlig überzogen“.

Bei dem Protest am Brandenburger Tor am Samstag unter dem Titel „Wir sind Berlin - Wir zahlen nicht für eure Krise“ forderten Teilnehmer etwa Lohnerhöhungen und ein bezahlbares Leben in der Hauptstadt. Im Demonstrationsaufruf hatte es geheißen, man werde nicht länger akzeptieren, „dass Menschen mit ihrem Geld nicht mehr bis zum Monatsende kommen, weil die Inflation unsere Löhne und Renten frisst“.

Zu spüren bekommen die Warnstreiks in Berlin und Brandenburg vor allem Reisende und Pendler auf der Schiene: Die Deutsche Bahn stellt am Montag den S-Bahn- und Regionalverkehr in beiden Ländern vollständig ein. Es werden ab Beginn des Streiks in beiden Bundesländern keine Züge der Deutschen Bahn fahren, hatte das Unternehmen am Freitag mitgeteilt. „Ob im Laufe des Nachmittags einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab“, hieß es.

Eine solche Eskalation ist auch nicht gut für die Tarifkultur in Deutschland.

Christian Amsinck von den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg (UVB)

Insgesamt nähmen mehrere Tausend Bahner am Warnstreik in der Region teil, teilte der EVG-Ortsverband mit. Beginn ist um Mitternacht. Die Auswirkungen sollen sich laut EVG über den ganzen Montag hinziehen. Zugleich bat die EVG Bahnkunden um Verständnis: Die Gewerkschaft müsse jetzt ein deutliches Signal setzen.

Die UVB begründeten ihre Kritik mit den noch laufenden Verhandlungen. „Eine solche Eskalation ist auch nicht gut für die Tarifkultur in Deutschland“, sagte Amsinck laut einer Mitteilung. Für angemessen halte er vielmehr eine Verkürzung des Ausstands auf wenige Stunden. „Damit würden die Gewerkschaften ein Stück weit Verantwortungsgefühl zeigen und demonstrieren, dass sie den wirtschaftlichen Schaden durch den Streik zumindest begrenzen wollen.“

Am BER sind keine Warnstreiks angekündigt

Auch nach dem Wiederanlaufen des Bahnverkehrs dürfte mit Einschränkungen zu rechnen sein. „Insbesondere für langlaufende Linien stehen die Züge erst verzögert für einen regulären Betrieb zur Verfügung“, teilte die Bahn weiter mit. „Ziel ist es, ab Dienstag früh möglichst wieder das volle Fahrplanangebot bereitzustellen.“ Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) hatte am Freitag angekündigt, sämtliche Regionalzüge am Montag in den Depots zu lassen. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn werden ebenfalls keine Züge unterwegs sein.

Betroffen sein wird auch der Hauptstadtflughafen BER. Zwar sind dort für Montag - als einziger Flughafen bundesweit - keine Warnstreiks angekündigt. „Dennoch müssen Passagiere mit erheblichen Einschränkungen rechnen“, teilte die Flughafengesellschaft zuvor mit. „So kann es auf Grund der Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr zu starken Behinderungen bei der An- und Abreise kommen. Im Flugbetrieb ist mit Streichungen insbesondere im innerdeutschen Flugverkehr zu rechnen.“

Nicht betroffen hingegen sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie die kommunalen Verkehrsunternehmen und auch nicht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Busse, Tram- und U-Bahnen in den Städten Berlin und Brandenburgs sind also unterwegs und können als Alternative genutzt werden.

Mit den Aktionen erhöht insbesondere Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst mit Bund und Kommunen inPotsdam. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn.

Die EVG wiederum hat am Donnerstag die erste Verhandlungsrunde mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen abgeschlossen. Besonders im Fokus: die Deutsche Bahn. Hier pocht die Gewerkschaft auf ein verhandlungsfähiges Angebot. Eine erste Offerte des Konzerns hat die EVG bereits abgelehnt. (dpa)

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