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11.10.2023, Berlin: Polizisten stehen vor dem Ernst-Abbe-Gymnasium in der Sonnenallee im Berliner Stadtteil Neukölln. An dieser Schule kam es zu einen Vorfall im Zusammenhang mit dem Israel-Konflikt. Eine für heute angekündigte Demonstration wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Foto: Joerg Carstensen/dpa - ACHTUNG: Verwendung nur im vollen Format +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jörg Carstensen

Update

Nach Demo-Verbot an Neuköllner Gymnasium : Israelfeindliche Flugblätter an Schüler verteilt

Die Polizei hatte eine Kundgebung am Ernst-Abbe-Gymnasium in Berlin verboten. Dennoch versammelten sich einzelne Schüler mit Flaggen. Auf Flyern wurde der Hamas-Terror legitimiert.

| Update:

Nachdem die Polizei eine Kundgebung vor dem Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium am Mittwochmorgen verboten hatte, sind an der Schule israelfeindliche Flugblätter verteilt worden. Die Flyer mit dem Titel „Palästina sprengt seine Ketten“ sind offenbar auch an Schüler ausgeteilt worden. Das belegen Fotos, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Die Elternvertretung der Neuköllner Oberschule hatte für Mittwoch ursprünglich zu einer Kundgebung in der Sonnenallee gegen Gewalt an Schulen mit 400 Teilnehmern mobilisiert. Diese wurde am Morgen von der Polizei verboten. Auch Ersatzveranstaltungen sind nach Angaben der Behörde bis zum 17. Oktober untersagt.

Es bestehe die Gefahr, dass es bei der Versammlung zu volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen sowie zu Gewaltverherrlichungen oder Gewalttätigkeiten komme, begründete die Polizei ihre Entscheidung. Sie verwies auf Erfahrungen auch in den vergangenen Tagen. „Wir konnten im Vorfeld erwarten, dass es möglicherweise Hamas-Sympathisanten gibt, die diese Kundgebung ausnutzen werden für ihre Zwecke“, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. 

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Es werde zudem befürchtet, dass Teilnehmende einer verbotenen Palästina-Demonstration auch an die Schule wechseln könnten, an der eine Elternvertreterin die Kundgebung „Kein Platz für Rassismus, Kein Platz für Gewalt“ angemeldet hatte. Offenbar war diese Vorahnung der Beamten nicht unbegründet. An der Schule macht nun das gewaltverherrlichende Flugblatt die Runde, das von der pro-palästinensischen Gruppierung „Young Struggle“ stammen soll.

Unter dem Slogan „Von Berlin nach Gaza, Yallah Intifada“, ist unter anderem davon die Rede, dass „verschiedene Kräfte der Palästinensischen Befreiung“ Gebiete vom „Fluss bis zum Meer“ von der „israelischen Besatzung“ seit Sonnabend „befreien“ konnten. Im Flyer wird auch auf den Vorfall am Ernst-Abbe-Gymnasium angespielt, der Anlass für die Kundgebung der Elternvertretung war.

Schlägerei zwischen Lehrer und Schüler

Am Montag war es nach dem Angriff der Hamas am Wochenende am Ernst-Abbe-Gymnasium zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem Schüler und einem Lehrer gekommen. Wie die Polizei berichtete, löste ein 14-Jähriger den Streit aus, weil er mit einer Palästina-Flagge als Umhang und einem Palästinensertuch um den Kopf zur Schule erschienen war.

Wie berichtet, habe der Lehrer dem Schüler das Tragen der politischen Symbole verbieten wollen. Daraufhin sei es zunächst zu verbalen Streitigkeiten gekommen, bis sich ein 15-jähriger Mitschüler einmischte und dem Lehrer einen Kopfstoß versetzte. Den Polizeiangaben zufolge habe der 61-Jährige den Schüler daraufhin geschlagen. Schließlich habe der 15-Jährige dem Lehrer in den Bauch getreten. Beide erstatteten Anzeige.

Vor der Schule standen am Mittwochvormittag mehrere Polizeiautos, Polizisten sowie private Wachleute. Die Schüler verließen gegen 10.45 Uhr das Gymnasium und berichteten, der Unterricht sei beendet worden, weil es eine Lehrer-Konferenz gebe. Eine Durchsage informierte zudem darüber, dass die Demonstration nicht stattfinde. Trotzdem versammelten sich etwa 20 bis 30 Menschen, auch Palästina-Flaggen wurden mitgebracht. Eine Frau beschwerte sich, dass der Schüler ungerecht behandelt worden sei und die Aggression vom Lehrer ausgegangen sei. Schülerinnen kritisierten wartende Journalisten. (mit dpa)

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