
© Christoph Soeder/dpa
Demos zu Pfingsten in Berlin: Tausende protestieren gegen A100-Ausbau –„Querdenken“-Kundgebungen ohne viel Zulauf
Am Montag protestieren Tausende Berliner bei einem Fahrradkorso gegen den Ausbau der Stadtautobahn. Auch „Querdenker“ setzten ihre Proteste fort. Der Demo-Blog.
- Christoph M. Kluge
- Jana Weiss
- Muhamad Abdi
- Constanze Nauhaus
- Julius Geiler
Stand:
„Querdenker“ protestieren trotz Verbots gegen die Corona-Maßnahmen, Palästinenser gehen wegen des Nahostkonflikts auf die Straße, Aktivisten verurteilen den „Mietenwahnsinn“ und den Weiterbau der Stadtautobahn A100. Wir begleiten die Demonstrationen eines ereignisreichen Pfingstwochenendes in Berlin in diesem Newsblog.
Fahrradkorso gegen Verlängerung der A100
Nicht viel los bei den "Querdenkern"
Grüne gegen Ausbau der A100
Auch die Berliner Grünen sind für einen Stopp des A100-Ausbaus. Die grüne Bürgermeisterkandidatin Bettina Jarasch sagte kürzlich: „Was wir nun wirklich nicht brauchen in Berlin, ist eine Autobahn! Eine Schneise aus Beton, die lebendige, dicht besiedelte Quartiere durchtrennt. Statt über den Weiterbau sollten wir anfangen, über den Rückbau der A100 zu reden!“ Laut einem Sprecher bezog sie sich mit der Rückbau-Äußerung auf den 16. Abschnitt der A100 (Dreieck Neukölln-Treptower Park), der noch im Bau ist. Anlässlich der heutigen Demo sprach Jarasch sich auf Twitter erneut gegen den Autobahnausbau aus.Route für die Fahrrad-Demo gegen den A100-Ausbau
Polizei kontrolliert Maskenpflicht bei Querdenker-Demo
Tausende demonstrierten gegen hohe Mieten
Mehrere Tausend Menschen haben heute in Berlin gegen hohe Mieten und Verdrängung demonstriert. Die Demonstration unter dem Motto "Gegen den Mietenwahnsinn. Jetzt erst recht!" zog vom Potsdamer Platz in Richtung Schöneberg und endete am Nollendorfplatz. Zahlreiche linke Initiativen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Am Ende kamen zwar mehrere Tausend Menschen zusammen, aber nach Einschätzung von Tagesspiegel-Reportern weniger als die angekündigten 10.000.
Bei der Auftaktkundgebung am Potsdamer Platz sprach sich eine Rednerin gegen Symbole politischer Parteien aus. Die Demo solle nicht benutzt werden, um Wahlkampf zu machen. Stein des Anstoßes war eine einzelne Fahne von Bündnis 90 / Die Grünen gewesen. Auch Fahnen von Solid, der Jugendorganisation der Linkspartei, waren zu sehen. Die Rednerin nahm den Streit um die Fahnen zum Anlass, Kritik an der rot-rot-grünen Regierung zu üben. Die würde nicht genug für Mieter:innen tun, sagte sie.
Starke Präsenz zeigte die Initiative “Deutsche Wohnen und Co. enteignen", die einen Volksentscheid über die Vergesellschaftung privater Wohnungsgesellschaften anstrebt. Dessen langfristiges Ziel ist die Enteignung großer Immobilienunternehmen, die mit Wertpapieren entschädigt werden sollen. Die Initiative trat mit einem eigenen Block und zahlreichen Fahnen auf. Aktivist:innen sammelten Unterschriften für den Volksentscheid, sowohl bei Teilnehmenden als auch bei Passanten am Straßenrand.
Die Demo zog über die Potsdamer Straße in Richtung Schöneberg. An der Kreuzung mit der Kurfürstenstraße kam es zu einem kleineren Eklat. An der Ecke hatte sich eine kleine Gruppe von Querdenkern aufgebaut. Sie filmten die Demonstration und riefen Sprechchöre, was einige Demonstrant:innen provozierte. Die Polizei trennte die Gruppen voneinander ab. Daraufhin bezeichneten sich einige der Querdenker als Pressevertreter und beriefen sich auf die Pressefreiheit. Die Polizei hinderte sie dennoch daran, die Demo weiter zu begleiten.
Auf dem Nollendorfplatz fand die Abschlusskundgebung statt. Vertreter:innen verschiedener linker Projekte und Gruppen hielten Redebeiträge. Dabei ging es nicht nur um hohe Mieten. Zwei Jugendliche forderten zum Beispiel den Erhalt alternativer Jugendzentren wie der Potse. Eine Frau rief zum Widerstand gegen die Verlängerung der Autobahn A100 auf. Ein Mann warf dem Signa-Konzern vor, mit dem geplanten Um- und Ausbau des Karstadt-Kaufhauses am Herrmannplatz die Gentrifizierung in Neukölln voranzutreiben. Gegen 16.20 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell beendet.
Mietendemo beendet
Mietendemo geht dem Ende entgegen

Querdenker mobilisieren zum Breitscheidplatz
Jugendliche fordern Erhalt linker Jugendzentren

"Aus Gründen"
(Christoph M. Kluge)
Entspannte Stimmung bei der Mietendemo in Schöneberg

„Querdenker“ im Gleisdreieck-Park festgesetzt

Querdenker provozieren am Rande der Mietendemo

Zielgruppen-genaues Marketing bei der Mietendemo

Mehrere Tausend Menschen bei Mietenwahnsinn-Demo

"Fordernde Aufgabe" - Polizeisprecher mit Bilanz zu Querdenker-Demo am Sonnabend
Mietenwahnsinn-Demo geht los
- A100
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