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US-Militärfahrzeuge fahren am 11.01.2017 nahe Brück (Brandenburg) auf der Straße eines Truppenübungsplatzes.

© Ralf Hirschberger/dpa

Operation "Atlantic Resolve": US-Truppen fahren wieder durch Brandenburg

Bis zu 400 Fahrzeuge des US-Militärs werden in den kommenden Tagen wieder über Brandenburgs Autobahnen nach Polen unterwegs sein.

Am Mittwochabend müssen Autofahrer auf den Autobahnen 2 und 13 in Brandenburg wieder mit Konvois des US-Militärs rechnen. Zwischen 300 und 400 Fahrzeuge werden binnen fünf Tagen über die Strecke in Richtung Osten fahren. Kettenfahrzeuge wie Panzer sollen aber nicht dabei sein. Die Konvois mit maximal 20 Fahrzeugen sollen vor allem nachts fahren, um die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering zu halten.

Am Montag sind die aus den USA eingeschifften Truppen vom Entladehafen im belgischen Antwerpen in Richtung Polen unterwegs. Kettenfahrzeuge werden auf der Schiene nach Polen verlegt. Das teilten die US-Botschaft und das Landeskommando Brandenburg der Bundeswehr mit. Nach Angaben der Zentrale der US-Armee in Europa mit Sitz in Wiesbaden ist auf den Autobahnen in Nordrhein-Westphalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen zeitweise mit Störungen im Straßen- und Bahnverkehr zu rechnen. In Brandenburg machen die Konvois keine Rast, ihr Ziel dafür ist der sächsische Truppenübungsplatz Oberlausitz.

Training für das schnelle Verlegen von größeren Truppenverbänden

Die Truppenverlegung ist Teil der Operation „Atlantic Resolve“. Sie beruht auf einem Beschluss der Nato, nachdem Russland 2014 die Krim annektiert hat. Mit der Operation sollen die Nato-Partner in Osteuropa unterstützt werden. Zugleich dient die Operation dem Training für das schnelle Verlegen von größeren Truppenverbänden und für die Zusammenarbeit mit den Verbündeten. Die Truppen werden alle neun Monate ausgetauscht.

„Die Stationierung von einsatzbereiten und glaubwürdig kampffähigen US-Truppen in Europa zur Unterstützung der Operation „Atlantic Resolve“ ist Beweis des starken und unaufhörlichen US-Engagements für die Nato und Europa“, teilte die US-Armee  mit. Insgesamt werden 3500 Soldaten und mehr als 2200 Fahrzeuge, darunter 80 Panzer und hunderte andere Kettenfahrzeuge wie fahrbare Haubitzen und Schützenpanzer, verlegt. Nachdem die Truppen in Polen angekommen sind, werden sie im Februar teils weiter verlegt – nach Bulgarien, Ungarn und Rumänien.

„Panzer schaffen keinen Frieden“

Brandenburgs Regierungsparteien SPD und Linke, aber auch die AfD hatten in den vergangenen Jahren stets reserviert auf die US-Truppen reagiert. Die Brandenburger Linke, die am Wochenende einen Parteitag abhielt, protestierte nun mit einem Banner an einer Autobahnbrücke gegen die US-Truppen: „Panzer schaffen keinen Frieden“. Zur Begründung erklärte die Partei, die US-Truppen würden Kriegsgeräte nach Polen verlegen. „Eine solche Aufrüstung und Drohkulisse – in Friedenszeiten halten wir für falsch und gefährlich.“

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der auch Polenbeauftragter der Bundesregierung ist, hatte bei früheren Truppenverlegungen mehr Dialog mit Moskau gefordert, anstatt „Panzer auf beiden Seiten der Grenze auf- und abfahren“ zu lassen. Die Sorgen der Polen vernachlässigte er. Sein Koalitionspartner, die Linke, hatte 2017 sogar gegen die US-Truppen demonstriert - genau wie die AfD. Die Grünen sahen eine neue antiamerikanische „Querfront von links und rechts“, die blauäugig gegenüber Putins Russland sei. Auch diesmal gab es schon Protest.

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