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Ein Berliner Bürgeramt in der Fröbelstraße in Prenzlauer Berg.

© Kai-Uwe Heinrich TSP

Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein: Land Berlin will weniger befristete Stellen ausschreiben

Der Personalmangel ist bereits allgegenwärtig. Um Fachkräfte langfristig zu binden, will die neue Regierung neue Mitarbeiter unbefristet anstellen.

Das Land Berlin will als Arbeitgeber attraktiver werden und nur noch in begründeten Ausnahmefällen befristete Verträge mit neuen Mitarbeitern schließen. „Angesichts des Personalbedarfs im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Anzahl freier Stellen besteht ein großer Bedarf an Neueinstellungen“, sagte der fürs Landespersonal zuständige Staatssekretär Wolfgang Schyrocki dem Tagesspiegel. Dies eröffne Handlungsspielräume.

„Anders als in der Vergangenheit können so bisher beispielsweise für Vertretungsfälle befristet eingestellte Beschäftigte von Beginn an in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis eingestellt werden“, sagte er.

CDU und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, sachgrundbezogene Befristungen „auf das notwendige Maß zu reduzieren“. Unbefristete Stellen gelten als ein wichtiges Kriterium, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Sie garantieren Sicherheit und langfristige Planungsmöglichkeit. Insgesamt wird das Land Berlin bis zum Jahr 2031 rund 40.000 und damit rund ein Drittel aller Fachkräfte ersetzen müssen.

Bislang ist die Anzahl der befristeten Stellen hoch, zuletzt stieg sie sogar. 2021 war noch knapp die Hälfte der neu besetzten Stellen befristet. In Hauptverwaltungen wurden insgesamt 10.421 Einstellungen vorgenommen, bei den zwölf Bezirksämtern 3449. 46,5 Prozent der neuen Stellen in der Hauptverwaltung waren vertraglich auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt, 49 Prozent in den Bezirken. Die Finanzverwaltung begründet den hohen Anteil der Befristungen auch mit der Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, die 2021 Aufgaben im Kontext der Corona-Pandemie übernahmen.

In den Vorjahren 2020 und 2019 lag der Anteil der befristeten neuen Stellen bei etwa 40 Prozent. Für 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor, sie sollen im Oktober veröffentlicht werden.

In den Hauptverwaltungen war 2021 der Hauptgrund für die Befristungen, dass Menschen als Vertretung eingestellt wurden. Das soll künftig weitestgehend wegfallen.

„Den einzigen wesentlichen Grund, den ich im Hinblick auf den Personalbedarf der Verwaltung in den nächsten Jahren in einer Befristung sehe, ist das schnelle Onboarding von Bewerberinnen und Bewerbern, bei denen die formalen Voraussetzungen für eine dauerhafte Stellenbesetzung noch nachgeholt werden müssen“, sagte Staatssekretär Schyrocki, der bis zu seiner Ernennung als Staatssekretär Direktor der Verwaltungsakademie Berlin war. Es gehe darum, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „dauerhaft und zukunftsorientiert an die Berliner Verwaltung als Arbeitgeber zu binden“.

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