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© IMAGO/Emmanuele Contini

Update

Vorfall in Moabiter Wahlkreisbüro: Berliner Grünen-Abgeordneter rassistisch beschimpft – Verdächtige taucht erneut auf

Der Grünen-Politiker Jian Omar wird von einer 61-Jährigen als „Scheiß Türke“ beschimpft. Im Kiez fiel die Frau zuvor mit einem Hammer auf. Einen Tag nach der Tat kehrt sie zurück.

| Update:

Der Berliner Grünen-Abgeordnete Jian Omar ist eigenen Angaben zufolge vor seinem Wahlkreisbüro in Moabit von einer Frau rassistisch beschimpft worden. Zuvor soll die Frau mit einem Hammer gegen die Scheibe des Büros in der Elberfelder Straße gehauen haben.

Als Omar auf die Straße trat, sei er sofort mit Beleidigungen überhäuft worden, berichtete der Abgeordnete am Sonnabend dem Tagesspiegel. „Scheiß Türke“ und „scheiß Ausländer“ soll die Frau geäußert haben, zudem „Leute wie Sie hat man früher in Gaskammern gesteckt.“

Den Vorfall von Freitag hatte Omar am Freitagabend auf der Plattform X öffentlich gemacht. Das Polizeipräsidium bestätigte am Sonnabend die Darstellung des Politikers zunächst nur teilweise. Eine Frau habe mit der Faust laut gegen die Türscheibe des Büros geschlagen, hieß es.

Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung

Mithilfe einer Zeugin konnte die Tatverdächtige in der Nähe des Büros an einer Bushaltestelle gestellt werden, sagte ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel. Ein Hammer sei nach der Festnahme nicht gefunden worden und auch die Zeugin habe keinen Hammer gesehen.

Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und einer fremdenfeindlichen Beleidigung, aber nicht wegen Bedrohung. „Ich habe mich bedroht gefühlt durch den Hammer“, sagte Omar dem Tagesspiegel. Die Frau habe den Hammer während ihrer Beschimpfungen geschwungen.

Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt hat diese Ermittlungen übernommen. Dass bislang kein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung eingeleitet wurde, sei nicht relevant, hieß es, entscheidend sei das Ergebnis der weiteren Ermittlungen.

Die Frau fiel bereits in der Vergangenheit auf

Wie es in Polizeikreisen hieß, sei die Frau in der Vergangenheit in Moabit sehr wohl mit einem Hammer aufgefallen, sie habe vermutlich psychische Probleme. Möglicherweise habe sie am Freitagabend den Hammer zwischen Büro und Bushaltestelle weggeworfen, hieß es.

Dem Vernehmen nach hat mittlerweile auch die Polizeiführung Kenntnis über den Vorgang. Die 61-jährige Deutsche konnte noch am Freitag wieder nach Hause gehen.

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Am Sonnabendmittag tauchte die Frau ein drittes Mal vor seinem Büro auf, als er gerade auf ein Fernsehteam wartete. Auch hier sei er rassistisch beleidigt worden.

Körperliche Verletzungen habe er nicht erlitten, berichtete Omar, auch nicht bei ähnlichen Aktionen der Frau in der vergangenen Woche und am Sonnabend. In der vergangenen Woche habe er sich nicht um die Schläge gegen die Scheibe gekümmert, sagte der Abgeordnete, da er gerade im Gespräch gewesen sei.

2021 hatte der 1985 in Syrien geborene Omar das Direktmandat im Wahlkreis mit 31,9 Prozent gewonnen und war erstmals für die Grünen ins Abgeordnetenhaus eingezogen. Bei der Wiederholungswahl 2023 verteidigte er seinen Sitz mit 33 Prozent. Omar lebt seit 2011 in Berlin und hat an der Freien Universität Politik und an der Humboldt-Uni Sozialwissenschaften studiert, heißt es bei Wikipedia. In der Fraktion ist er Sprecher für Migration, Partizipation und Flucht sowie für Städtepartnerschaften.

Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch und Werner Graf, verurteilten den Angriff am Freitagabend via Twitter. „Der Angriff mit Hammer zeigt, dass wir in einem Klima aus Hass leben, dem wir alle entgegentreten müssen“, teilten sie mit. „Zum Glück sind alle körperlich unverletzt geblieben.“

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