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Waschbären stammen aus Nordamerika. Die ersten Exemplare wurden im 19. Jahrhundert nach Berlin gebracht.

© dpa/Kyle Rodden

Waschbär, Sumpfkrebs, Götterbaum: Berliner sollen invasive Arten melden – und können was gewinnen

Eingeschleppte Tiere und Pflanzen bedrohen heimische Arten. Mit einer App sollen Berliner Beobachtungen melden. Rege Beteiligung erhöht die Chance auf einen Gewinn.

Manche sind niedlich wie der Waschbär, einige tragen wohlklingende Namen wie die Schmuckschildkröte, einzelne scheinen sogar heilig wie der Götterbaum. Aber viele invasive Arten verbreiten sich auf Kosten heimischer Tiere und Pflanzen.

In Berlin will deshalb die Stiftung Naturschutz jetzt einen Überblick über den Bestand gewinnen. Dafür hat sie eine Mitmach-Aktion gestartet, bei der Entdeckungen online oder über eine App gemeldet werden können. Um die Berliner zu reger Teilnahme zu motivieren, gibt es ein Fernglas, zwei Makrolinsen für Kameras und vier Bestimmungsbücher aus dem Kosmos-Verlag zu gewinnen.

Damit tatsächlich die Richtigen gemeldet werden, finden sich im Online-Portal artenfinderberlin.de Beschreibungen der gefragten Arten mit Bildern sowie kurzer Erklärung zur Herkunft und dazu, welche Probleme sie machen.

Die in Deutschland erstmals 2014 nachgewiesene und bisher noch seltene Asiatische Hornisse beispielsweise ernährt sich großenteils von Honigbienen. Die räuberische Kettennatter feierte ihre Deutschland-Premiere sogar erst im vergangenen Jahr in Berlin, aber vermehrt sich auf den Kanarischen Inseln schon seit Jahren massiv.

Die Chinesische Wollhandkrabbe delektiert sich an Muscheln und Fischlaich in Havel und Spree; der Waschbär frisst praktisch alles, was er kriegen kann – und das ist dank seiner Kletterkünste eine Menge.

Die Asiatische Hornisse ist neu in Berlin.

© imago/ABACAPRESS

Bekannt ist, dass Waschbären in einer Nacht ganze Brutkolonien von Vögeln plündern können. Die Stiftung Naturschutz hat nach eigenen Angaben mithilfe von Wildtierkameras beobachtet, wie sie selten gewordene Amphibien fraßen. Die seit Jahrzehnten hier etablierten niedlichen Räuber wieder loszuwerden, gilt längst als chancenlos.

Insgesamt stehen laut dem Bundesamt für Naturschutz zurzeit 88 Tier- und Pflanzenarten auf der EU-Liste der invasiven Arten; mindestens 46 davon kämen in Deutschland vor. Das Interesse der Stiftung Naturschutz gilt vor allem denen, die auch in Berlin vorkommen. Auf ihrer Meldungsliste stehen 18 Tier- und elf Pflanzenarten.

Götterbäume breiten sich zwischen dem Park am Gleisdreieck und dem Elise-Tilse-Park aus.

© picture alliance/dpa

Bei den Pflanzen dürfte der Chinesische Götterbaum ein Promi sein, der in Berlin beispielsweise auf ungepflegten Grünstreifen wächst – teils mehrere Meter pro Jahr und auf Kosten der einheimischen Konkurrenz. Als Risiko gilt seine Ausbreitung vor allem für Wälder.

Der vor allem an Gewässern oder sumpfigen Stellen etablierte Riesenbärenklau ist sogar mit einem roten Warnhinweis versehen, dass man ihn nicht ungeschützt berühren dürfe: Sein Saft macht die Haut so empfindlich für Licht, dass man am besten sofort duscht, um sich beim nächsten Sonnenstrahl keine Brandwunde zu holen.

Den Artenfinder gibt es als Webseite und als App. Wer teilnehmen will, muss sich registrieren und darf dann beliebig oft melden, aber nicht mehrfach dasselbe Exemplar. Die Aktion läuft bis zum 31. Oktober.

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