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König Charles III. von Großbritannien.

© dpa / Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Update

Ausschreitungen und Festnahmen: König Charles verschiebt Frankreich-Besuch wegen Rentenprotesten

Bei Protesten gegen die Rentenreform seien 440 Polizisten verletzt worden, sagt Frankreichs Innenminister. Ein neuer Termin für den Besuch des britischen Königs könnte zum Sommerbeginn folgen.

Angesichts der eskalierenden Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich ist der Staatsbesuch des britischen Königs Charles III. abgesagt worden. „Wir würden es nicht ernst meinen und es würde uns an gesundem Menschenverstand fehlen, wenn wir Seiner Majestät dem König und der Königsgemahlin vorschlagen würden, inmitten der Demonstrationen zu einem Staatsbesuch zu kommen“, sagte Präsident Emmanuel Macron am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel.

Der Besuch solle bald nachgeholt werden, womöglich schon zu Beginn des Sommers. Es solle möglich sein, Charles unter den Bedingungen zu empfangen, die der freundschaftlichen Beziehung entsprächen, hieß es aus dem Élysée-Palast. Das wäre nächste Woche wohl nicht der Fall gewesen - für kommenden Dienstag haben die Gewerkschaften zu neuen landesweiten Streiks und Protesten aufgerufen.

Ursprünglich hatte Charles auf seinem ersten Auslandsbesuch als britischer König von Sonntag bis Mittwoch nach Frankreich kommen sollen. Vom 29. März an wird er in Deutschland erwartet. Die französische Regierung wollte wohl nicht noch zusätzlichen Zorn schüren.

Zuvor hatte es bereits scharfe Kritik etwa an dem eigentlich geplanten Staatsbankett im Schloss Versailles gegeben. Der „Monarch der Republik“ empfange den König, während das Volk auf der Straße demonstriere, kritisierte die Grünenabgeordnete Sandrine Rousseau. Auch sonst wäre der Staatsbesuch schwierig geworden.

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Die Lage in Frankreich hat sich in den vergangenen Tagen immer mehr zugespitzt. Die Gewerkschaft CGT sprach von 3,5 Millionen Beteiligten. Züge und Flüge fielen aus, Öldepots wurden blockiert. Mehr als 450 Menschen wurden bei Ausschreitungen festgenommen.

Etwa 440 Polizisten und Gendarmen seien bei Ausschreitungen verletzt worden, sagte Innenminister Gérald Darmanin am Freitag im Sender CNews. Allein in Paris habe es etwa 900 Feuer am Rande der Proteste gegeben.

Die Gewerkschaften haben für Dienstag zu einem neuen Streik- und Protesttag aufgerufen. Die Stimmung war in einigen Städten bereits tagsüber angespannt. Der Élysée-Palast nannte dies als Grund, den Besuch von Charles zu verschieben.

Feuerwehrleute kontrollieren Müll nach dem Löschen eines Feuers während einer Demonstration.

© dpa/ANNA KURTH

Die Entscheidung hätten die französische und britische Regierung nach einem Telefonat Macrons und Charles‘ am Freitagmorgen gemeinsam getroffen. Es solle möglich sein, Charles unter den Bedingungen zu empfangen, die der freundschaftlichen Beziehung entsprächen. Zuvor hatte es in Frankreich Gerüchte gegeben, ein Teil des Besuchsprogramms könne wegen der anhaltenden Rentenproteste angepasst werden.

Bereits seit Jahresanfang wird in Frankreich gegen die Rentenreform demonstriert. Mit der Reform will die Mitte-Regierung ein drohendes Loch in der Rentenkasse abwenden. Das Renteneintrittsalter soll schrittweise von 62 auf 64 Jahre ansteigen.

Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Damit soll ein drohendes Loch in der Rentenkasse abgewendet werden. Die Gewerkschaften halten das Projekt für ungerecht und brutal.

Die Rentenreform gilt als eines der zentralen Vorhaben von Präsident Macron. Der Text ist verabschiedet, liegt zur Prüfung aber beim Verfassungsrat. Noch steht nicht fest, wann die Instanz über die Reform entscheidet. Macron will, dass sie bis zum Jahresende in Kraft tritt. Der Streit um die Reform hat die Regierung erheblich geschwächt. (dpa)

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