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In ganz Frankreich wurde, wie hier in Bordeaux, der ermordeten Lehrer Samuel Paty und Dominique Bernard gedacht.

© AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Nach Anschlag in Arras: Schweigeminute an Frankreichs Schulen

Im ganzen Land wurde des am Freitag erstochenen Lehrers gedacht. Zuvor hatte es an der betroffenen Schule eine Bombendrohung gegeben.

Nach dem islamistischen Mordanschlag auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras haben die Schulen in Frankreich am Montag eine Schweigeminute abgehalten. Es war zugleich der dritte Jahrestag des Anschlags auf den Lehrer Samuel Paty, der ebenfalls von einem Dschihadisten getötet worden war. „Die Republik wird vor dem Terrorismus nicht in die Knie gehen“, sagte Premierministerin Elisabeth Borne.

„Drei Jahre danach ist der Schmerz noch immer stark. Drei Jahre danach haben Barbarei und Aufklärungsfeindlichkeit erneut zugeschlagen“, sagte Borne, die gemeinsam mit Bildungsminister Gabriel Attal an einer Gedenkveranstaltung in Conflans-Sainte-Honorine teilnahm, wo Paty getötet worden war.

Die Schule müsse ein „Schutzwall gegen Obskurantismus“ sein, schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einer Botschaft an Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler im Onlinedienst X (früher Twitter). Macron hatte am Mittag eine Sicherheitssitzung einberufen. Dort ging es unter anderem darum, radikalisierte Ausländer schneller abzuschieben. Innenminister Gérald Darmanin kündigte anschließend an, die Abschiebung von knapp 200 Islamisten zu beschleunigen.

Bombendrohung in Arras

An der Schule in Arras hatte es am Vormittag einen Bombenalarm gegeben, der sich später als Fehlalarm herausstellte. Mehrere Dutzend Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte mussten vorübergehend das Gebäude verlassen. Sprengstoffexperten waren im Einsatz. Nach Angaben des Bildungsministers handelte es sich um den 168. Bombenalarm seit Beginn des Schuljahres. „Das ist inakzeptabel“, sagte er.

An der betroffenen Schule in Arras fand am Montag kein Unterricht statt. Es gab aber ein Angebot zur psychologischen Beratung. Der Bürgermeister von Arras, Frédéric Leturque, schlug vor, das Gymnasium nach dem getöteten Französisch-Lehrer Dominique Bernard zu benennen.

Der 57-Jährige war am Freitag vor dem Eingang der Schule von einem radikalisierten ehemaligen Schüler erstochen worden. Der 20-jährige, aus dem russischen Inguschetien stammende Täter verletzte zudem drei weitere Angestellte der Schule.

Seit Freitag gilt in Frankreich die höchste Terror-Warnstufe, die Zahl der im Anti-Terror-Einsatz patrouillierenden Soldaten soll bis Montag auf bis zu 7000 erhöht werden. Hintergrund sind die zunehmenden Spannungen in Frankreich infolge des Kriegs zwischen Israel und der palästinensischen Hamas. (AFP)

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