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Anhänger des Nigers National Council of Protection of the Homeland (CNSP) zeigen bei einem Protest vor dem französischen Luftwaffenstützpunkt Niamey eine französische Nationalflagge mit einem X-Zeichen.

© AFP/-

„Neokolonialistischer Einsatz gegen das nigrische Volk“: Machthaber im Niger verurteilen Haltung Frankreichs

Die Putschisten üben harsche Kritik an Macron. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neuen Machthaber im Niger nicht an, ähnlich wie andere westliche, aber auch afrikanische Staaten.

Die neuen Machthaber im Niger haben nach Äußerungen von Präsident Emmanuel Macron eine „weitere eklatante Einmischung“ Frankreichs zurückgewiesen. Macrons erneute Bekräftigung seiner Unterstützung für den gestürzten Staatschef Mohamed Bazoum sei „eine weitere eklatante Einmischung in die inneren Angelegenheiten Nigers“, sagte der Sprecher der Militärs, Oberst Amadou Abdramane, in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung.

Macrons Äußerungen sowie seine „unaufhörlichen Bemühungen zugunsten einer Invasion in Niger“ zielten darauf ab, „einen neokolonialistischen Einsatz gegen das nigrische Volk fortzusetzen, das um nichts anderes bittet, als sein eigenes Schicksal selbst zu bestimmen“, sagte Abdramane.

Militärs hatten am 26. Juli im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum gestürzt und die Macht im Land übernommen. Der Staatsstreich wurde international scharf kritisiert, die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) droht mit einem militärischen Eingreifen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neuen Machthaber im Einklang mit anderen westlichen und afrikanischen Staaten nicht an.

Am Montag hatte Macron „alle Staaten in der Region zu einer verantwortungsvollen Politik“ aufgerufen. Frankreich unterstütze die diplomatischen Maßnahmen der Ecowas - und wenn nötig auch deren militärische Maßnahmen als „partnerschaftlichen Ansatz“. Zudem würdigte der französische Staatschef seinen Kollegen Bazoum als „prinzipientreuen, demokratisch gewählten und mutigen Mann“.

Die Beziehungen Niameys zu Paris verschlechterten sich zusehends, nachdem sich Frankreich nach dem Staatsstreich im Niger auf die Seite Bazoums gestellt hatte. Zuletzt entzogen die Militärs dem französischen Botschafter in Niamey die diplomatische Immunität und wiesen die Polizei zur Ausweisung des Diplomaten an. Sie hatten dem Botschafter Sylvain Itté am Freitag zuvor 48 Stunden gegeben, um das Land zu verlassen. Frankreich allerdings wies das mit Verweis auf die fehlende Befugnis der Militärs zurück.

Am Freitag versammelten sich unterdessen tausende Demonstranten vor einem Militärstützpunkt in Niamey, in dem französische Soldaten untergebracht sind. Die Proteste, zu denen das Bündnis M62 aufgerufen hat, richteten sich gegen die Präsenz französischer Soldaten im Land. Frankreich hält dort noch 1500 Kräfte im Kampf gegen den Dschihadismus stationiert.

Das „Volks-Sit-in“ von M62 soll auch noch am Samstag und Sonntag weitergehen. Die Patriotische Front für die Souveränität des Nigers (FPSN) mobilisierte unterdessen für ein „permanentes Sit-in“ ab Samstag, das solange dauern solle, bis alle französischen Soldaten abgezogen seien. (AFP)

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