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Truppen der libyschen Regierung in Tripolis.

© Anadolu Agency via Getty Images/Anadolu Agency

Prigoschins Söldner in Afrika: Wagner-Gruppe in Libyen unter Beschuss

Regierungen und Rebellen kämpfen in Libyen um die Macht, Unterstützung bekommt der Milizenführer aus Russland. Eine Woche nach Prigoschins Aufstand wirken die Söldner zunehmend schutzlos.

Der von Söldnern der Wagner-Gruppe genutzte Militärstützpunkt Al Khadima in Libyen ist Ende der vergangenen Woche mit Drohnen angegriffen worden.

Der Stützpunkt liegt nahe der Stadt Kharruba, rund 150 Kilometer südöstlich der Hafenstadt Benghazi. Es gab keine Todesopfer, teilte das libysche Militär nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mit.

Schwächung durch die USA?

Bereits im Januar war der Stützpunkt beschossen worden. Dabei wurde ein russisches Flugzeug zerstört – offenbar von den USA, wie die „Washington Post“ damals unter Berufung auf US-Geheimdienstunterlagen berichtete.

Die libysche Regierung bestätigte den Angriff. Sein Ursprung sei jedoch unbekannt, sagte ein libyscher Militärvertreter der Nachrichtenagentur AFP.

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Wagner-Soldaten sollen in Libyen, der Zentralafrikanischen Republik und Mali stationiert sein.

Der Verdacht fällt auf die USA. Denn Washington sieht den Konflikt zwischen Prigoschin und der russischen Führung als Gelegenheit sieht, den Druck auf die Wagner-Gruppe in Nahost und Afrika zu erhöhen.

Erst Anfang vergangener Woche erließ die US-Regierung neue Sanktionen gegen Goldfirmen, die nach ihrer Einschätzung die Wagner-Einsätze in Nahost mitfinanzieren. Die US-Regierung äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.

Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Schauplatz von Instabilität und Gefechten bewaffneter Milizen.

Die von den Vereinten Nationen anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt um die Macht mit einer Gegenregierung im Osten, die vom dort ansässigen Parlament und dem mächtigen General Khalifa Haftar gestützt wird. 

Mehrere hundert Wagner-Söldner sind in Libyen stationiert, um den Rebellengeneral bei seinem Machtkampf zu unterstützen. Haftar erhält Hilfe von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten, während die Regierung im westlibyschen Tripolis wird von der Türkei unterstützt wird.

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Anas El Gomati, Direktor der libyschen Denkfabrik Sadek-Institut, berichtet unter Berufung auf Militärkreise, die Wagner-Gruppe sei mit Kampfdrohnen aus türkischer Produktion angegriffen worden, die die libysche Regierung erst im vorigen Jahr aus Ankara gekauft hatte. Die Angriffe hätten die Wagner-Gruppe in Libyen geschwächt, schrieb Gomati auf Twitter.

Die Wagner-Söldner sind in Libyen und anderen Ländern exponiert, weil sie sich nach Prigoschins Meuterei nicht mehr auf den Schutz durch Russland verlassen können. Mancherorts setzt Russland sogar selbst die Söldner unter Druck. Nach einem Bericht der „New York Times“ umstellten russische Truppen zuletzt einige Wagner-Stützpunkte in Syrien.

Russische Einflussnahme

Der saudische Fernsehsender Al-Hadath meldete, die russische Militärpolizei und der syrische Geheimdienst hätten Wagner-Söldner in Damaskus festgenommen.

Dabei ist Libyen für die Söldner nicht nur Einsatzgebiet, sondern auch Drehkreuz für Aktivitäten in den Nachbarländern. Die Internetseite „All Eyes on Wagner“ verfolgt die Einsätze der Söldner mithilfe von Flugdaten und anderen öffentlich zugänglichen Informationen.

Ihren Recherchen zufolge soll es Waffenlieferungen der Wagner-Gruppe aus Libyen an den sudanesischen General Mohamed Hamdan Dagalo gegeben haben, der seit dem Frühjahr mit Armeechef Abdel Fattah el Burhan um die Macht im Sudan kämpft.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow verkündete vergangene Woche, dass die Wagner-Einsätze in Afrika weitergehen sollten. Allerdings, so berichteten die „New York Times“, unter Moskaus Kontrolle.

Das habe der Kreml mehreren afrikanischen Regierungen versichert

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