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Laut einer Studie wurden über 110 Pro-Wagner-Konten entdeckt, die in mehr als einem Dutzend Sprachen auf den Meta-Plattformen aktiv sind (Symbolbild).

© IMAGO/ZUMA Wire/Wagner Group/Uncredited

Ukraine-Invasion Tag 540: Auf Facebook suchen die Wagner-Söldner munter weiter nach Soldaten

Russland plant möglicherweise Zensurverschärfung, Ukraine rechnet für dieses Jahr nicht mehr mit F-16-Lieferung, Deutschland liefert weitere Militärgüter. Der Überblick am Abend.

Im Mai hatte der Social-Media-Konzern Meta, der unter anderem Facebook und Instagram betreibt, angekündigt, dass er Inhalte der Söldner-Truppe Wagner auf seinen Seiten nicht mehr gestatten und entsprechend auch löschen wolle. Doch noch immer finden sich auf den Plattformen zahlreiche Wagner-Inhalte, wie der US-Sender CNN berichtet.

Demnach hätten Experten vom Institute for Strategic Dialogue in London ein großes Netzwerk auf Facebook und Instagram entdeckt, das bei Hunderttausenden von Followern für die Söldner-Truppe wirbt. Laut der Studie wurden über 110 Pro-Wagner-Konten entdeckt, die in mehr als einem Dutzend Sprachen auf den Plattformen aktiv sind. In den von ihnen verbreiteten Beiträgen rufen sie zur Rekrutierung auf, es gibt gewaltverherrlichende Bilder zu sehen, oder sie preisen einfach die Wagner-Gruppe.

Unklar sei aber, ob diese Accounts offiziell für die Gruppe sprächen, allerdings hätten sich viele als die Organisation selbst ausgegeben. Aber selbst wenn sie nicht zu Wagner gehörten, verstießen sie gegen die Regeln von Meta, so die Experten.

Die Forscher stellten während der Durchführung der Studie auch fest, dass die Algorithmen von Meta dazu führten, dass ihnen selbst Wagner-Inhalte angeboten wurden. Meta erklärte laut CNN, dass es die betreffenden Konten prüfen wolle und das Unternehmen „regelmäßig Inhalte“ entferne, „wenn wir solche mit eindeutigen Verbindungen zu der Organisation identifizieren“.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Russische Senatoren haben eine womöglich weitreichende Verschärfung der Zensurbemühungen gefordert. Wie das US-Institut für Kriegsstudien in seinem neuesten Lagebericht zum Ukrainekrieg schreibt, soll die Verbreitung von Fotos und Videos aus dem Krieg in der Ukraine verboten werden. Mehr hier.
  • Der russische Generaloberst Gennadi Zhidko ist im Alter von 57 Jahren gestorben. Das berichten Medien unter Verweis auf einen Telegram-Eintrag des russischen Gouverneurs Michail Degtjarjow. Zhidko, der Mitte 2022 kurzzeitig Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Ukraine war, starb demnach nach langer Krankheit. Mehr hier.
  • Die Ukraine rechnet für dieses Jahr nicht mehr mit den lange erbetenen US-Mehrzweckkampfflugzeugen F-16. „Es ist offensichtlich, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit den F-16 verteidigen können“, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat im ukrainischen Fernsehen. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko haben die Absicht einer stärkeren militärischen Kooperation bekräftigt. „Unsere ganze Zusammenarbeit – und sie ist sehr bedeutend – richtet sich in keinem Fall gegen Drittstaaten“, sagte Lukaschenko. Mehr dazu hier.
  • Die ukrainischen Streitkräfte haben am Morgen eigenen Angaben zufolge zwei russische Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 „Alligator“ abgeschossen. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal „Pravda". Mehr in unserem Newsblog.
  • Deutschland hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Militärgüter geliefert, darunter zwei Startgeräte der Kurzstreckenvariante des Flugabwehrsystems Iris-T. Weiter wurden zehn Bodenüberwachungsradare des Typs GO12 und mehr als viertausend Nebelgranaten in die Ukraine geschickt.
  • Rund zwei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive liefern sich beide Seiten erbitterte Gefechte um einzelne Dörfer. Während die Ukraine von Fortschritten in der Nähe zweier Siedlungen sprach, deren Eroberung zuletzt verkündet wurde, bestritt die russische Seite, dass diese Dörfer in ukrainischer Hand seien.
  • Die Kämpfer der Asow-Brigade der ukrainischen Streitkräfte kehrt ukrainischen Angaben zufolge an die Front zurück. Das teilte Oberst Mykola Urschalowitsch, Direktor für Einsatzplanung der Hauptdirektion bei der ukrainischen Nationalgarde, in einem Briefing des Military Media Centers mit.
  • Durch russische Angriffe sind Angaben der lokalen, ukrainischen Behörden zufolge seit Mittwoch vier Personen getötet und 17 verletzt worden. Das berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf die Gouverneure der Oblasten, die unter Beschuss gerieten.
  • Die Ukraine hat Außenminister Dmytro Kuleba zufolge erneut zugesagt, von westlichen Verbündeten gelieferte Waffen nicht auf russischem Gebiet einzusetzen. „Wenn unsere Partner uns bitten, eine Garantie zu geben, (...) dann geben wir diese Garantie und halten sie ein“, sagte Kuleba.
  • Ein im ukrainischen Odessa gestartetes Containerschiff wird noch am Donnerstag in Istanbul erwartet. Das vom deutschen Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) betreute Schiff steuere aktuell durch rumänische Hoheitsgewässer, sagte eine Sprecherin des Unternehmens Donnerstagvormittag.
  • Trotz des Krieges ist die Energieversorgung in der Ukraine nach britischer Einschätzung für den kommenden Winter gesichert. Die Ukraine werde vermutlich über ausreichend Treibstoffvorräte verfügen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.
  • Der russische Botschafter in den USA verweist in Bezug auf zwei wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Bürger auf offizielle Kanäle. „Die Frage des Gefangenenaustauschs wird durch autorisierte Gremien gelöst, auf die sich die Präsidenten 2021 verständigt haben“, schreibt Anatoli Antonow auf Telegram.
  • Bei der russischen Offensive in der Ukraine kämpfen nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau 45.000 Bewohner der Hauptstadt. Diese stellten dort einen „beträchtlichen Teil der Kämpfer“, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Mittwoch nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax.

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