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Attacke mit Auto auf Weihnachtsmarkt: Alle Entwicklungen zum Anschlag in Magdeburg im Blog
SPD-Politiker beantragt Magdeburg-Sondersitzung des Innenausschusses + Habeck warnt vor sich ausbreitendem Hass + Täter von Magdeburg drohte offenbar schon 2013 und 2015 Gewalt an + Der Newsblog zum Nachlesen.
Bei einer Attacke mit einem Auto auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind am Freitag mehrere Personen getötet worden, darunter ein neunjähriges Kind. Viele weitere sind teils schwer verletzt worden. Ein Verdächtiger ist festgenommen worden.
Es soll es sich um einen Arzt aus Bernburg handeln, der aus Saudi-Arabien stammt und offenbar als Islamkritiker und Sympathisant der AfD aufgefallen ist.
Über alle neuen Entwicklungen halten wir Sie mit aktuellen Meldungen auf tagesspiegel.de auf dem Laufenden. Hier im Blog können Sie alle Ereignisse bis heute nochmal nachlesen. Der Liveblog ist beendet.
08.11 Uhr: SPD-Politiker beantragt Sondersitzung des Innenausschusses
Der SPD-Innenpolitiker Lars Castellucci fordert nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten und vielen Schwerverletzten eine konsequente Prüfung möglicher Versäumnisse von Sicherheitsbehörden. „Das muss jetzt minuziös nachvollzogen werden, warum wir da nicht vorher haben wachsam sein können“, sagte Castellucci im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Täter sei zuvor offenbar keinesfalls unauffällig gewesen.
Castellucci kündigte an, heute bei der Bundestagspräsidentin eine Sondersitzung des Innenausschusses zu beantragen, bei dem die Chefs der Sicherheitsbehörden und auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) dabei sein sollen. Castellucci ist stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses.
Er wolle den genauen Ermittlungen nicht vorgreifen, verstehe aber nicht, warum es bei einer schriftlichen Gefährderansprache gegenüber dem Täter geblieben sei, sagte der Innenexperte weiter. Als dramatisch bezeichnete er, dass der Todesfahrer eine Rettungsgasse nutzen konnte.
06:57 Uhr: Klinik-Kollegen bezeichneten Taleb A. offenbar als „Dr. Google“
Unter Kollegen des Tatverdächtigen Taleb A. hat es offenbar Zweifel an dessen fachlicher Kompetenz gegeben. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ (MZ). Demnach habe der 50-jährige Facharzt für Psychiatrie vor jeder gestellten Diagnose im Internet nachschauen müssen. „Er heißt bei uns ‚Dr. Google‘“, zitiert die MZ einen Mitarbeiter des Maßregelvollzugs Bernburg südlich von Magdeburg, wo A. seit März 2020 als Facharzt für Psychiatrie arbeitete.
19.57 Uhr: Faeser fordert raschen Beschluss von Sicherheitsgesetzen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten dafür plädiert, neue Gesetze zur inneren Sicherheit rasch zu beschließen. In einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview des Magazins „Spiegel“ nannte Faeser etwa das neue Bundespolizeigesetz, das die Bundespolizei stärken soll, oder die Einführung der biometrischen Überwachung von Ausländern.
„All diese Gesetzentwürfe von uns könnten sofort beschlossen werden, wenn Union und FDP sich dem nicht verweigern“, sagte die SPD-Politikerin. „Klar ist, dass wir alles tun müssen, um die Menschen in Deutschland vor solchen entsetzlichen Gewalttaten zu schützen“, betonte sie unter Bezug auf den Anschlag am Freitag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. „Dafür brauchen unsere Sicherheitsbehörden alle notwendigen Befugnisse und mehr Personal.“
Faeser unterstrich, dass bereits nach dem Messerangriff in Solingen Ende August, bei dem ein mutmaßlicher Islamist drei Menschen getötet hatte, gesetzliche Konsequenzen gezogen worden seien. Das Waffenrecht sei verschärft und die Befugnisse der Sicherheitsbehörden seien gestärkt worden. Weitergehende Gesetzesänderungen habe aber vor allem die FDP blockiert, kritisierte die Bundesinnenministerin.
18:28 Uhr: Baerbock verspricht nach Anschlag baldige Aufarbeitung
Außenministerin Annalena Baerbock kündigt nach dem Anschlag von Magdeburg eine Aufarbeitung in den kommenden Tagen an. „Da sind die Sicherheitsbehörden dran“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur auf dem Weihnachtsmarkt in Kleinmachnow.
Nach der Todesfahrt rückt die Frage in den Blick, ob die Gewalttat hätte verhindert werden können. Mehrere Behörden hatten in der Vergangenheit Hinweise auf den Täter Taleb A. erhalten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte ebenfalls schnelle Aufklärung zugesagt.
Zugleich betonte Baerbock, dass in den Tagen danach das Mitgefühl den Betroffenen und den Familien der Opfer gelte. Es müsse deutlich gemacht werden, Weihnachtsmärkte als „Orte des Zusammenhaltes, des Miteinanders einer Gesellschaft“ weiter zu erhalten. Insbesondere in dem Moment der Trauer gelte: „Wir sind zusammen, wir stehen zusammen, wir trauern zusammen mit den Magdeburgerinnen und Magdeburgern.“
18.11 Uhr: Journalistenverbände kritisieren Polizei in Magdeburg
Die Landesverbände Sachsen-Anhalt und Sachsen des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) haben den mangelnden Schutz der freien Berichterstattung bei einer rechtsextremistischen Demonstration am Samstagabend in Magdeburg kritisiert. Schon vor Beginn der Kundgebung mit 2.100 Teilnehmern hätten sich Kolleginnen und Kollegen vor Ort um ihre Sicherheit gesorgt, weil ihnen das Polizeiaufgebot für die Art der Mobilisierung in rechten Netzwerken als zu niedrig erschien, teilten die beiden Verbände am Sonntag mit. Diese Sorge habe sich im Verlauf der Kundgebung bestätigt.
Diese sei erneut von großer Pressefeindlichkeit und Aggression gegenüber Journalistinnen und Journalisten geprägt gewesen. „Zum einen verbal durch 'Lügenpresse-auf die Fresse'-Rufe und Bedrohungen, zum anderen durch Griffe in Kameras“, hieß es. Ein Fotojournalist aus Sachsen sei von Demonstrationsteilnehmern mehrfach geschubst, getreten und geschlagen worden.
Die Polizei habe zwar versucht, Journalistinnen und Journalisten in sichere Bereiche zu bringen, von dort sei eine Beobachtung der Demonstration aber kaum bis gar nicht möglich gewesen, kritisieren die Verbände. Auch seien Kamerateams „sehr energisch“ von Polizisten aufgefordert worden, nicht abgesperrte Bereiche zu verlassen, die aber für normale Passanten freigegeben waren: „Wir fordern die Polizei von Magdeburg auf, den Schutz der freien Berichterstattung bei künftigen Demonstrationen im Einsatzkonzept stärker zu berücksichtigen und eine bessere Kommunikation zwischen Pressevertretern und Polizei in solchen Situationen zu gewährleisten.“
18.07 Uhr: Bamf verwies Hinweisgeber direkt an Polizei
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat eine Person mit Hinweisen zu dem späteren Täter des Anschlags von Magdeburg an die Polizei verwiesen. Dies entspreche dem für solche Fälle vorgesehen Vorgehen. „Der hinweisgebenden Person wurde ein direkter Link zu der entsprechenden Polizeibehörde, deren Auftritt auch in englischer Sprache verfügbar ist und wo die jeweiligen Anliegen mitgeteilt werden können, zur Verfügung gestellt“, heißt es in einer schriftlichen Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Frage, ob das Bamf auch selbst die Polizei verständigt hat, wurde nicht beantwortet.
Das Bundesamt hatte zuvor auf der Plattform X mitgeteilt, der Hinweis sei im Spätsommer vergangenen Jahres über die Social-Media-Kanäle eingegangen. „Dieser wurde, wie jeder andere der zahlreichen Hinweise auch, ernst genommen.“
Im Netz kursieren derzeit Screenshots, die Nachrichten einer Person mit Warnungen vor dem Täter Taleb A. an das Bamf zeigen sollen. Die Echtheit dieser Screenshots war zunächst nicht zu verifizieren.
16.47 Uhr: GdP kritisiert Mangel bei Behördenaustausch
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg einen fehlenden Behördenaustausch. „Wir sprechen zu wenig bei den Behörden untereinander. Der Datenaustausch ist nicht automatisiert“, sagte Jochen Kopelke dem Fernsehsender Phoenix.
Eine Rolle spielen zudem aus seiner Sicht falsche Schwerpunkte bei Sicherheitsgesetzen. „Der Datenschutz verhindert, dass viel mehr Informationen fließen. Das ist ein Kernproblem in der deutschen föderalen Sicherheitsarchitektur.“
Nach einer Trauerphase müsse intensiv darüber gesprochen werden, welche Sofortmaßnahmen ergriffen werden müssten, sagte der GdP-Vorsitzende. Er frage sich, warum nicht vor dem Anschlag das Nötige getan worden sei - obwohl sehr viele Behörden im Vorfeld den Täter im Visier gehabt hätten.
Man müsse sich schnellstens auch grundsätzlich Gedanken darüber machen, wie man etwa Hinweise aus dem Ausland künftig behandele. „Das muss viel besser standardisiert und automatisiert stattfinden.“ Seit langem warte man polizeilich auch darauf, schneller auf Erkenntnisse in anderen Regionen Deutschlands zurückgreifen zu können.
16.37 Uhr: Bündnis beklagt Instrumentalisierung des Anschlags
Ein Bündnis gegen Rechts und der Deutsche Gewerkschaftsbund Sachsen-Anhalt kritisieren Versuche der extremen Rechten, den Anschlag von Magdeburg zu instrumentalisieren. „Jetzt ist nicht die Zeit für Polarisierung oder gar politische Indienstnahme“, heißt es in der Erklärung, die vom DGB und dem Verein „Miteinander“ kommt. „Die Menschen der Stadt Magdeburg - wir alle - brauchen eine Atempause, eine Zeit der Besinnung, um das Geschehen zu verarbeiten.“
Man bitte alle politischen Akteure, auf das Bedürfnis der Menschen nach Momenten der Stille und der Trauer Rücksicht zu nehmen. Am Tag nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg gab es bereits eine erste Demonstration rechter Gruppierungen.
Die AfD hat für Montag (17.00 Uhr) zu einer Kundgebung auf den Magdeburger Domplatz mit anschließendem Trauermarsch eingeladen. Dazu wird die AfD-Vorsitzende Alice Weidel erwartet sowie mehrere AfD-Landespolitiker. In der Einladung hieß es, die schreckliche Tat zeige auf dramatische Weise die Gefahren der derzeitigen Einwanderungspolitik. Parallel zur AfD-Veranstaltung hat eine Initiative namens „Gib Hass keine Chance“ zu einer Menschenkette um den Alten Markt aufgerufen.
15.45 Uhr: Habeck warnt vor sich ausbreitendem Hass
Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck die Bürger aufgerufen, sich nicht durch Desinformation verunsichern zu lassen. „Glauben Sie nicht, was Ihnen Propagandisten im Netz weismachen wollen. Die Lüge ist schneller als die Wahrheit“, sagte der Vizekanzler in einer in den sozialen Medien veröffentlichten Videobotschaft. „Nehmen Sie sich Zeit für die Wahrheit. Nehmen Sie sich Zeit für Skepsis, für Zweifel, nachzufragen. Lassen Sie sich nicht vom Hass anstecken.“
Vieles an dem Anschlag sei noch ungeklärt, auch das genaue Motiv. „Trotzdem befürchte ich, wird sich das im Netz sofort propagierte Misstrauen gegenüber Muslimen, Ausländern, Menschen mit Migrationsgeschichte weiter in die Gesellschaft eingraben.“ Genau dies sei das Ziel derer, die es verbreiteten, warnte Habeck. „Nichts daran ist unschuldig. Es ist das, was Rechtsextremisten und Autokraten-Verehrer, ja, Extremisten jeder Art wollen: Misstrauen, Angst und Zorn schüren.“
15.11 Uhr: Behörden drehen laut Faeser jeden Stein um
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg zugesichert, dass zur Aufklärung der Vorgänge „durch die Bundesbehörden jeder Stein umgedreht“ werde. Sie sei sicher, dass dies auch durch die zuständigen Landesbehörden geschehe, erklärte Faeser am Sonntag in Berlin. Nach dem Anschlag mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten werden auch mögliche Versäumnisse der Sicherheitsbehörden geprüft.
Am Montag wolle sie die innenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen ein weiteres Mal über den aktuellen Erkenntnisstand unterrichten, erklärte Faeser. In der für den 30. Dezember vorgesehenen möglichen Sondersitzung des Innenausschusses würden die Spitzen der Sicherheitsbehörden und sie erneut über den Ermittlungsstand informieren.
Als tatverdächtig gilt der aus Saudi-Arabien stammende Islamkritiker Taleb A.. Er passe in kein bisheriges Raster, erklärte Faeser. „Dieser Täter hat unfassbar grausam und brutal gehandelt - in der Begehungsweise wie ein islamistischer Terrorist, obwohl er ideologisch offenbar ein Islamfeind war.“
Die Ansichten und Äußerungen, die der Täter kundgetan habe, würden ebenso untersucht wie die Hinweise und Verfahren, die es bei verschiedenen Behörden und der Justiz gegeben habe. Daraus gelte es dann, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Drei Punkte hätten nun Priorität, erklärte Faeser. „Alle Hintergründe müssen genauestens ermittelt werden.“ Die Menschen, die schwerste Verletzungen erlitten haben, müssten weiterhin versorgt und Leben gerettet werden. „Und wir müssen für die vielen Betroffenen, ihre Familien und die Ersthelfer und Einsatzkräfte da sein, die diese entsetzliche Tat erleben mussten - dabei unterstützen wir mit erfahrenen Kräften des Bundeskriminalamts.“
13:03 Uhr: Täter drohte offenbar schon 2016 der Ärztekammer mit Anschlag
Der mutmaßliche Täter des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist vor mehreren Jahren in Mecklenburg-Vorpommern wiederholt mit der Androhung von Straftaten aufgefallen. Im Jahr 2013 wurde er vom Amtsgericht Rostock zu 90 Tagessätzen wegen Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten verurteilt, wie Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) bei einer Pressekonferenz in Schwerin sagte. Zuvor hatte der „Spiegel“ über das Urteil berichtet.
Dem Minister zufolge hat der heute 50-Jährige von 2011 bis Anfang 2016 in Mecklenburg-Vorpommern gelebt und in Stralsund Teile seiner Facharzt-Ausbildung absolviert. In einem Streit um die Anerkennung von Prüfungsleistungen habe er gegenüber Vertretern der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern mit einer Tat gedroht, die internationale Beachtung bekommen werde. Dabei habe er auf den Anschlag beim Boston-Marathon verwiesen.
Im Januar 2014 gab es demnach gegen den Mann den Verdacht der Nötigung. Er wollte bei einer Behörde in Stralsund Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen und soll für den Fall, dass er die Hilfe nicht bekommt, mit Handlungen gedroht haben, die internationale Beachtung bekommen würden. Er soll im Amt überdies gedroht haben, sich umzubringen, falls sein Ansinnen abschlägig beschieden werde.
Daraufhin habe es eine sogenannte Gefährderansprache der Polizei gegeben, berichtete Pegel weiter. Der Mann sei auf Konsequenzen solcher Taten hingewiesen worden und ihm sei gesagt worden, dass man einen sehr viel genaueren Blick auf ihn haben werde.
Im Mai 2015 soll es dann noch einmal in einem Schreiben an Justizbehörden zu einer Beleidigung gekommen sein. Dabei habe der Mann aus Saudi-Arabien Bezug auf die Verurteilung von 2013 genommen. In einer Petitionshotline einer Bundesbehörde habe er sich im September 2015 zudem beschwert, die betreffenden Richter von 2013 in Rostock seien Rassisten. Er habe dabei Überlegungen angedroht, sich eine Pistole zu besorgen und im Zweifel Rache an den Richtern nehmen. Überdies soll er gesagt haben, das Grundgesetz sei per se ausländerfeindlich.
13:00 Uhr: Innenausschuss soll am 30. Dezember zum Anschlag tagen
Der Innenausschuss des Bundestags soll am 30. Dezember zu einer Sondersitzung zum Anschlag von Magdeburg zusammenkommen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag aus Koalitionskreisen. Am selben Tag tagt voraussichtlich auch das Parlamentarische Kontrollgremium, das unter anderem die Nachrichtendienste des Bundes überwacht. Aus den Parteien kamen Rufe nach einer Reform bei Strukturen und Befugnissen der Sicherheitsbehörden.
„Zwei Tage nach der fürchterlichen Tat kommen immer mehr Details über den Täter ans Licht, die nicht ins Schema X passen, sondern noch Fragen an die Sicherheitsbehörden in Bund und in Sachsen-Anhalt aufwerfen“, erklärte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese. Aus seiner Sicht sollten bei den Sondersitzungen von Innenausschuss und Kontrollgremium neben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auch die Präsidenten von Bundesnachrichtendienst (BND), Verfassungsschutz und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vorgeladen werden. Auch die zuständige Landesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU) aus Sachsen-Anhalt sollte erscheinen.
12:30 Uhr: Hunderte bei Mahnwache in Magdeburg
Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind Trauer und Anteilnahme in der Stadt weiter groß. Sonntagmittag kamen mehrere hundert Menschen zu einer Mahnwache an der Johanniskirche zusammen, dem zentralen Ort der Trauer in Magdeburg. Familien waren dabei, Menschen jeden Alters. Viele hatten Tränen in den Augen, hielten sich gegenseitig im Arm. Sie standen schweigend mit Blick auf das stetig wachsende Blumenmeer.
12:02 Uhr: Migrantenorganisationen verurteilen rechtsextreme Demo
Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) warnt von der Instrumentalisierung der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtmarkt durch die rechte Szene. Es sei inakzeptabel, dass Magdeburg in einer solch schweren Zeit des kollektiven Trauerns zum Schauplatz von Hass und Hetze werde, erklärte der Verband am Sonntag in Halle. Die Zivilgesellschaft müsse sich geschlossen gegen rechte Narrative stellen, um das würdevolle Gedenken an die Verstorbenen und Hinterbliebenen zu wahren.
Als Reaktion auf den Anschlag hatten sich am Samstagabend im Magdeburg nach Polizeiangaben rund 2.100 Rechtsextreme auf einer Kundgebung am Hasselbachplatz versammelt. Dabei sei es vereinzelt zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen, woraufhin mehrere Strafverfahren eingeleitet wurden, hieß es. Laut Beobachtern vor Ort skandierten die Rechtsextremen mehrfach Nazi- und ausländerfeindliche Parolen und forderten eine sofortige „Remigration“.
11:13 Uhr: Attentäter hatte Konflikte mit Zentralrat der Ex-Muslime
Der Attentäter von Magdeburg hatte in den vergangenen Jahren offenbar Konflikte mit dem Zentralrat der Ex-Muslime. Der aus Saudi-Arabien stammende Arzt habe den Zentralrat und die angeschlossene Säkulare Flüchtlingshilfe „seit Jahren terrorisiert“, erklärte die Vorsitzende der Organisation, Mina Ahadi, am Samstagabend in Köln. Der Mann habe die Ausrichtung des Zentralrats und der Flüchtlingshilfe kritisiert und einzelne Aktive öffentlich diffamiert.
Diese hätten sich juristisch dagegen gewehrt und im August 2023 vor Gericht erstritten, dass der saudische Arzt die Verleumdungen unterlassen musste, hieß es weiter. Als sich in der Berufungsverhandlung Ende Oktober 2024 eine Niederlage für ihn abgezeichnet habe, habe er in einer Wutrede vor Gericht ausgeführt, dass er Europa vor der Islamisierung retten werde, wozu die deutschen Gerichte nicht in der Lage seien. Eine Mitarbeiterin der Säkularen Flüchtlingshilfe habe zudem bereits 2023 Strafanzeige gegen den Mann eingereicht wegen seiner Posts auf der Plattform X, in denen er unter anderem die deutsche Polizei als „Treiber des Islamismus in Deutschland“ bezeichnet habe.
10:17 Uhr: Hausdurchsuchung beim Täter ohne Ergebnis
Im Zuge der Ermittlungen gab es laut Pegel auch eine Durchsuchung bei dem Mann. Es seien jedoch keine Hinweise auf eine reelle Anschlagsvorbereitung gefunden worden, ebenso keine islamistischen Bezüge.
10:00 Uhr: Nancy Faeser kündigt Ermittlungen zu Hinweisen an
Bundesinnenministerien Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg zusätzliche Ermittlungen angekündigt, um herauszufinden, welche Behörden zuvor Hinweise auf den Täter hatten. „Das Bundeskriminalamt unterstützt die Ermittlungen der Behörden in Sachsen-Anhalt“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“. „Die Ermittlungsbehörden werden alle Hintergründe aufklären. Dabei wird auch genau untersucht, welche Hinweise es in der Vergangenheit bereits gab und wie diesen nachgegangen wurde.“
09:39 Uhr: BKA bezeichnet Attentäter als „untypisch“
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt als völlig untypisch bezeichnet. Der Sachverhalt selbst und die Tatbegehungsweise scheine anderen derartigen Anschlägen zu ähneln, sagte Münch Samstagabend im ZDF-„heute journal“. Es gebe „allerdings eine völlig andere Motivationslage“, es sei ein „untypischer Täter, der nicht in ein solches Raster passt“, sagte Münch zu der islamfeindlichen Haltung des Beschuldigten.
Münch sagte, es habe im November 2023 einen Hinweis aus Saudi-Arabien auf den Tatverdächtigen gegeben, hier sei auch ein Verfahren eingeleitet worden. Die Polizei in Sachsen-Anhalt habe dann auch entsprechende Ermittlungsmaßnahmen vorgenommen. Die angezeigten Äußerungen seien aber „unspezifisch“ gewesen. Es habe auch verschiedene Behördenkontakte gegeben, Beleidigungen, auch mal Drohungen. „Er war aber nicht bekannt, was Gewalthandlungen angeht.“
Der BKA-Präsident sagte, es müsse geprüft werden, ob den Ermittlern als Sicherheitsbehörden insgesamt etwas durchgegangen ist. „Aber noch einmal, wir haben hier ein völlig untypisches Muster. Wir müssen das auch in Ruhe jetzt auch analysieren.“
09:00 Uhr: BAMF erhielt Warnung vor Anschlag
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat nach eigenen Angaben vor der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt einen Hinweis zu dem Täter erhalten. Der Hinweis sei im Spätsommer letzten Jahres über die Social-Media-Kanäle eingegangen, schrieb das Bamf am Samstag auf der Plattform X. „Dieser wurde, wie jeder andere der zahlreichen Hinweise auch, ernst genommen.“
Da das Bundesamt keine Ermittlungsbehörde sei, sei die hinweisgebende Person, wie in solchen Fällen üblich, direkt an die verantwortlichen Behörden verwiesen worden, hieß es. Im Netz kursieren derzeit Screenshots, die Nachrichten einer Person mit Warnungen vor dem Täter an das Bamf zeigen sollen. Die Echtheit dieser Screenshots war zunächst nicht zu verifizieren.
07:30 Uhr: Haftbefehl gegen Attentäter erlassen
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg hat nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in der Stadt Haftbefehl für den Tatverdächtigen wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes beantragt. Der 50-Jährige sei am Samstagabend dem Haftrichter vorgeführt worden, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Der Haftrichter am Amtsgericht Magdeburg habe Untersuchungshaft wegen fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und mehrfacher gefährlicher Körperverletzung angeordnet. Der Täter sei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens hatte am Samstag von einem Anschlag gesprochen. „Ob es ein Terroranschlag war, wissen wir noch nicht“, sagte er.
02:20 Uhr: BKA geht nicht von islamistischem Motiv aus
Für den Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ist die Motivlage des Todesfahrers von Magdeburg noch zu diffus für eine klare Bewertung. Es gebe aber - trotz der Art der Tatbegehung - keinen Hinweis auf einen islamistisch motivierten Anschlag, sagte Münch im ZDF-„heute journal“. Auch der Generalbundesanwalt sage noch nicht eindeutig, wie der Sachverhalt einzuordnen sei. Der Tatverdächtige habe eine islamfeindliche Einstellung, er habe sich auch mit rechtsextremen Plattformen beschäftigt. Es sei heute aber nicht abschließend möglich zu sagen, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei, sagte der Chef des Bundeskriminalamts.
21:15 Uhr: Papst Franziskus kondoliert in Telegramm an Steinmeier
Papst Franziskus kondoliert in einem Telegramm an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Seine Heiligkeit bringt seine Anteilnahme an der Trauer der Hinterbliebenen zum Ausdruck. Allen Betroffenen sichert er seine geistliche Nähe zu“, heißt es in dem Schreiben. „Von Herzen erbittet er allen Gottes Beistand und Trost.“
20:25 Uhr: Faeser: Weiter auf Weihnachtsmärkte gehen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser rät nach der Todesfahrt in Magdeburg nicht grundsätzlich von Weihnachtsmarkt-Besuchen ab. Im ZDF sagte die SPD-Politikerin am Abend, die Länder wollten nun lageabhängig schauen, „wo müssen wir unsere Weihnachtsmärkte und wo müssen wir Polizeipräsenz nochmal verstärken, aber nur da, wo nötig“.
Faeser sagte weiter: „Deswegen gehe ich davon aus, dass man auch weiter auf Weihnachtsmärkte gehen kann.“ Allerdings müsse das jeder für sich selbst einschätzen. „Ich weiß, dass im Bundesland Sachsen-Anhalt jetzt auch aus Pietätsgründen einige abgesagt wurden. Es wurde zum Teil auf Musik verzichtet.“
19.54 Uhr: Inzwischen rund 1000 Menschen bei rechtsextremer Demo
Inzwischen schätzt die Polizei die Teilnehmerzahl an der rechtsextremen Demonstration am Magdeburger Hasselbachplatz auf rund 1000. Zu sehen waren dort unter anderem ein Transparent mit dem Wort „Remigration“ sowie sogenannte Heimat-Fahnen. Rufe wie „Wir sind das Volk“ waren zu hören.
19.53 Uhr: Gedenkgottesdienst in Magdeburg - Trauer und Ratlosigkeit
Einen Tag nach der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt haben sich zahlreiche Menschen zu einem Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom versammelt. Die Trauerandacht war vor allem für Angehörige von Opfern, Rettungskräften sowie für andere geladene Gäste gedacht. Allein vor dem Dom beteiligten sich nach ersten Schätzungen der Polizei mehr als 1.000 Menschen am Gedenken für die fünf Toten und 200 Verletzten des Angriffs. Für sie war eine große Videoleinwand aufgebaut, auf die der Gottesdienst übertragen wurde.
„Traurig und wütend, ratlos und ängstlich, unsicher und verzweifelt, sprach- und fassungslos und tief betroffen lässt uns der brutale Anschlag vom gestrigen Abend zurück. Mit Gefühlen, die sich nicht greifen lassen, sind wir heute Abend hier im Dom“, sagte der katholische Bischof Gerhard Feige zum Auftakt des Gottesdienstes.
Daran nahmen neben verletzten Opfern, Angehörigen und Rettungskräften auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teil. Hunderte Menschen verfolgten zudem auf dem Domplatz bei Kälte und Regen den Gottesdienst via Leinwand-Übertragung.
Feige betonte weiter: „Gemeinsam sind wir heute Abend hier, um uns gegenseitig Halt zu geben, um auszuhalten, was nicht zu begreifen ist. Gemeinsam sind wir hier, weil wir Hass und Gewalt nicht das letzte Wort lassen.“ Gemeinsam stehe man an der Seite derer, die um einen Menschen trauerten, Angst um verletzte Angehörige hätten oder am Freitag auf dem Weihnachtsmarkt waren und noch unter Schock stünden und das Gesehene und Geschehene noch verarbeiten müssten.
Um 19:04 Uhr, exakt 24 Stunden nach der Tat am Vortag, läuteten alle Kirchenglocken der Stadt. Bei dem Anschlag starben bislang fünf Menschen, über 200 wurden verletzt, viele schwer. Ein seit 2006 in Deutschland lebender und in Sachsen-Anhalt arbeitender Arzt aus Saudi-Arabien war mit einem Auto in den Weihnachtsmarkt der Magdeburger Altstadt gefahren. Erste Spekulationen über mögliche islamistische Hintergründe der Tat werden inzwischen als unwahrscheinlich bezeichnet.
18:30 Uhr: Rechtsextreme Szene versammelt sich am Magdeburger Hasselbachplatz
Am Hasselbachplatz südlich des Magdeburger Hauptbahnhofs haben sich mehr nach Schätzungen der Polizei rund 500 Rechtsextreme versammelt. Die Stimmung ist angespannt. Es werden Parolen wie „Ausländer raus“ gegrölt. Einige Teilnehmer sind vermummt. Es sind Rechtsextreme aus Halberstadt, Bernburg, Leipzig, Halle und Berlin angereist. Der Platz ist ein Zentrum des Nachtlebens der Stadt und gilt als Kriminalitätsschwerpunkt.
Ein Polizist sagt, die eigene „Kräftelage“ sei dünn. Die Polizei stellt den anwesenden Journalisten keinen Schutz, sondern weist diese explizit an, sich in einen Bereich zu begeben, wo sich keine Polizisten aufhalten. Deshalb stellen sich die meisten Journalisten nun zu den etwa 100 Gegendemonstranten. Diese bieten an, die Pressevertreter zu beschützen.
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Die Polizisten haben derweil Helme aufgesetzt. Die rechtsextremen Demonstranten stehen in der Mitte des Platzes. Die Straßenbahngleise sind gesperrt.
18.19 Uhr: Biden nennt Anschlag in Magdeburg „schrecklich“ und „verabscheuungswürdig“
US-Präsident Joe Biden hat den tödlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg als „schrecklich“ und „verabscheuungswürdig“ verurteilt. „Die USA sprechen dem deutschen Volk, das den schrecklichen Anschlag betrauert, unser tiefstes Beileid aus“, erklärte Biden am Samstag. Keine Gemeinschaft und keine Familie „sollte solch ein verabscheuungswürdiges und düsteres Ereignis ertragen müssen, insbesondere wenige Tage vor einem Feiertag der Freude und des Friedens“, betonte der Präsident.
Kurz nach dem Anschlag am Freitagabend hatte bereits US-Außenministeriumssprecher Matthew Miller gesagt, die USA seien „schockiert und traurig über die tragischen Nachrichten aus Magdeburg“. Washington sei „bereit, Hilfe zu leisten“.
18.12 Uhr: Tatverdächtiger von Magdeburg wird Haftrichter vorgestellt
Der mutmaßlich Verantwortliche für die Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt soll einem Haftrichter vorgeführt werden. Das solle noch am Samstag in Magdeburg erfolgen, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Der Haftrichter entscheidet, ob der Tatverdächtige in Untersuchungshaft gebracht wird. Bisher ist er nach Angaben der Ermittlungsbehörden noch in Polizeigewahrsam.
17.36 Uhr: Wagenknecht: Faeser muss ignorierte Warnungen klären
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht hat nach dem Anschlag von Magdeburg das Bundesinnenministerium aufgefordert, zu klären, ob die Tat hätte verhindert werden können. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse erneut die Frage beantworten, „warum so viele Hinweise und Warnungen im Vorfeld ignoriert wurden“, teilte Wagenknecht mit.
Bei dem Tatverdächtigen Taleb A. handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Saudi-Arabien, der erstmals 2006 nach Deutschland gekommen ist. Saudi-Arabien hatte Deutschland vor A. gewarnt, hieß es aus saudischen Sicherheitskreisen. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert. Offenbar habe es die Warnungen 2023 und 2024 gegeben.
Obwohl der Tatverdächtige unter anderem dem Bundeskriminalamt bekannt gewesen sei und seine „radikalen Positionen und Drohungen gegen Deutschland und seine Bürger“ öffentlich postete, habe er einen unbefristeten Aufenthaltstitel gehabt, bemängelte Wagenknecht. Sie forderte auch mit Blick auf die Anschläge in Solingen und Mannheim „endlich ein überzeugendes Sicherheitskonzept mit klarem Fokus auf den Schutz der Bevölkerung“.
16.40 Uhr: Tatverdächtiger nutzte Flucht-und Rettungsweg
Mindestens 205 Menschen sind Opfer des Anschlags in Magdeburg geworden. Darunter sind fünf Tote und 41 teils Schwer und Schwerstverletzte, wie der Beigeordnete für Personal, Bürgerservice und Ordnung der Landeshauptstadt, Ronni Krug, am Samstagnachmittag bei einer Pressekonferenz im Magdeburger Rathaus mitteilte. Unter den Toten sind vier Erwachsene und ein neunjähriges Kind.
Wie viele von den Schwer- bis Schwerstverletzten noch in Lebensgefahr schweben, wollte Krug im Interesse der Betroffenen nicht sagen.
Der Weihnachtsmarkt wird abgebrochen. „Dort sind Menschen gestorben. Man kann dort keinen Weihnachtsmarkt mehr durchführen“, sagte Krug. „Ich weiß, dass es Stimmen gibt, dass man damit nachgibt“, aber er sehe es mit Blick auf die Opfer als Pietät an.
Laut Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg, ist der erste Anruf am Freitag um 19.02 Uhr eingegangen. Der Anrufer glaubte demnach an einen Unfall. Danach folgten mehrere Dutzend weitere Anrufe, sagte er weiter.
Der Täter sei auf der Ernst-Reuter-Allee Richtung Hauptbahnhof gefahren und habe eine Fußgängerampel genutzt, dann habe er nach rechts auf den Bürgersteig zugehalten und sei in eine Flucht- und Rettungsgasse hineingefahren.
Krug räumte ein, dass sich an der Stelle, an der der Täter in die Rettungsgasse auf den Bürgersteig fuhr und in die Rettungsgasse bog, keinerlei Hindernisse befanden. Dies sei bewusst so gemacht worden, um einen Fluchtweg zu gewährleisten. Notarzt und Feuerwehr sollten über diesen Weg bei Unfällen oder anderen Einsätzen auf dem Platz gelangen können. Dort seien aber mobile Einsatzkräfte der Polizei stationiert gewesen.
Die Wege seien daher nicht ungeschützt gewesen, verteidigte Krug das Konzept. Es „befand sich dort vor Ort ein Polizeibulli“. Unklar bleibt bei seinen Ausführungen, warum der Täter trotz des Bullis an dieser Stelle ungehindert auf den Markt fahren konnte. Der Beigeordnete erinnert dabei an die Tragödie der Loveparade.
Krug spricht von einem „guten Sicherheitskonzept“. Es habe sich „über lange Jahre bewährt“.
Später korrigiert er sich und sagt, das Konzept sei nach „bestem Wissen und Gewissen“ erstellt worden. Er sagt, kein Veranstalter habe mit so etwas rechnen können. Dieser Anschlag sei „vielleicht nicht zu verhindern“ gewesen. In der Pressekonferenz gibt es einige kritische Nachfragen zu dem Sicherheitskonzept. Krug sagt, es sei mit allen Ämtern abgestimmt gewesen und erst am 24. November noch einmal verschärft worden.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Hinweise schließen einen zweiten Täter aus, so Langhans.
Vor einem Jahr gab es der Polizei zufolge schon einmal eine Strafanzeige gegen den Täter. Weshalb, ist offenbar noch unklar. Es war offenbar eine Gefährderansprache geplant, diese sei aber aus bisher ungeklärten Umständen nicht erfolgt.
Aktueller Tatvorwurf: Fünffacher Mord und 205-facher versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Laut Horst Walter Nopens, leitender Oberstaatsanwalt Staatsanwaltschaft Magdeburg, werde der Täter weiter vernommen, anschließend werde Haftbefehl erlassen.
„Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Flüchtlingen“ könne der Auslöser der Tat gewesen sein, sagte Nopens. Doch das sei nur eine Möglichkeit. Die Ermittlungen seien in einem Anfangsstadium. Die Vernehmung des Beschuldigten laufe noch. Er habe den Umgang Deutschlands mit saudi-arabischen Flüchtlingen aber als Motiv genannt. Dennoch wolle man keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Noch zeichnet die Magdeburger Staatsanwaltschaft für die Ermittlung verantwortlich, der Generalbundesanwalt prüft den Fall derzeit.
Die Magdeburger Staatsanwaltschaft stuft den Vorfall als Anschlag ein. Wenn man in einen Weihnachtsmarkt hineinfahre, dann sei das ein Anschlag, und wenn man das mit einem Fahrzeug mache, dann sei das auch zugleich eine Amokfahrt, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens auf einer Pressekonferenz in Magdeburg auf eine entsprechende Frage. „Ob es ein Terroranschlag war, wissen wir noch nicht“, betont er zugleich.
14:59 Uhr: BKA und LKA sollen Festgenommenen 2023 als ungefährlich eingestuft haben
Im vergangenen Jahr soll es einem Medienbericht zufolge eine „Gefährdungsbeurteilung“ des im Zusammenhang mit dem Attentat in Magdeburg festgenommenen Taleb al-Abdulmohsen gegeben haben. Die „Welt“ berichtet, das Landeskriminalamt (LKA) in Magdeburg sei im Verbund mit dem Bundeskriminalamt (BKA) zu dem Ergebnis gekommen, dass von dem Mann „keine konkrete Gefahr“ ausgehe. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt war beteiligt, habe aber keine eigenen Ermittlungen eingeleitet.
14:48 Uhr: Für Merz passt Tat nicht in bekannte Muster
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mahnt, erst auf Basis gesicherter Erkenntnisse über den mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg zu urteilen. Wieder gebe es unschuldige Oper „von Auseinandersetzungen, die in Deutschland ausgetragen werden“, schreibt er auf der Plattform X.
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„Dennoch passt die schreckliche Tat des gestrigen Tages in Magdeburg nicht in das bisher bekannte Muster.“ Man müsse aber stoppen, dass man sich „nur noch mit Ängsten und Sorgen versammeln und nicht mehr unbeschwert feiern“ könne. Jetzt gehe es aber zunächst um Mitgefühl, Trauer und Hilfe. „Unser Land steht zusammen.“
14:45 Uhr: Polizeigewerkschaft fordert besseren Schutz von Veranstaltungen
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, fordert einen intensiveren Schutz von Veranstaltungen in Deutschland, etwa durch mehr Polizeipräsenz und Zufahrtssperren. Verkehrskonzepte müssten angepasst werden. „Wir müssen dringend über die Befugnisse zur Abwehr solcher Taten sprechen: mehr Sicherheit, weniger Datenschutz“, erklärt Kopelke weiter. „Terror und Anschläge kann man nur durch starke und gut vernetzte Sicherheitsbehörden abwehren.“ Mehr Videoüberwachung und Software-Unterstützung würden benötigt.
14:38 Uhr: Opferbeauftragter der Bundesregierung übernimmt Betreuung
Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober, kümmert sich nach der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt um die Betreuung der Betroffenen. Bei Bedarf werde psychosoziale und praktische Hilfe vermittelt, teilte das Bundesjustizministerium mit. „Die schreckliche Tat auf Besucher des Weihnachtsmarkts in Magdeburg macht mich fassungslos. Meine Gedanken und meine tief empfundene Anteilnahme sind bei den Hinterbliebenen der Getöteten“, wird Kober zitiert.
Er kündigte an, gemeinsam mit dem künftigen Bundesopferbeauftragten, Roland Weber, den „Betroffenen dieses furchtbaren Verbrechens“ beizustehen. „Wir werden versuchen zu helfen, wo immer es geht“, so Kober. Die Betreuung der Opfer habe er auf Bitten des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) und des Bundesjustizministers Volker Wissing (parteilos) wegen der besonderen Bedeutung des schwerwiegenden Vorfalls und seiner Folgen übernommen.
14:35 Uhr: Steinmeier kommt am Abend zur Trauerandacht
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt heute Abend nach Magdeburg zur Trauerandacht für die Opfer der Todesfahrt auf dem Weihnachtsmarkt. Das teilte seine Sprecherin auf Anfrage mit. Der ökumenische Gedenkgottesdienst findet im Dom der Landeshauptstadt statt. Steinmeier hatte bereits unmittelbar nach der Tat sein Entsetzen hierüber ausgedrückt, den Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl ausgesprochen und den Rettungskräften gedankt.
14:29 Uhr: Klinikum Magdeburg gibt bei elf Schwerverletzten Entwarnung
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14:15 Uhr: Faeser bezeichnet Tatverdächtigen als „offensichtlich islamophob“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser geht davon aus, dass der mutmaßliche Täter, Taleb Jawad Al Abdulmohsen, von Magdeburg islamfeindlich eingestellt war. „Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob war“, sagte die SPD-Politikerin in Magdeburg. Alles Weitere sei Gegenstand der Ermittlungen. Was es an Warnungen im Vorfeld gegeben habe oder nicht, obliege den Ermittlungsbehörden, betonte Faeser. Das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet und unterstütze die Ermittlungen.

© dpa/Jan Woitas
Faeser bezeichnete den Anschlag in Magdeburg als ein furchtbares Verbrechen. „Eine Tat, die uns in ganz Deutschland tief trifft.“ Mehr als 500 Rettungskräfte seien im Einsatz gewesen. Nun gehe es darum, alle Tatumstände aufzuklären. „Da sind wir mit Hochdruck dran.“ Was die Lage auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland angehe, habe es eine Besprechung zwischen dem Bund und allen Bundesländern wegen Sicherheitsvorkehrungen gegeben. Lageabhängig würden die Vorkehrungen vor Ort verstärkt, sagte Faeser.
13:52 Uhr: Tokio-Hotel-Star war kurz vor Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt
Kurz vor der Todesfahrt von Magdeburg hat der Tokio-Hotel-Schlagzeuger Gustav Schäfer eigenen Angaben zufolge den dortigen Weihnachtsmarkt besucht. „Wir fühlen uns wie betäubt. Nur wenige Augenblicke haben uns getrennt von einem Moment, der für viele Menschen alles verändert hat“, schrieb der Musiker in einer Story, die er in seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.
Körperlich sei ihm nichts passiert, wofür er unendlich dankbar sei, schreibt der 36-Jährige. „Aber psychisch fühlt es sich an, als wäre die Welt für einen Moment stehen geblieben. Gedanken kreisen, das Herz ist schwer. Und die Frage nach dem Warum? lässt einen nicht los.“ Zuvor hatte der Musiker am späten Freitagnachmittag, wenige Stunden vor der Tat, ein Bild vom Weihnachtsmarkt veröffentlicht mit dem Kommentar: „Schön wars uffm Weihnachtsmarkt“.
13:45 Uhr: Tatverdächtiger sollte am 19. Dezember vor Gericht erscheinen
Taleb Jawad Al Abdulmohsen war den deutschen Sicherheitsbehörden bekannt – auch in Berlin. Am Donnerstag, einen Tag vor dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt, hatte er einen Termin am Amtsgericht Tiergarten. Denn er hatte Einspruch gegen einen Strafbefehl in Höhe von 20 Tagessätzen zu je 30 Euro eingelegt. Der Vorwurf der Berliner Amtsanwaltschaft lautete Missbrauch von Notrufen. Doch Al Abdulmohsen kam nicht zur Verhandlung nach Berlin. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel.
Al Abdulmohsen war im Februar zum Abschnitt 44 der Berliner Polizei in Tempelhof gegangen. Dort wollte er Anzeige erstatten, für die Polizisten waren seine Aussagen aber wirr. Al Abdulmohsen soll dann noch in der Polizeiwache am Telefon 112, den Notruf der Feuerwehr gewählt und dann eine „rechtliche Beratung“ gefordert haben.
13:15 Uhr: DFL empfiehlt Bundesliga-Vereinen Gedenken in den Stadien
In der Fußball-Bundesliga wird es nach der tödlichen Attacke auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg Momente des Innehaltens geben. Die Deutsche Fußball Liga empfiehlt den Clubs der 1. und 2. Liga bei den Spielen des Wochenendes das Tragen von Trauerflor und unterstützt im Gedenken an die Opfer des Anschlags Schweigeminuten in den Stadien, wie die DFL mitteilte.
13:03 Uhr: Schaustellerbund gegen Absage von Weihnachtsmärkten
Nach der Attacke von Magdeburg hat sich der Deutsche Schaustellerbund gegen die Absage von Weihnachtsmärkten in Deutschland ausgesprochen. Präsident Albert Ritter sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag online): „Die Weihnachtsmärkte pauschal als Symbol abzusagen, wäre das falsche Zeichen. So wie wir sie feiern, ist das ein Zeichen gelebter Demokratie und des friedlichen Miteinanders.“

© Reuters/Christian Mang
Schausteller seien in Magdeburg unmittelbar als Ersthelfer und Augenzeugen vor Ort gewesen, berichtete Ritter: „Die Betroffenheit ist groß.“ Zugleich kündigte der Verbandspräsident an, auf allen Weihnachtsmärkten in Deutschland werde es an diesem Samstag um 19 Uhr eine Gedenkminute geben.
12:20 Uhr: Kanzler Scholz äußert ernsthafte Sorge um 40 Verletzte
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die tödliche Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit fünf Toten und rund 200 Verletzten als „furchtbare, wahnsinnige Tat“ bezeichnet. Es gebe keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt, sagte Scholz am Tatort in Magdeburg. „Was für eine furchtbare Tat ist das, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten.“ Fast 40 Menschen seien so schwer verletzt, „dass man große Sorge um sie haben muss“.

© dpa/Christoph Soeder
Er erinnerte an den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz 2016. Angesichts solcher Taten sei es wichtig, als Land zusammenhalten. Man dürfe weder diejenigen durchkommen lassen, die Hass säen wollten, noch Täter unverfolgt lassen. Eine präzise Aufklärung sei jetzt wichtig. Zunächst müsse man aber genau verstehen, was passiert sei und welche Motive der mutmaßliche Täter gehabt habe. „Dann werden wir mit der notwendigen Konsequenz darauf reagieren.“
12:13 Uhr: Fünf Tote bestätigt
Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat mindestens fünf Tote nach der Attacke in Magdeburg bestätigt. Zunächst war in Medienberichten von mindestens vier Todesopfern die Rede gewesen. Zahlreiche weitere Menschen sollen schwerverletzt sein.
12:01 Uhr: Selenskyj: Gewalt darf sich nirgendwo durchsetzen
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich bestürzt nach dem mutmaßlichen Anschlag mit mindestens fünf Todesopfern und mehr als 200 Verletzten auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt geäußert. „Wir alle sind erschüttert über die schrecklichen Berichte über den entsetzlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, während deutsche Ärzte um das Leben der Verletzten kämpfen“, erklärte Selenskyj am Samstag im Onlinedienst X. „Gewalt darf sich nirgendwo durchsetzen.“
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Es sei „von entscheidender Bedeutung, dass alle Umstände und Motive des Angreifers vollständig aufgeklärt werden“, schrieb der ukrainische Staatschef weiter. „Wir stehen an der Seite der Menschen in Magdeburg und aller Deutschen an diesem dunklen Tag. Bleibt stark, liebe deutsche Freunde.“
11:41 Uhr: Weihnachtsmarkt in Magdeburg für beendet erklärt
Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist für beendet erklärt worden. „Wir sind in tiefer Trauer und mit unseren Herzen und Gedanken bei den Opfern, Angehörigen und Helfern“, erklärten die Veranstalter am Samstag.

© REUTERS/AXEL SCHMIDT
11:35 Uhr: „Welt“ berichtet über Warnung an die falsche Adresse
Tim Röhn von „Welt“ berichtet auf X über eine „Original-E-Mail“, die eine Frau „am 26. September 2023 an die Polizei in Berlin schicken wollte. Bloß: Sie schickte sie an die Polizeistation in der 7500-Einwohner-Gemeinde Berlin in New Jersey.“
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11:19 Uhr: Bundesweite Trauerbeflaggung nach Todesfahrt von Magdeburg
Nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bundesweit Trauerbeflaggung für die obersten Bundesbehörden angeordnet. Das teilte ihr Ministerium am Vormittag mit.
11:16 Uhr: Kanzler Scholz ist vor Ort und will mit Einsatzkräften sprechen
Am Ort der Attacke haben sich inzwischen mehr als 100 Journalisten versammelt, berichtet Tagesspiegel-Reporter Sebastian Leber. Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Reiner Haseloff sind ebenfalls vor Ort und werden zur Niederlegung von Blumen die Johanniskirche besuchen, vor der bereits ein Meer aus Pflanzen und Stofftieren ausgebreitet wurde. Anschließend möchte Scholz mit den Einsatzkräften von gestern Abend sprechen. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) sowie CDU-Chef Friedrich Merz sind laut AFP vor Ort mit dabei.

© Sebastian Leber
11:05 Uhr: Länder erhöhen Polizeipräsenz an Weihnachtsmärkten
Nach der Todesfahrt von Magdeburg verschärfen einige Länder ihre Sicherheitsvorkehrungen auf den Weihnachts- und Adventsmärkten. So soll etwa in Berlin, Bayern und Hamburg die Polizeipräsenz auf den Märkten erhöht werden.

© dpa/Bodo Schackow
Das Thüringer Innenministerium berät mit den Marktveranstaltern im Freistaat mögliche Nachbesserungen der Sicherheitskonzepte. Auch in Leipzig sollen die Polizeipräsenz sichtbar erhöht und Zuwege zusätzlich gesichert werden. In Hessen soll die Präsenz auf den Märkten deutlich hochgefahren werden, wie Innenminister Roman Poseck (CDU) ankündigte.
10:50 Uhr: Migrantenverbände in Sachsen-Anhalt rufen zum Zusammenhalt auf
Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) hat zum Zusammenhalt aufgerufen. „Als Dachverband der Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt appellieren wir an die Gesamtgesellschaft eindringlich, jetzt zusammenzustehen, sich gegenseitig zu unterstützen und den Zusammenhalt zu stärken“, sagte Geschäftsführer Mamad Mohamad am Samstag in Halle. Man verurteile jegliche Form von Gewalt aufs Schärfste und stehe solidarisch an der Seite der Magdeburger Gemeinschaft in dieser schweren Zeit, sagte Mohamad weiter.
10:43 Uhr: Wegner spricht von „schrecklicher Tragödie“
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sich nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg erschüttert gezeigt. „Was für eine schreckliche Tragödie. Nur einen Tag zuvor haben wir in Berlin der Opfer des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gedacht“, teilte die Senatskanzlei auf dpa-Anfrage mit. Seine Gedanken seien bei den Toten und Verletzten von Magdeburg und deren Angehörigen, so Wegner weiter. Er vertraue der Arbeit der Ermittlungsbehörden, „die diese furchtbare Tat aufklären werden“.
10:31 Uhr: Zahl der Toten steigt auf vier
Nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Zahl der Toten auf vier gestiegen. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen wurden zudem 41 Menschen schwerstverletzt. Die „Bild“-Zeitung und weitere Medien berichteten von insgesamt mehr als 200 Verletzten.
10:30 Uhr: „Bild“: Fahrer stand erstem Test zufolge wohl unter Drogen
Der Fahrer bei dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg stand einem Bericht der „Bild“ zufolge womöglich unter Drogen. Ein erster Drogenwischtest sei positiv ausgefallen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen.
10:07 Uhr: SPD-Fraktionsvize warnt vor voreiligen Schlüssen zu Tatmotiv
Der SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese warnt davor, nach dem Anschlag in Magdeburg voreilig Schlüsse über die Motive des Täters zu ziehen. „Jetzt gilt es, die Ermittlungen abzuwarten. Es scheint so, dass die Dinge hier anders gelagert sind als zunächst vermutet wurde“, sagt Wiese der „Rheinischen Post“. Das Profil des Mannes aus Saudi-Arabien auf der Plattform X lässt dem Bericht zufolge vermuten, dass er keine islamistischen Motive gehabt haben könnte. Es weise ihn eher als Sympathisanten der AfD oder Elon Musk aus. Von offizieller Seite gibt es bislang keine Angaben zu einem Motiv. Wiese sprach von einer „fürchterlichen Tat“, seine Gedanken seien bei den Opfern, Verletzten und Rettungskräften.

© dpa/Heiko Rebsch
10:03 Uhr: Haseloff spricht von „menschenverachtendem Anschlag“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat eine umfassende Aufarbeitung der tödlichen Attacke angekündigt. Haseloff sprach von einem „menschenverachtenden Anschlag“, er sei tief entsetzt. „Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos.“ Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, so der Regierungschef. „Ihnen muss nun unsere ganze Unterstützung und Hilfe gelten. Ich hoffe insbesondere, dass die vielen Verletzten genesen werden und es keine weiteren Todesopfer zu beklagen gibt.“
09:59 Uhr: Zahl der Todesopfer angeblich auf mindestens vier gestiegen
Die Zahl der Todesopfer nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend ist einem Bericht der „Bild“ zufolge auf mindestens vier gestiegen. Auch WDR und NDR berichten das unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es gebe 41 Schwerstverletzte, schreibt „Bild“ zudem unter Berufung auf die Polizei. Insgesamt seien 205 Menschen verletzt worden. 86 Menschen würden mit schweren Verletzungen in Krankenhäusern behandelt. Außerdem gebe es 78 Leichtverletzte.

© AFP/JOHN MACDOUGALL
09:46 Uhr: Hessen verstärkt Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten
Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg verstärkt Hessen die Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten. „Die polizeiliche Präsenz ist auf den hessischen Weihnachtsmärkten bereits außergewöhnlich hoch“, erklärte Innenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag in Wiesbaden. „Dennoch werden wir diese Präsenz für die kommenden Tage noch einmal deutlich hochfahren.“ Dabei würden „auch die Sicherheitskonzepte im Hinblick auf Sperren für Fahrzeuge“ überprüft.
09:33 Uhr: Hinterbliebene vom Breitscheidplatz: Staat muss sich um Opfer kümmern
Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des islamistischen Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016, Astrid Passin, hat erschüttert auf den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg reagiert. „Das wirkt 1:1 wie damals auf dem Breitscheidplatz“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Samstag). „Es ist schrecklich und geht einfach durch und durch. Wir haben immer wieder diese Bilder und Ängste im Kopf.“ Der Staat müsse jetzt dafür sorgen, dass sich die Hinterbliebenen aufgefangen fühlen, sagte Passin. Immerhin gehörten zu jedem Opfer zahlreiche Familienangehörige und Freunde, „die das alle anfasst“. Vor dem Attentat in Berlin habe es kaum Angebote und Strukturen für solche Fälle gegeben. Sie seien erst im Anschluss erarbeitet worden.
09:12 Uhr: Sachsen-Anhalt ordnet nach Anschlag in Magdeburg Trauerbeflaggung an
Das Land Sachsen-Anhalt hat Trauerbeflaggung an allen Dienstgebäuden angeordnet. Dies sei laut Innenministerium ein „Zeichen der Anteilnahme mit den Opfern des Anschlags“.
08:53 Uhr: AfD-Landtagsfraktion fordert Sitzung des Innenausschusses
Die AfD-Landtagsfraktion in Magdeburg fordert eine Sondersitzung des Innenausschusses - auch zur Aufklärung möglicher Verfehlungen oder Versäumnisse. Es müsse deutlich werden, was man wisse, wer gehandelt habe und wer nicht, sagte der innenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Matthias Büttner. Auch sei zu hinterfragen, ob das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts so aufgestellt worden sei, dass man die Tat hätte verhindern können.
07:11 Uhr: Washington „schockiert und traurig“
Angesichts des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben sich die USA „schockiert und traurig“ gezeigt. „Die Vereinigten Staaten sind schockiert und traurig über die tragischen Nachrichten aus Magdeburg“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Freitag. Washington sei „bereit, Hilfe zu leisten“, während die Arbeiten vor Ort weitergingen und die „Behörden diesen schrecklichen Vorfall untersuchen“.
07:10 Uhr: Kultureinrichtungen in Magdeburg bleiben geschlossen
In Magdeburg bleiben nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt öffentliche Kultureinrichtungen in den kommenden Tagen geschlossen. Als Zeichen der Trauer bleiben alle städtischen Kultureinrichtungen, darunter das Theater, das Puppentheater und die Museen geschlossen, teilte die Stadt am Samstag mit. Die Schließung gelte für „die kommenden Tage“ - nähere Angaben machte die Stadt nicht.
06:10 Uhr: Wohl kein zweiter PKW
Hinweise auf einen zweiten, möglicherweise tatrelevanten Pkw haben sich nach Angaben der Polizei in Magdeburg nicht bestätigt. Die Ermittlungsbehörden gingen weiterhin von einem Einzeltäter aus, teilt die Polizei am Morgen auf X mit. Demnach gab es Hinweise, dass ein solches Fahrzeug in der Innenstadt gesichtet wurde.
05:40 Uhr: Saudi-Arabien warnte wohl vor extremistischen Ansichten des Täters
Ein Insider aus Saudi-Arabien hat gegenüber Reuters gesagt, dass das Königreich die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt habe. Der Angreifer habe extremistische Ansichten auf seinem persönlichen X-Konto gepostet. Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte den Angriff.
03:08 Uhr: Erste Eindrücke unseres Reporters aus Magdeburg
Nach Mitternacht kreist immer noch ein Polizeihubschrauber über der Magdeburger Altstadt. Im Foyer des Hauptbahnhofs patrouillieren behelmte Bundespolizisten mit Maschinenpistolen. Die nahegelegenen Hotels haben aus Sicherheitsgründen ihre Eingangspforten verschlossen.
Feuerwehrmann Daniel Schürmann sagt, er sei bereits seit 1999 im Dienst, doch so etwas Schreckliches habe er noch nicht zu Gesicht bekommen und werde dies hoffentlich auch nie wieder. „Ich denke, es wird dauern, bis ich das hier verarbeitet habe“, sagt er.
Sein Team wurde am Abend aus der Nachbarstadt Schönebeck herbeigerufen, brauchte 20 Minuten bis zum Tatort. In einem roten Container, Modellname „BHP-50“, brachten sie Rettungszelte, Heizungen und Krankenliegen mit. Dieser Container stehe schon ewig ungenutzt in ihrer Feuerwehr-Dienststelle herum. „Man glaubt halt nicht, dass man diese ganze Ausrichtung irgendwann wirklich mal braucht.“ (Sebastian Leber)
02:00 Uhr: Elon Musk beleidigt Olaf Scholz
Ungeachtet der Hintergründe hat sich Hightech-Milliardär Elon Musk im Netz gleich nach der Tat an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgelassen und dessen Rückritt gefordert. „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb Musk am Freitag im Onlinedienst X in einer Serie von Postings zu dem Geschehen in Magdeburg. Und fügte hinzu: „incompetent fool“ (etwa: unfähiger Narr). Auch teilte Musk den Kommentar eines Nutzers, der den Vorfall als direkte Folge ungeregelter „Masseneinwanderung“ bezeichnete.
Was Musk zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht klar war, der mutmaßliche Täter ist ein Bewunderer von ihm, der AfD und überhaupt alles andere als ein religiöser Fanatiker. Mehr dazu haben meine Kollegen hier recherchiert.
01:04 Uhr: Video soll Festnahme des Verdächtigen zeigen
Nach der tödlichen Attacke soll ein Handyvideo die Festnahme des Verdächtigen zeigen. In dem Clip ist zu sehen, wie ein Polizist seine Waffe auf den Verdächtigen richtet und ihm zuruft, sich hinzulegen: „Die Hände auf den Rücken!“ und „Bleib liegen!“ Der Mann legt sich neben einem schwarzen – sichtbar beschädigten – Auto auf den Boden und befolgt die Anweisungen.
Schließlich kommt Verstärkung, mehrere Polizisten springen aus dem Einsatzwagen und umkreisen den am Boden liegenden Verdächtigen. Der Polizist weist seine Kollegen an, „nicht so nah ran“ zu gehen.
00:53 Uhr: Saudi-Arabien bekundet „Solidarität“ mit Deutschland
Saudi-Arabien hat den mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg verurteilt und seine „Solidarität“ mit Deutschland bekundet. Die Regierung in Riad habe „ihre Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer“ ausgedrückt und ihre „Ablehnung von Gewalt“ bekräftigt, erklärte das saudi-arabische Außenministerium am Freitag im Onlinedienst X. Der Magdeburger Polizei zufolge ist der Tatverdächtige ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien.
00:47 Uhr: Von der Leyen verurteilt Attacke
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg verurteilt. „Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg“, schrieb sie auf der Plattform X. Ihr Beileid gelte den Angehörigen und Freunden, ihr Dank der Polizei und den Rettungskräften. „Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden.“
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00:12 Uhr: Polizei kann noch keine Angaben zu Tathintergründen machen
Die Polizei kann derzeit noch keine Angaben zum Tatmotiv machen. Das Geschehen könne „noch nicht abschließend klassifiziert“ werden, teilte die Polizei mit. „Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.
00:04 Uhr: Offenbar kein Sprengsatz im Auto gefunden
Wie der MDR Sachsen-Anhalt berichtet, wurde im Fahrzeug des mutmaßlichen Täters kein Sprengsatz gefunden. Die Polizei hatte den Bereich um das Auto zuvor gesperrt.
23:30 Uhr: Faeser sagt Sachsen-Anhalt Hilfe des Bundes bei Ermittlungen zu
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat der Landesregierung von Sachsen-Anhalt Hilfe des Bundes bei den Ermittlungen zugesagt. „Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären“, erklärte Faeser am Freitagabend nach einem Telefonat mit Landesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU). Sie habe ihrer Kollegin „jede mögliche Unterstützung des Bundes zugesagt“.
Sie stehe mit den Sicherheitsbehörden des Bundes hierzu in engem Austausch, erklärte Faeser weiter. Das Bundeskriminalamt unterstütze die Ermittlungen der Behörden in Sachsen-Anhalt bereits. Die Ministerin will am Samstag den Tatort in Magdeburg besuchen.
23:17 Uhr: Ermittler benennen untypisches Detail bei Täter
Bei den Ermittlungen zum Motiv des mutmaßlich Täters nennen Sicherheitskreise ein untypisches Detail: der Mann sei nach bisherigen Erkenntnissen deutlich älter als die klassischen islamistischen Attentäter. „Der Mann ist Geburtsjahr 1974, das ist älter als die übliche Klientel“, sagte ein Experte dem Tagesspiegel.
Der Attentäter vom Breitscheidplatz im Dezember 2016, Anis Amri, war 23 Jahre alt. Möglicherweise sei das ein Hinweis, dass der mutmaßliche Täter von Magdeburg „psychisch beeinträchtigt ist“, hieß es. Das könnte ein privates, eher unpolitisches Motiv bedeuten, aber auch eine gefährliche Kombination von psychischen Problemen mit politischer Radikalisierung.
Bekannt ist, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ schon länger gezielt Personen anspricht, die als psychisch labil gelten. In Sicherheitskreisen wird zudem betont, die „Gefährdungslage ist so hoch wie lange nicht“. Das Hauptthema bei gewaltbereiten Islamisten sei „Israel“. Der Gazakrieg werde von Islamisten gleich welcher Couleur als Angriff auf die „Umma“, die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen, gesehen. (Frank Jansen)
22.58 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident bietet Hilfe an
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat mit Bestürzung auf den Anschlag reagiert. Innenministerin Katrin Lange (SPD) bot medizinische Hilfe und die Unterstützung der Polizei an. Die Sicherheitsbehörden in Brandenburg wollen sich nach ihren Angaben am Samstag über möglicherweise erforderliche Maßnahmen verständigen.
Brandenburg sagte dem Nachbarland umfangreiche Unterstützung zu. „Wir stehen unserem Nachbarland an diesem furchtbaren Abend fest zur Seite mit allem, was wir leisten können“, sagte Innenministerin Lange. Sie bot ihrer Amtskollegin in Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang (CDU), die volle Unterstützung der Polizei an.
Der Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel, Steffen Scheller (CDU), habe die Kapazitäten des dortigen Klinikums angeboten. „Diese werden meines Wissens auch in Anspruch genommen.“
22.55 Uhr: Macron ist „zutiefst schockiert“
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. Er sei angesichts des „Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg“ getroffen habe „zutiefst schockiert“, schrieb Macron am Freitag im Onlinedienst X.

© AFP/NICOLAS MESSYASZ
„Meine Gedanken sind bei den Opfern, bei den Verletzten sowie bei ihren Angehörigen. Frankreich teilt den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck“, erklärte er.
22.50 Uhr: Kanzler Scholz kommt am Samstag nach Magdeburg
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird nach Angaben von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag in die Stadt reisen. „Der Kanzler wird morgen vorbeischauen und hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind“, sagte Haseloff am Abend in Magdeburg. Und ich kann mir vorstellen, dass aufgrund der Schwere dieses Anschlages auch der Generalbundesanwalt tätig werden wird.“
22:20 Uhr: Erste Details über den Täter sind bekannt
Der mutmaßliche Täter ist nach den Angaben des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, der in Sachsen-Anhalt arbeitete.
22:10 Uhr: Haseloff geht nach Anschlag von Einzeltäter aus
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geht nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg nach jetzigem Stand von einem Einzeltäter aus. Der Mann sei gefasst, sagte Haseloff am Abend in Magdeburg.

© dpa/Heiko Rebsch
22:09 Uhr: Kleinkind unter zwei Toten
Bei dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, ein Erwachsener und ein Kleinkind. Dies sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Außerdem seien sehr viele Menschen verletzt worden - mindestens 60. Weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden.
21:30 Uhr: Polizei vermutet Sprengsatz im Wagen
Im Fahrzeug werde ein Sprengsatz vermutet, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Ort sei abgeriegelt worden.
21.15 Uhr: War es ein Einzeltäter?
Nach Polizeiangaben ist unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Es sei ein Verdächtiger festgenommen worden, zitiert der MDR einen Sprecher. Der Täter sei „mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ gefahren. Das Auto befinde sich noch vor Ort.
21.15 Uhr: Weihnachtsmarkt in Halle soll nicht geräumt werden
Der Weihnachtsmarkt in Halle wird dem MDR zufolge nicht geräumt. Man habe die Sicherheit neu bewertet und sei zu dem Entschluss gekommen, dass die Gefahrenlage nicht anders sei als vor dem Anschlag in Magdeburg, zitiert der Sender den Sicherheitsdezernenten der Stadt Halle, Tobias Teschner. Alle Krankenhäuser der Stadt bereiteten sich auf Verletzte vor. Sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle seien in Richtung Magdeburg unterwegs.
21.14 Uhr: Scholz äußert sich
Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich. Die Nachrichten ließen Schlimmes erahnen. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, schreibt er auf X. „Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“ (Mit Reuters/dpa/AFP/epd)
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