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Delegierte halten beim Landesparteitag AfD Hessen ihren Stimmzettel.

© dpa/Swen Pförtner

„NPD light“: Die AfD pflegt enge Kontakte zu Rechtsextremen und Neonazis

Die rechtspopulistische AfD stellt sich gerne als bürgerlich dar, pflegt aber enge Kontakte ins rechtsextreme und verfassungsfeindliche Milieu sind. Dies zeigt ein neuer Bericht des „Spiegel“.

Die rechtspopulistische AfD pflegt engere Verbindungen ins rechtsextremistische und neonazistische Milieu als bislang bekannt. So beschäftigt beispielsweise die AfD-Fraktion in Brandenburg seit vergangenem Jahr einen Mann, der bei den sogenannten Spreelichtern in Brandenburg aktiv war. Dies zeigen Recherchen des Magazins „Der Spiegel“.  

Die Gruppe „Spreelichter“ wurde im Jahre 2012 wegen ihrer „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ verboten. Auf Anfrage wollte sich die AfD-Fraktion nicht äußern. Mario Müller, der für einen Bundestagsabgeordneten der AfD arbeitet, wanderte Mitte Juli mit einer Gruppe in der Nähe von Bremen zur ehemaligen Kultstätte der Nationalsozialisten Stedingsehre.

Unter Müllers Begleitern waren aktive wie ehemalige Mitglieder und Funktionäre der rechtsextremen NPD, die Anfang Juni in „Die Heimat“ umbenannt wurde.

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Ebenfalls anwesend waren Mitglieder der Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ und der neonazistischen Kleinpartei „Dritter Weg“. Das zeigen Fotos des Recherchekollektivs „Recherche Nord“, wie das Magazin weiter berichtet. Müller habe sich auf Nachfrage nicht äußern wollen.

Zudem sei eine Kreisrätin im sächsischen Meißen, Annett Michler, am 1. Juli beim Sommerfest von „Die Heimat“ und ihrer Zeitung „Deutsche Stimme“ gewesen.

Auf Anfrage habe Michler erklärt, es gebe keine Belege, „dass ich in irgendeiner Weise an diesem Fest teilgenommen habe“. Jedoch zeigten Aufnahmen, wie die AfD-Politikerin das abgesperrte Gelände zumindest betritt, schreibt „Der Spiegel“.

AfD und NPD sind ideologisch eng verbunden.

Matthias Quent, Soziologe

Laut dem Bericht pflegen AfD-Funktionäre zudem Kontakte zur Denkfabrik „Metapol“, die als eine Art Vorfeldorganisation rechtsextremer und neonazistischer Gruppierungen und Parteien fungiert.

Der Chefredakteur des Magazins der Denkfabrik ist auch Redakteur bei der „Deutschen Stimme“. Bei Metapol publizieren zudem ein langjähriger NPD-Aktivist, ein Rechtsrockmusiker sowie der russische Neofaschist Alexander Dugin, dessen Tochter bei einem Anschlag in Russland vergangenes Jahr getötet wurde.

Zu den Autoren gehört auch Heino Bosselmann, ein Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern. Eric Lehnert, Mitarbeiter der AfD im Landtag von Brandenburg, hielt bei Metapol einen Vortrag.

Rechtsextremismusexperten wie den Soziologen Matthias Quent überrascht die Annäherung der AfD ans braune Lager jedoch nicht: „AfD und NPD sind ideologisch eng verbunden“, sagte Quent dem Spiegel. Denn die AfD sei schon seit Langem eine „NPD light“. (Tsp)

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