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Elon Musk

© REUTERS/Gonzalo Fuentes

Update

Kein Treffen mit Woidke und Wegner in Grünheide: Elon Musk besucht am Mittwoch Tesla-Fabrik in Brandenburg

Konzernchef Elon Musk kommt am Mittwoch zur deutschen Tesla-Fabrik in Grünheide. Ein Treffen mit den Regierungschefs von Brandenburg und Berlin soll jedoch verworfen worden sein.

| Update:

Rund eine Woche nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Grünheide wird Konzernchef Elon Musk die deutsche Fabrik in der Hauptstadtregion besuchen. Nach Tagesspiegel-Informationen wird Musk kommen und am Mittwoch in der Gigafactory Berlin-Brandenburg erwartet.

Eine offizielle Bestätigung dafür gab es allerdings zunächst nicht, weder vom US-Elektroautobauer selbst, noch aus der Brandenburger Landesregierung. Über den geplanten Blitz-Besuch von Musk, der für Überraschungen bekannt ist, hatte zuvor der Verlag Table Media unter Berufung auf Unternehmenskreise zuerst berichtet.

Die offizielle Zurückhaltung ist kein Wunder. Hintergrund dafür dürften die Sicherheitsvorkehrungen sein, die nach dem Anschlag gegen das Tesla-Werk um noch einiges aufwendiger als vorher sein werden. Elon Musk, der nach dem Anschlag von den „dümmsten Ökoterroristen der Welt“ gesprochen hatte, polarisiert nahezu weltweit und gilt als Zielscheibe der linksextremen Szene. Das war auch in den beiden Bekennerschreiben der „Vulkangruppe Tesla abschalten!“ für den Brandanschlag deutlich geworden, mit dem ausschließlich Tesla – und explizit genannt auch Elon Musk – getroffen werden sollten.

Der Strommast, auf den der Brandanschlag verübt worden war. Dazu hatte sich die linksextremistische „Vulkangruppe“ bekannt.
Der Strommast, auf den der Brandanschlag verübt worden war. Dazu hatte sich die linksextremistische „Vulkangruppe“ bekannt.

© dpa/Christophe Gateau

Nach Tagesspiegel-Informationen liefen in den letzten Tagen hinter den Kulissen bereits Vorbereitungen für den Musk-Besuch, auch für einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt Musks mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und dem Berliner Regierenden Kai Wegner (CDU) am frühen Mittwochnachmittag am Werk.

Doch dieser Plan ist wohl verworfen worden. Zuletzt war auch von einem möglichen Treffen in Berlin die Rede. Nach dem Anschlag war bisher auch kein Vertreter der Bundesregierung vor Ort, obwohl mittlerweile die für Terrordelikte zuständige Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen und die Ansiedlung nationale Bedeutung hat.

Wenn Musk die Fabrik besucht, wird er auf jeden Fall vor allem der durch Anschlag verunsicherten Belegschaft den Rücken zu stärken versuchen, wie er es auch beim Bau des Werkes und dem Hochfahren der Produktion bereits tat. Es ist schon eine Weile her, seitdem er zuletzt vor Ort war. In jüngster Zeit hatten sich Probleme und Konflikte um das Werk zugespitzt, etwa mit der Ablehnung einer Vergrößerung der Fabrik nach Osten durch ein Referendum in Grünheide. Musk dürfte daher auch mit der Politik einiges zu klären haben.

Der beleuchtete Schriftzug „Tesla“ am Werk, das jetzt wieder am Stromnetz ist.
Der beleuchtete Schriftzug „Tesla“ am Werk, das jetzt wieder am Stromnetz ist.

© dpa/Lutz Deckwerth

Die Fabrik ist seit Montagabend wieder am Netz. Die Brandstiftung an einem Hochspannungsmast in der Nähe der Tesla-Fabrik hatte vor einer Woche ab Dienstagmorgen die Stromzufuhr für das Werk und zunächst auch für zahlreiche Haushalte unterbrochen. Das Werk, mit 12.500 Beschäftigen zwei Jahre nach Start im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) inzwischen der größte Industrie- und Ausbildungsbetrieb der Hauptstadtregion, stand seitdem still. Den Schaden hatte Werkleiter Andre Thierig auf einen hohen neunstelligen Betrag beziffert.

Vor dem Produktionsstopp waren dort 6000 Autos pro Woche vom Band gelaufen, 1200 pro Werktag. Im vergangenen Jahr hatte das Werk, wie der Tagesspiegel exklusiv publik machte, 200.172 Elektroautos des Model Y produziert und dafür 451.654 Kubikmeter Frischwasser benötigt, deutlich weniger als etwa der Spargelhof Klaistow.

Für Tesla wird nun in Grünheide der Neustart der Produktion zur Herausforderung, auch technisch. Ein Risiko ist dabei, wie insbesondere die komplizierte und justierte Steuerungstechnik für die Hightech-Anlagen und Roboter den abrupten Stopp der Produktion verkraftet hat.

Protestcamp noch bis Freitag geduldet

Rund einen Kilometer Luftlinie von der Fabrik entfernt hält unterdessen eine Waldbesetzung von Klimaaktivisten aus ganz Deutschland an, die sich nicht allein gegen die mit dem jüngsten Referendum in Grünheide ohnehin gescheiterten Vergrößerungspläne für die Fabrik richtet, sondern gegen den Tesla-Konzern und die „dreckige Lüge von der E-Mobilität“. Eigentümer des Waldes ist das Land Brandenburg. Die bisherige Duldung des Camps durch die Polizei läuft am Freitag, dem 15. März ab.

Das Protestcamp gegen Tesla und eine mögliche Erweiterung der Fabrik.
Das Protestcamp gegen Tesla und eine mögliche Erweiterung der Fabrik.

© REUTERS/Christian Mang

In Brandenburgs Regierungskoalition aus SPD, CDU und Grünen droht unterdessen ein offener Konflikt zum Umgang mit dem Protest. SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller forderte am Dienstag Innenminister Michael Stübgen (CDU) und den für Forsten zuständigen Umweltminister Axel Vogel (Grüne) dazu auf, das Hausrecht durchzusetzen und das Camp räumen zu lassen, was er auch mit „den ohne jegliche Genehmigung“ errichteten Baumhäusern begründete. „Andere eiern herum, wir nicht“, sagte Keller. Es gehe darum, „Recht und Ordnung durchzusetzen“.

Dagegen warnte CDU-Fraktionschef Jan Redmann vor öffentlichen Ratschlägen an die Versammlungsbehörde, die deren Arbeit und die der Polizei nur erschweren würden.

Die Grünen im Landtag, die am Dienstag in einer Videoschalte Kontakt zu den Besetzern hatten, mahnten zur Deeskalation. Fraktionsmitglieder würden im Fall einer Räumung als „parlamentarische Beobachter“ zugegen sein, hieß es. Dies sei eine Bitte der Aktivisten. Die Linken-Opposition kritisierte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), der zuvor ein Ende der Duldung gefordert hatte.

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