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An der Badestelle am Groß Glienicker See.

© Andreas Klaer

Baden auf eigene Gefahr: An Potsdamer Stränden fehlen Rettungsringe – und das absichtlich

Die Stadt Potsdam will aus Haftungsgründen an Badestränden keine weiteren Rettungsringe aufhängen. Das stößt auf Kritik.

Zwölf Prozent des Stadtgebiets von Potsdam sind Wasserflächen. Zahlreiche Ufer laden zum Baden ein. Doch die Stadtverwaltung möchte das Baden vor allem auf die Strandbäder in Babelsberg und am Templiner See konzentrieren, sagte Lars Schmäh, Leiter des Fachbereichs Klima, Umwelt und Grünflächen, jüngst im Bauausschuss. Auch ausgewiesene Badestellen sollten nicht besser ausgestattet werden. Selbst auf Rettungsringe werde verzichtet.

Schmäh verwies auf mögliche Haftungsfragen. In der Vergangenheit waren Kommunen nach Badeunfällen verklagt worden. „Ein Rettungsring erhöht den Anschein, dass eine Badestelle regelmäßig abgesucht wird“, sagte Schmäh auf die Frage, warum an der Badestelle „Am Anger“ am Groß Glienicker See im Sommer kein Rettungsring und im Winter keine Eisleiter zur Verfügung stehen. Die Stadt habe keine Kapazitäten, alle Badestellen regelmäßig abzusuchen, so Schmäh. Zudem sollten die Bäderbetriebe keine zusätzlichen Aufgaben bekommen.

Auf dem Wasser des Groß Glienicker Sees.

© Andreas Klaer

Eigentlich sollte ein vor drei Jahren veröffentlichtes Gutachten zu den „Verkehrssicherungspflichten an kommunalen Badegewässern“ des Landtages die Pflichten der Kommunen klären. Darin heißt es, dass Badestellen auch dann nicht beaufsichtigt werden müssen, wenn es dort Toiletten, Umkleiden oder einen Kiosk gibt. Bedingung seien Schilder, auf denen eindeutig auf Verbote und Risiken hingewiesen wird, führt das Papier weiter aus.

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Der Stadtverordnete Andreas Menzel (Freie Fraktion) aus Groß Glienicke hatte nach dem Rettungsring gefragt. Er sei „sein Leben lang“ Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Die Stadt betreibe eine „Vogel-Strauß-Politik“, so sein Vorwurf. Die Badestelle in Groß Glienicke sei stark frequentiert und solle wenigstens jeden Montag auch auf Scherben abgesucht werden, forderte Menzel.

Zudem solle eine Notrufnummer der DLRG, die auf der anderen, der Berliner Seeseite eine Rettungsstation betreibt, angebracht werden. „Bekennen Sie sich dazu, dass wir eine Stadt am Wasser sind“, sagte Menzel.

Etwas sarkastisch fragte Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis): „Wenn also etwas passiert, ist es besser, man hat da keinen Rettungsring?“

Immerhin hat die Stadtverwaltung an einigen ausgewiesenen Badestellen im Stadtgebiet nach eigenen Angaben für kleine Verbesserungen gesorgt. So seien Böschungen und Ufer gesichert worden. Größere Maßnahmen seien beispielsweise an der Badestelle am Pehnitzsee in der Pirschheide erforderlich. „Das haben wir weiter auf der Agenda“, sagte Schmäh.

Wieland Niekisch regte an, anstelle des früheren Strandbades in Potsdam-West, das sogar über einen Zehn-Meter-Sprungturm verfügt habe, wenigstens wieder eine kleine Badestelle einzurichten.

Der Zustand der Badestelle am Gutsschloss in Golm wiederum sei ein Ärgernis, sagte Horst Heinzel vom Seniorenbeirat. Dort sei auch der Weg dorthin ein Problem, wegen unterschiedlicher Grundstückseigentümer aber nicht so einfach zu klären, antwortete Lars Schmäh.

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