Jürgen Röber wuselt in seiner Coachingzone umher. Er springt von der Trainerbank auf, rudert mit den Armen, staucht seine Spieler zusammen, verharrrt dann schweigend am Spielfeldrand, um Sekunden später doch wieder wild gestikulierend auf seinen Kotrainer Bernd Storck einzureden.
Alle Artikel in „Sport“ vom 20.05.2001
Die La Paloma hat ihr Ziel noch immer erreicht. Der Dampfer tourt auf dem Wannsee und wird die große weite Welt bestimmt nicht mehr sehen.
Sebastian Kehl schaute aus einem Fenster des Dreisamstadions hinunter zu den jubelnden Fans, zog an einer dicken Zigarre und spülte den ungewohnten Geschmack mit Bier hinunter. Auch Tobias Willi paffte wie ein Wilder und musste aufpassen, dass er mit dem Glas in der anderen Hand nicht aus dem Fensterrahmen kippte.
Als das kleine Fußball-Wunder geschafft war, wurde selbst der harte Hund Eduard Geyer weich. Mit feuchten Augen umarmte er Manager Klaus Stabach, rannte in die Fankurve und ließ sich im Kreis seiner Mannschaft von den rund 8000 Energie-Anhängern mit lautstarken Sprechchören feiern.
Die Maul-und-Klauenseuche hatte Großbritannien im Griff. In den Abendnachrichten loderten die Scheiterhaufen, die Wiederwahl Tony Blairs war gefährdet und auch der Sport blieb nicht verschont.
Ganz zum Schluss gab es noch einen Paukenschlag. Thomas Ruprrath (SG Bayer Wuppertal/Uerdingen) schwamm bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig seinen dritten deutschen Rekord.
Tore: In der 38. Saison der Fußball-Bundesliga fielen 897 Tore - im Schnitt 2,93 pro Spiel.
Endlich durfte Jörg Heckenbach einmal selbst Regie führen. Der Passempfänger von Berlin Thunder, der sonst geduldig auf die Würfe seines Quarterbacks Jonathan Quinn wartet, nahm nach dem Spiel zwei der kräftigesten Jungs seines Teams an die Hand und dirigierte sie zu dem großen Eisbottich, der sonst zur Kühlung der Getränke am Spielfeldrand steht.
Am Kuchenstand, vor der Braunschweiger Schwimmhalle, hatte Lars Conrad mal eine Frage. Neben ihm stand ein Zwei-Meter-Mann, fast 15 Jahre älter, die Haare schon angegraut.
Wahrscheinlich muss man sich die Szene, in der die Deutsche Meisterschaft des Jahres 2000/2001 entschieden wurde, so vorstellen: Zehn Mitarbeiter des Fußballweltverbands Fifa sitzen in Zürich an einem Tisch und diskutieren. "Mensch, die Fußballspiele sind in letzter Zeit langweilig geworden", sagt einer.
So konnte nur Stefan Kretzschmar reagieren, der Handball-Punkt beim SC Magdeburg. "Es ist so unglaublich geil.
In Ballspielen ist es üblich - weil erfolgversprechend -, den Gegner vor überraschende Situationen zu stellen. Mit Finten, mit Tricks.
Rudi Assauer spielt seine Rolle fast bis zum Schluss. Aber eben nur fast.