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Mijajlo Marsenic (in grün) und die Füchse konnten sich am Ende knapp durchsetzen.

© imago/Contrast

„Es gibt kein Fallobst mehr“: Was die Füchse Berlin jetzt in Schaffhausen erwartet

Nach dem unnötig knappen 35:34 gegen Balingen treffen die Berliner Handballer bereits am Dienstag auf ihren nächsten Gegner. Für die Füchse wird das eine Herausforderung – nicht zuletzt wegen des schweizerischen Heimvorteils.

Ärgerlich, enttäuschend, unnötig – die Adjektive, die nach dem Spiel der Füchse am Sonntag fielen, ließen nicht unbedingt vermuten, dass die Berliner Handballer gerade einen Sieg in der Bundesliga verbuchen konnten. Doch dass es gegen das Tabellenschlusslicht HBW Balingen-Weilstetten für den Spitzenreiter nur für ein 35:34 reichte, sorgte für Unbehagen. Nicht zuletzt, weil der Auftritt nicht dem eines Champions-League-Aspiranten entsprach.

„Da hat mir an ganz vielen Stellen die letzte Konsequenz gefehlt. Das hat mir Kopfschmerzen bereitet“, urteilte Sportvorstand Stefan Kretzschmar, während Kapitän Paul Drux erklärte, dass die Mannschaft „einen anderen Anspruch“ habe. Denn nach einer überzeugenden Anfangsphase sorgten nicht nur Abstimmungsfehler für einen Bruch im Spielfilm, zeitweise löste sich die Defensive regelrecht auf.

Dass nach der zittrigen Partie trotzdem zwei Punkte zu Buche standen, ändert nichts an der Frage, wie der Leistungseinbruch zu erklären ist. Fühlte sich der Sieg nach einer zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung zu sicher an? Schlägt sich die hohe Belastung des kleinen Kaders langsam nieder? Ist der verletzungsbedingte Ausfall von Abwehrspezialist Marko Kopljar schwerer aufzufangen als erhofft?

Da hat mir an ganz vielen Stellen die letzte Konsequenz gefehlt.

Stefan Kretzschmar, Sportvorstand

„Da fehlt uns auf jeden Fall eine taktische Alternative, sodass wir schon aufgrund seiner Größe anders agieren könnten“, erklärt Max Darj, der aktuell vornehmlich die Position im Mittelblock einnimmt. Dabei ist der Schwede mit seiner Mentalität und Beweglichkeit eine absolute Topbesetzung, aber er ist eben auch 17 Zentimeter kleiner als sein kroatischer Kollege, der eine Körperlänge von 2,10 Meter aufweist und somit die meisten Angreifer nicht nur sprichwörtlich in den Schatten stellt.

Auf diese Komponente müssen die Füchse vorerst aber weiter verzichten, zum European-League-Spiel bei den Kadetten Schaffhausen am Dienstag (18.45 Uhr/ Dyn) ist Kopljar nicht mitgereist. „Aber wir wissen, was wir ändern müssen“, sagt Darj zuversichtlich. Die letzte Begegnung mit den Schweizern sorgt unterdessen nicht nur für positive Erinnerungen. Denn im vergangenen Jahr unterlagen die Füchse hier im Viertelfinal-Hinspiel mit 33:37. Damals stellte besonders Ex-Berliner Torben Matzken mit seiner Schnelligkeit die Defensive vor Probleme, ebenso hinterließ die orangefarbene Publikumswand einen starken Eindruck

Füchse-Kapitän Paul Drux hebt ab zum Torwurf gegen HBW Balingen-Weilstetten.
Füchse-Kapitän Paul Drux hebt ab zum Torwurf gegen HBW Balingen-Weilstetten.

© IMAGO/EIBNER

„Die sind extrem heimstark. Wenn die Halle da voll ist, ist sie sehr unangenehm“, weiß Füchse-Trainer Jaron Siewert und führt nicht nur den eigenen Misserfolg als Argument an, sondern ebenso den Sieg der Schweizer gegen die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison. Auf den Rückhalt der Fans können sich die Kadetten derweil in diesem Jahr erneut verlassen. Die Tickets für das Spiel gegen die Füchse hat der Primus der Swiss Handball League lange im Voraus ausverkauft.

„Das ist aber eine Mannschaft mit zwei Gesichtern. Die können an die Wand gespielt werden, aber genauso selbst das Tempo diktieren und sich durchsetzen“, sagt Siewert, der darauf baut, dass sein Team den nötigen Druck ausüben kann und durch eine wieder erstarkte Defensive das Spiel bestimmt – so wie es auch bei der letzten Begegnung in Berlin der Fall war, als letztlich der Einzug ins Final Four gesichert wurde.

Und da möchten die Füchse auch in diesem Jahr hin, dort wollen sie erneut den Pokal in die Höhe stemmen. Der unliebsame Umweg über die Play-offs, den die Füchse in diesem Jahr aufgrund ihrer Niederlagen gegen Sporting Lissabon in der Hauptrunde gehen müssen, soll dabei nur ein weiterer Schritt sein. „Aber Fallobst gibt es jetzt nicht mehr“, warnt Paul Drux. „Das wird schon in Schaffhausen ein heißer Tanz.“ Dass die Wortwahl nach dem nächsten Spiel wieder so negativ konnotiert ist, möchten er und sein Team auf jeden Fall vermeiden.

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