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Basketball oder Ringen? Alba Berlins Khalifa Koumadje (rechts) im Duell mit Kevin Yebo.

© IMAGO/Alexander Trienitz

„Hart und smart spielen“: Alba Berlin erwartet gegen Chemnitz Basketball am Limit

Im Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft empfängt Alba am Dienstag Chemnitz. Das extrem physische Spiel der Sachsen war schon in der Hauptrunde Anlass für Diskussionen.

Für Martin Hermannsson ist Basketball Hobby, Leidenschaft und Beruf zugleich, doch auch für den Isländer gibt es wichtigere Dinge im Leben. „Ich hatte zwei Tickets für das Final Four der Euroleague, aber ich habe sie weitergegeben“, sagte der Point Guard von Alba Berlin einen Tag nach dem großen Highlight am vergangenen Wochenende in Berlin. Als Vater von zwei kleinen Kindern sei es schwierig, auch noch privat zum Basketball zu gehen.

Abendtermine in der Halle hat der 29-Jährige schließlich auch so schon genug. Am Dienstag (20.30 Uhr) startet Alba mit einem Heimspiel in der Arena in Friedrichshain ins Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft, am Freitag (18.30 Uhr) geht es in der Max-Schmeling-Halle schon weiter. Gegner in der Serie im Modus „Best of five“ sind die Niners Chemnitz.

Die Sachsen haben bisher eine überragende Saison gespielt, sind in der Hauptrunde der BBL Dritter geworden, nur einen Sieg hinter Alba, und haben den Fiba Europe Cup gewonnen. Vor allem sind sie aber der wahrscheinlich unangenehmste Gegner, den man im deutschen Basketball aktuell haben kann. „Wir erwarten ein sehr physisches Spiel“, sagt Hermannsson. „Jeder weiß, dass Chemnitz am Limit spielt.“

Gelegentlich geht es sogar über dieses Limit hinaus. So sehen es zumindest manche Gegner. Nach den Duellen in der Hauptrunde, die beide an Alba gingen, beklagten sich die Berliner Verantwortlichen über die Härte. „Eigentlich war das ein Ringkampf“, sagte Manager Marco Baldi nach dem Sieg in der Hinrunde. Damals hatten die Chemnitzer 37 Fouls begangen, vier Spieler mussten das Feld nach dem jeweils fünften Foul vorzeitig verlassen. Im Rückspiel wurde Albas Khalifa Koumadje nach einem unsportlichen Foul nach nicht mal vier Minuten disqualifiziert.

Martin Hermannsson (blaues Trikot) kontrolliert bei Alba Berlin das Tempo.

© imago/Nordphoto

Wohl auch wegen dieser Erfahrungen aus der Hauptrunde fordert Israel Gonzalez von seinem Team Besonnenheit. „Wir müssen darauf eingestellt sein, dass es physisch wird, dass sie viel foulen werden“, sagt Albas Trainer. „Wir dürfen dann nicht anfangen zu meckern und unseren Fokus zu verlieren. Wir müssen hart und smart spielen.“

Die Berliner haben allerdings nicht nur Respekt vor der zu erwartenden Härte, sondern auch vor den basketballerischen Fähigkeiten der Chemnitzer. Die Mannschaft von Trainer Rodrigo Pastore ist sehr ausgeglichen und damit nicht so leicht ausrechenbar. Mit Kevin Yebo, DeAndre Lansdowne, Kaza Kajami-Keane, Wes van Beck und Jeff Garrett verfügen die Sachsen über mehrere Spieler, die in der Offensive Verantwortung übernehmen. „Sie spielen eine sehr gute Saison, arbeiten als Team zusammen, das ist guter Basketball“, sagt Gonzalez.

Die Berliner gehen dennoch selbstbewusst ins Halbfinale. In den vergangenen Wochen ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, als einziges Team setzte sich Alba im Viertelfinale ohne Niederlage durch. Zumal es, in Anbetracht der schwierigen Umstände, personell aktuell gut aussieht. Abgesehen von den drei Langzeitverletzten stehen alle Spieler zur Verfügung. „Wir müssen unsere Aufgaben zu Hause lösen und ihnen erst gar keine Hoffnungen machen“, sagt Hermannsson.

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