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Kostas Sloukas (vorne rechts) bereitete Real Madrid (links Vincent Poirier) einige Probleme.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Endspiel der Basketball-Euroleague in Berlin: Panathinaikos Athen gewinnt ein Final Four zwischen Ekstase und Krawalle

Das Final Four der Euroleague liefert großen Sport und herausragende Stimmung auf den Rängen. Abseits der Halle gibt es jedoch mehrere Zwischenfälle mit Festnahmen und Verletzten.

Kostas Sloukas ballte die Fäuse und schrie in Richtung der grünen Wand hinter dem Korb. Die Fans von Panathinaikos Athen konnten es kaum glauben, sie fassten sich an die Köpfe und umarmten sich. An der Seitenlinie sprang NBA-Star Giannis Antetokounmpo, dessen Bruder Kostas für die Griechen spielt, auf und jubelte mit.

Es war die pure Ekstase beim Final Four der Euroleague in der Arena in Friedrichshain. Zum ersten Mal seit 2011 gewann Panathinaikos den wichtigsten europäischen Basketball-Wettbewerb. Im Endspiel besiegten die Griechen Titelverteidiger Real Madrid verdient mit 95:80 (36:25, 18:24, 7:15, 31:19).

Das Fazit nach drei Tagen europäischem Spitzenbasketball ist jedoch ambivalent. Die 14.500 Fans in der Arena in Friedrichshain sorgten größtenteils für großartige Stimmung, vor allem jene von Panathinaikos Athen. Abseits der Halle gab es allerdings zahlreiche Zwischenfälle, die das Bild aus Berliner Sicht deutlich trüben.

Die Polizei ist schwer gefordert beim Final Four der Basketballer in der Euroleague.

© dpa/Andreas Gora

Es begann am Freitag mit einer Schlägerei, in deren Folge 60 Personen versuchten, die Arena zu stürmen. Am Samstagabend folgte eine Auseinandersetzung von griechischen Basketballanhängern am S-Bahnhof Prenzlauer Allee mit deutlich mehr als 100 Beteiligten. Laut Polizei wurden Baseballschläger und Schlagstöcke eingesetzt. 89 Personen seien vorläufig festgenommen worden. Die Berliner Feuerwehr teilte auf X mit, dass bei der Schlägerei zwölf Menschen verletzt wurden, davon einer lebensgefährlich und zwei schwer.

700
Beamte der Berliner Polizei waren im Einsatz

Die Polizei hatte daraufhin ihre Präsenz am Finaltag deutlich erhöht und war mit 700 Einsatzkräften vor Ort. Außerdem standen Wasserwerfer sowie ein Polizeihelikopter bereit. Sowohl die Anzahl der Einsatzkräfte als auch das zusätzliche Repertoire, das einsatzbereit stand, wären selbst für ein Fußballspiel ungewöhnlich hoch gewesen. Am Sonntag gab es bis Spielende dann keine größeren Vorfälle und so stand zumindest beim großen Finale der Sport im Mittelpunkt.

Real Madrid startete wie schon im Halbfinale mit dem Selbstverständnis des Titelverteidigers und Hauptrundensiegers. Zwar musste Center Edy Tavares nach zwei frühen Fouls schon nach drei Minuten auf die Bank, die Madrilenen fanden aber immer wieder die richtigen Lösungen. Die Wurfquoten waren herausragenden, die Breite im Kader ist einzigartig in Europa. Mal war es Dzanan Musa, der aufdrehte, mal Facundo Campazzo oder Vincent Poirier.

Kurz vor Ende des ersten Viertels führten die Madrilenen erstmals zweistellig. Es sah aus, als wäre gegen die spanische Übermacht nichts auszurichten und die Fans von Panathinaikos, die mit ihren grünen Trikots fast die Hälfte der Arena besetzten, brauchten ein paar Minuten, um sich zu sammeln.

Stargäste aus der NBA. Giannis Antetokounmpo,, Scottie Pippen und Dennis Schröder verfolgten das Final Four in der Arena.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

Im zweiten Viertel kamen die Griechen dann aber zurück ins Spiel – und ihre Anhänger wurden mit jedem Punkt lautstärker. Als Kostas Sloukas den letzten Wurf der ersten Hälfte eiskalt verwandelte, heizte er das Publikum mit rudernden Armen und entschlossenem Gesichtsausdruck weiter an.

Die erste Führung im Spiel für Panathinaikos nach einem Dreier von Kendrick Nunn Mitte des dritten Viertels brachte die griechischen Fans dann endgültig zur Ekstase. Sie trommelten, sangen, tanzten und quittierten jede gelungene Aktion mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Es war eindeutig ein Heimspiel für die Grünen – und Real war sichtlich beeindruckt. In zehn Minuten brachten die Spanier gerade mal sieben Punkte zustande und vergaben alle ihre neun Dreier.

Vom anfänglichen Selbstverständnis war nicht mehr viel übrig. Sergio Llull hielt Real zwar am Leben, doch die grüne Welle war nun nicht mehr aufzuhalten. Die griechische Spielmacherlegende, die erst vor dieser Saison vom Erzrivalen Olympiakos Piräus zu Panathinaikos gewechselt war, riss die Schlussphase an sich und traf Wurf um Wurf. Die letzten Minuten waren eine einzige Party.

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