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Umringt von drei Freiburgern und dennoch nicht aufzuhalten: Unions Sheraldo Becker (Mitte).

© imago images/Beautiful Sports

Mit Kaltschnäuzigkeit und viel Tempo: Dem 1. FC Union fehlt nur noch ein Sieg

Beim Sieg über Freiburg war Unions Sheraldo Becker der überragende Akteur. Durch den Sieg hat sich Union die Teilnahme an der Europa League gesichert und will nun mehr.

Als Sheraldo Becker sich später den Fragen der Journalist:innen stellte, hatte er noch immer seine Spiderman-Maske dabei. Nach seinem ersten Treffer hatte er sie plötzlich unter seinem Trikot hervorgeholt und zum Jubeln aufgezogen. Später sagte er, dass er das schon lange seinem Sohn und seiner Frau versprochen habe.

Becker war der überragende Mann am Samstagmittag, als der 1. FC Union durch einen 4:2-Sieg in der Fußball-Bundesliga dem SC Freiburg einen gehörigen Dämpfer versetzte im Rennen um die Champions League – und ganz nebenbei die Teilnahme an der Europa League in der nächsten Saison sicherte. „Er hat ein Wahnsinns-Spiel gemacht, zwei Tore aufgelegt, zwei selbst gemacht, er war an allen gefährlichen Aktionen beteiligt“, war Unions Trainer Urs Fischer voll des Lobes für Becker. „Wenn du ein bisschen Raum bekommst, ist diese Geschwindigkeit fast unmöglich zu verteidigen.“

Das bekam Freiburg am Samstag nicht nur einmal zu spüren. Die frühe Führung nach nicht mal fünf Minuten durch Kevin Behrens – es war die früheste Führung in dieser Saison – spielte Union natürlich in die Karten, sodass die Köpenicker im Anschluss das für sie typische Spiel aufziehen konnten. Hinten kompakt stehen und nach Balleroberung schnell ins Umschaltspiel kommen – perfekt ausgelegt auf die Geschwindigkeit eines Sheraldo Becker.

„Ich habe einen Fehler gemacht, ich habe Lukas Kübler aufgestellt, der die Woche krank war. Ich habe gedacht, es ist alles ok, aber das war es nicht. Er hat nach 25 Minuten Kreislaufprobleme gekriegt“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich später nüchtern. Zwar konnte Union über Jerome Roussillion tatsächlich einige Angriffe starten über die linke Seite, das Problem von Freiburgs Defensive bestand aber eher auf der anderen Seite, über die Becker angriff.

Union mit bester erster Hälfte in dieser Saison

Union spielte dann vielleicht die beste erste Halbzeit dieser Saison und zeigte sich extrem effektiv. Freiburg hingegen kam nur einmal gefährlich vor das gegnerische Tor nach einer Ecke und fand sonst keine Lösungen gegen die beste Defensive der Liga. „Wir haben fast gar nichts zugelassen, hatten super Umschaltmomente, die nötige Ruhe am Ball und eine gute Mischung gefunden“, bilanzierte Unions Robin Knoche. „Man kann schon sagen, dass das eine sehr gute erste Halbzeit war.“

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Punkte Vorsprung hat Union Berlin nun auf Platz fünf.

Im zweiten Durchgang kam der SC dann allerdings besser ins Spiel und war drauf und dran, die starke erste Hälfte Unions zunichtezumachen. „Wir haben uns hinten reindrängen lassen, waren nicht mehr aktiv. Es wirkte sehr passiv“, sagte Fischer. In solch einem Moment ist ein Spieler wie Becker, der nach einem Konter Freiburgs Kenneth Schmidt mühelos abhängte und so den vierten Treffer Unions vorbereitete, dann Gold wert. „Dieses 4:2 kam zur absolut richtigen Zeit, sonst hätte das Spiel noch kippen können.“

Union zeigte in einem unterhaltsamen und hochklassigen Fußballspiel, was den Verein in dieser Saison so stark macht. „Wir haben uns heute für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert und das freut mich unheimlich“, sagte Fischer, der die Champions League aber noch nicht im Blick habe, sondern erstmal die TSG Hoffenheim am nächsten und zugleich vorletzten Spieltag. „Wir haben es nun in den eigenen Händen, aber am Schluss musst du es über die Ziellinie bringen.“

Dennoch befindet sich Union nun mit drei Punkten Vorsprung auf Platz fünf in einer komfortablen Ausgangslage und auch Becker sprach von zwei Endspielen, die noch ausstehen. Sollten sich die Köpenicker also für die Champions League qualifizieren, dürfte das kaum jemanden mehr überraschen – womöglich nicht mal Fischer.

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