zum Hauptinhalt
Nicht alle waren zufrieden nach Abpfiff. Zumindest Unions Kapitän Christopher Trimmel war um gute Laune bemüht.

© IMAGO/Fotostand/Taeger

Nach glanzlosem Unentschieden: Der 1. FC Union lässt den letzten Willen vermissen

Gegen den Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga reichte es nur für ein Unentschieden. Weil sich altbekannte Fehler einschleichen und vielleicht auch der Kopf eine Rolle spielt.

Wenn ein Highlightspiel das nächste jagt, kann es gegen vermeintlich leichte Gegner zwischendurch schon mal schwierig werden, zuverlässig zu punkten. Am Sonntag hieß der Gegner im Stadion An der Alten Försterei eben nicht RB Leipzig, Ajax Amsterdam oder FC Bayern München, sondern FC Schalke 04. Und gegen unangenehme und gut verteidigende Schalker kam der 1. FC Union nicht über ein torloses Unentschieden hinaus.

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Mannschaft von Trainer Urs Fischer die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga hätte übernehmen können. Das konnte man leicht vergessen beim Zuschauen am Sonntag. Bei Union schien der letzte Wille zu fehlen, diesen entscheidenden Schritt zu gehen und gegen den Letztplatzierten drei Punkte zu holen.

So brauchte die Mannschaft von Urs Fischer sehr lange, um ins Spiel zu kommen und fand in der ersten Halbzeit im gegnerischen Strafraum so gut wie gar nicht statt. „Wir haben uns doch in der Spieleröffnung sehr schwergetan, als wir es eigentlich angenommen haben“, sagte Fischer. „Da hat mir schon zwischendurch ein bisschen der Mut gefehlt, sich wirklich in den Druck zu spielen, um eben dieses erste Pressing mal zu überspielen.“

Wir waren mit dem Kopf heute voll da, auch wenn wir eine ziemlich kräftezehrende Reise nach Amsterdam hatten.

Robin Knoche über die Leistung Unions gegen Schalke 04.

Gegen clever und hart verteidigende Schalker schien sich das altbekannte Problem wieder einzuschleichen. Im Ballbesitz tut sich Union weiterhin schwer. Vor allem, wenn der, der verpflichtet wurde, um Spielgeschehen in die Hand zu nehmen, konsequent daran gehindert wird. So wurde Aissa Laidouni gleich zehnmal gefoult, wobei Schalke im gesamten Spiel 19 Fouls verübte.

Im Spielaufbau fehlten die Umschaltmomente, die Union in dieser Saison nahezu perfektioniert hat. Wenn es mal gefährlich wurde, war der Ausgangspunkt Frederik Rönnow mit einem langen Abschlag, den die Offensive um Kevin Behrens und Sven Michel versuchte, zu verwerten. Oftmals fehlte es den beiden aber an Tempo und Wegen in die Tiefe. Das war letztlich zu ausrechenbar für die Schalker.

Das Glück war diesmal nicht auf Seiten Unions

Trotz der eher schwachen Leistung ihres Teams sangen die Fans auf der Waldseite immer wieder vom Traum der Deutschen Meisterschaft, wenngleich auf dem Feld dafür zu wenig Ambition zu sehen war. Das mag so gar nicht passen zu den Köpenickern in dieser Saison, die doch eigentlich kaum eine Chance auslassen, sich an der Tabellenspitze festzusetzen. „Wir waren mit dem Kopf heute voll da, auch wenn wir eine ziemlich kräftezehrende Reise nach Amsterdam hatten“, sagte Abwehrchef Robin Knoche. An mentaler Schwäche habe es also nicht gelegen.

„Logisch hätten wir dieses Spiel gerne gewonnen, aber das haben wir nicht“, bilanzierte Fischer trocken auf die Frage, ob das Verpassen des Sprungs an die Tabellenspitze nicht schmerze. So war auch der Tenor nach Abpfiff bei seinen Spielern. Keiner wirkte so richtig zufrieden, aber auch nicht zutiefst betrübt über den Punkt gegen Schalke.

Zum Gesamtbild in dieser Saison gehört eben auch, dass Union viele Spiele nur knapp und oftmals in den letzten Minuten gewonnen hat. „Letztlich hat uns auch das Quäntchen Glück gefehlt, das in den vergangenen Wochen vielleicht noch etwas mehr auf unserer Seite war“, meinte auch Knoche. Gegen Schalke wurde Union zwar wieder in der Schlussviertelstunde stärker, und als es für die Berliner kurz vor Schluss noch eine Ecke gab, wurde bei den Fans schon frenetisch gefeiert. Ein Tor fiel aber nicht mehr.

Das anstehende Programm ist nun alles andere als einfach in der Bundesliga. Am Sonntag geht es zum Spitzenspiel nach München, danach warten unter anderem Wolfsburg und Frankfurt vor der Länderspielpause. Ob Union also nochmal so eine große Gelegenheit bekommen wird, die Bundesliga anzuführen, ist sehr fraglich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false