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Eine maritime, unbemannte Drohne vom Typ Magura V5.

© Daniyar Sarsenov/Ministry of Digital Transformation of Ukraine/AP/dpa

Ukraine-Invasion Tag 748: Das ist die Drohne, die der Ukraine Erfolge auf dem Meer beschert

Putin-Gegner greifen russische Grenzgebiete nahe der Ukraine an. Selenskyj: Lage an der Front hat sich gebessert. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Vergangene Woche ist es der Ukraine gelungen, mithilfe von Seedrohnen vor dem Krim-Hafen Feodossija das russische schwere Patrouillenboot „Sergej Kotow“ zu versenken. Es gab Tote und Verletzte unter der Besatzung. Die BBC hat nun Zugang zu Informationen über diese Drohnen und ihre Operationen erhalten und veröffentlicht (Quelle hier).

Dem Bericht zufolge soll hinter dem Angriff die „Group 13“ stecken, eine geheime Einheit des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Diese habe seit ihrer Gründung im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben fünf russische Schiffe versenkt. Ihrem Kommandanten zufolge, mit dem die BBC gesprochen hat, konnte „Sergej Kotow“ allerdings erst im dritten Versuch versenkt werden. Zwei Mal habe man es das Boot nur beschädigen können.

Zum Einsatz komme die Dohne namens „Magura V5“, mit der zuletzt auch die Attacke auf „Caesar Kunikow“ erfolgte (wir berichteten). Sie sehe aus wie ein kleines Motorboot, das anstelle von Passagiersitzen eine glatte Oberfläche habe. „Sie strahlt nicht viel Wärme ab und ist daher für Wärmebildkameras fast unsichtbar. Sie besteht aus Kunststoff, daher ist es selbst mit Radargeräten schwer zu erkennen“, sagte der Kommandant mit den Namen „Thirteenth“ dem Bericht zufolge. Sie habe eine Reichweite von 800 Kilometern und werde über eine Satellitenverbindung gesteuert.

Die Russen versuchten die Drohnen mit Maschinengewehren zu zerstören. Aber es sei schwer, sie zu treffen, weil sie klein und wendig seien. In der Regel seien mehrere Drohnen an einem einzigen Angriff beteiligt. Operationen zur Jagd auf Kriegsschiffe könnten teilweise Tage dauern.

Was aber kosten solche Drohnen? Dazu will der Kommandant keine Angaben machen. Nur so viel: Das russische Raketenboot „Ivanovets“, das jüngst auch von dieser Einheit zerstört worden sei, habe Russland mehr gekostet als alle seit Anfang 2023 vom ukrainischen Militärgeheimdienst produzierten Drohnen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Russische Kämpfer einer pro-ukrainischen Miliz haben eigenen Angaben zufolge eine grenznahe Ortschaft in Russland erobert. „Das Dorf Tjotkino in der Region Kursk wird vollständig von den russischen Befreiungskräften kontrolliert“, erklärte die Miliz „Freiheit für Russland“ in Onlinediensten. Mehr dazu hier.
  • In Russland ist ein Militärflugzeug mit 15 Menschen an Bord nordöstlich von Moskau abgestürzt. Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, verunglückte die Transportmaschine vom Typ Iljuschin Il-76 beim Start an einem Flugplatz in der Region Iwanowo. An Bord waren demnach acht Besatzungsmitglieder und sieben Passagiere. Mehr dazu hier.
  • Die russische Armee hat eigenen Angaben nach einen weiteren Ort in der Ostukraine erobert. Es handele sich dabei um das Dorf Newelske nordwestlich der Großstadt Donezk, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Auch an anderen Abschnitten im Donezker Gebiet sind dem Ministerium zufolge Geländegewinne erzielt worden. Der ukrainische Generalstab informierte über abgewehrte russische Angriffe unter anderem bei Newelske. Militärbeobachter kennzeichneten den Ort weiter als umkämpft.
  • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat behauptet, dass Donald Trump im Falle seiner Wiederwahl zum US-Präsidenten „keinen Pfennig“ für den ukrainisch-russischen Krieg ausgeben würde. Das sorgt nun für neuen Zwist zwischen Budapest und Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte ungehalten auf das jüngst erneut demonstrierte gute Einvernehmen zwischen Orban und Donald Trump. Orban spiele mit Trump „ein gefährliches Spiel“, sagte Selenskyj in einem Interview der französischen Tageszeitung „Le Monde“. Mehr dazu hier.
  • Eine Quelle aus dem ukrainischen Militär behauptet, dass Russland vermehrt Granaten mit chemischen Kampfstoffen einsetzt. Diese Angriffe passierten demnach in der Region Saporischschja im Osten der Ukraine, wie das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet. Mehr dazu hier.
  • Nach heftiger Kritik an einem Appell zu Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg von Papst Franziskus bemüht sich der Vatikan weiter um Schadenbegrenzung. Es sei offensichtlich, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch Anstrengungen beider Kriegsparteien geschaffen werden könne, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. „Die erste Bedingung scheint mir eben die Beendigung der Aggression zu sein“, sagte der Chefdiplomat des Vatikans. Mehr dazu hier.
  • Mit mehreren Dutzend Kampfdrohnen hat die Ukraine nach Moskauer Behördenangaben in der Nacht auf Dienstag Ziele in Russland angegriffen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass mindestens 26 Drohnen abgefangen worden seien. Demnach wurden die unbemannten Flugobjekte über neun russischen Gebieten abgefangen, auch in der Region St. Petersburg.
  • Die Lage an der Front im Krieg mit Russland ist nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj so gut wie seit drei Monaten nicht mehr. Grund sei, dass Moskaus Truppen nach der Einnahme der östlichen Stadt Awdijiwka im vergangenen Monat nicht mehr vorrückten, sagt Selenskyj in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender BFM. Die Ukraine habe ihre strategische Position trotz des Mangels an Waffen verbessert. Die Lage könnte sich aber wieder ändern, wenn keine neuen Lieferungen einträfen.
  • Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat von Deutschland erneut die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gefordert. „Weitreichende Waffensysteme können uns helfen, russische Munitionsdepots und Lieferwege zu treffen“, sagte Makeiev im ARD-„Morgenmagazin“.
  • Das russische Parlament hat die deutsche Diskussion über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine kritisiert. Solche Entwicklungen könnten zu einem Kriegseintritt Deutschlands führen und der Bundestag müsse dem entgegenwirken, hieß es in einem Appell der Staatsduma in Moskau.
  • Wegen der Eröffnung russischer Wahllokale in der prorussischen Separatistenregion Transnistrien hat die Republik Moldau nach eigenen Angaben den russischen Botschafter einbestellt. Der russische Botschafter Oleg Wasnezow sei angewiesen worden, im Ministerium zu erscheinen, teilte das moldauische Außenministerium mit. Er solle zu Medienberichten Stellung nehmen, wonach sechs Wahllokale in Transnistrien betrieben würden statt wie vereinbart nur eines in der russischen Botschaft in der moldauischen Hauptstadt Chisinau.

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