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Eine indische Rakete startet im Juli 2019 zum Mond.

© picture alliance/AP Photo

Raumfahrt, Klima, Gene : Wo Wissenschaft 2023 besonders spannend wird

Mondfahrten werden zunehmend zum Geschäftsfeld, ein Durchbruch für die Klimagerechtigkeit und die Revolution der Molekularbiologie. Ein Überblick.

Der Mond ist wieder ein begehrtes Reiseziel geworden. Abseits des Rummels um die Rückkehr von Astronauten, die unter die für 2025 unter der Führung der USA erwartet wird, wurden etliche unbemannte Missionen vorangetrieben. So ist gerade der Rover „Rashid“ aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Mondkurs, gemeinsam mit einem japanischen Roboter. Im April soll eine sanfte Landung gelingen. Im Sommer soll die dritte Mondmission Indiens namens „Chandrayaan-3“ ihr Ziel erreichen und nahe dem lunaren Südpol aufsetzen.

Die Liste der Länder, die es zumindest per Roboter zum Mond schaffen, wird immer länger. Mondfahrten werden zunehmend zum Geschäftsfeld. Der Rover „Rashid“ etwa sitzt in einem Landemodul der Firma Ispace, die mit solchen Taxidiensten Geld verdienen will. In der Branche gibt es viele weitere Ideen, vom lunaren Mobilfunknetz für die immer mehr Menschen und Maschinen dort oben bis zur Produktion von Raketentreibstoff aus Mondeis für Missionen zu weit entfernten Zielen. Das wird freilich noch eine Weile dauern. Doch die ersten Schritte werden jetzt getan.  

Es ist die größte Ungerechtigkeit des Klimawandels: Die Länder, die die meisten Treibhausgase in die Atmosphäre entlassen, sind meist nur von für sie beherrschbaren Folgen der Erwärmung betroffen. Drastischere Auswirkungen, die Menschen vor existenzielle Probleme stellen, hat der Klimawandel vor allem auf Länder, die dem wenig entgegenzusetzen haben und die die Erdatmosphäre kaum als Kohlendioxid-Deponie genutzt haben. 

Auf der Weltklimakonferenz in Scharm el Scheich Ende 2022 haben sich die Regierungen darauf geeinigt, einen Fonds für Schäden und Verluste einzurichten. Verursacher sollen einzahlen, damit Geschädigte entschädigt werden können – ein Durchbruch für mehr Klimagerechtigkeit und ein betriebsames Forschungsfeld.

Denn wer wie viel zahlt und wer wie viel erhält, muss noch geklärt werden. Ein „Übergangsausschuss“ soll bis Ende März Empfehlungen dazu abgeben, über die auf der nächsten Weltklimakonferenz im November in Dubai weiterverhandelt wird.  

Gleich zwei großartige Werkzeuge stehen Molekularbiologen und Medizinern seit Kurzem zur Verfügung, die 2023 Erfolge liefern könnten. Da ist zum einen mRNA-Technologie, die nach zwei Jahrzehnten Entwicklungsarbeit ihr Potenzial mit den Corona-Impfstoffen eindrucksvoll demonstriert hat. Das Prinzip: Man schickt eine naturidentische Bauanleitung in Körperzellen, sodass diese selbst Impfstoffe (oder andre Therapeutika) produzieren. Die deutsche Firma Biontech wird bald klinische Studien mit Impfstoffen gegen Malaria, Tuberkulose und genitalem Herpes starten, und in Zusammenarbeit mit Pfizer testet sie Impfstoffkandidaten gegen Gürtelrose.

Auch der US-Konkurrent Moderna entwickelt Impfstoffe gegen genitalen Herpes und Gürtelrose. Spannend wird es auch, wenn die sogenannte Crispr-Genschere eingesetzt wird. Mithilfe der noch jungen Methode können Forscher Genome nach Belieben präzise korrigieren. Nach erfolgreichen Versuchen am Menschen könnten 2923 erstmals Gentherapien gegen zwei erblich bedingte Krankheiten, die Beta-Thalassämie und die Sichelzellanämie, zugelassen werden, entwickelt von Vertex Pharmaceuticals in Boston und CRISPR Therapeutics in Cambridge. 

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