In der bisher kältesten Nacht des Herbstes von Donnerstag auf Freitag starben zwei Männer. Ein 53-jähriger Hellersdorfer wurde in einem Bushäuschen in der Gülzower Straße in Hellersdorf tot aufgefunden, ein weiterer Mann gegen acht Uhr morgens in der Tempelhofer Friedenstraße/ Ecke Mariendorfer Damm vor einem WC-Häuschen.
Alle Artikel in „Berlin“ vom 12.11.1999
Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben. Das weiß jeder, der vor ein Uhr in einen Club geht.
Je höher der Ton, desto schneller wachsen die Herren Tenöre auf die Zehenspitzen. Wie ein Reihe Pinguine stehen sie da, eine Flosse hält das Notenbuch.
In den 220 Gemeinden des Erzbistums Berlin finden an diesem Wochenende die Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen statt. Sie stehen unter dem biblischen Leitwort "Ihr seid das Salz der Erde", teilte ein Sprecher des Erzbistums am Freitag mit.
Gar nicht so leicht, einen der U-Bahnwaggons mit den neuen Holzsitzen aufzuspüren, die die BVG seit drei Wochen auf den Linien Eins, Zwei und Vier im Probebetrieb hat. Mit den farbabweisenden Sperrholzbänken will der Verkehrsbetrieb Graffiti-Sprühern den Wind aus den Segeln nehmen.
Einer von Natur und Haus aus unerschrockenen Frau wurde gestern, an ihrem zweiten Todestag, endlich, nach erbärmlichem Kleinmut, eine Ehrerbietung zuteil: der Tierärztin Maria Gräfin von Maltzan (1909 - 1997). Vor dem Grundstück Detmolder Straße 11 wurde eine Tafel enthüllt.
Das Ergebnis einer jetzt vorgelegten Sozialstudie "Marzahn und seine Bürger" überrascht wahrscheinlich nur Außenstehende: Denn wie auch vorangegangene Untersuchungen zeigten, ist die große Mehrheit der Marzahner nach wie vor mit ihrem Wohnort zufrieden. Sie fühlen sich wohl in der größten Plattenbausiedlung Deutschlands, weil sie verkehrsgünstig liegt, eine grüne Umgebung hat, die Miete relativ günstig ist und vor allem die bestehenden sozialen Kontakte als positiv beurteilt werden, resümiert Hanna Haupt vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg (SFZ).
Das Bahnangebot "Surf & Rail", bei dem über Internet stark verbilligte Fahrkarten gekauft werden können, stößt bei Fahrgästen auch auf Kritik. Viele fühlen sich ausgeschlossen, weil sie keinen Internet-Zugang haben.
Was nach dem Krieg als Wohltätigkeitsprojekt christlicher Frauen begann, gehört mittlerweile zu den größten caritativen Einrichtungen der Stadt. Im November vor 50 Jahren genehmigte der damalige Oberbürgermeister, Ernst Reuter, die Gründung des Nachbarschaftsheims Schöneberg.
Wenn sich ein Jahrhundert neigt, haben Erinnerungen Konjunktur. Oft berichten nur die "Profis" der Geschichte: Wissenschaftler, Künstler oder Generäle.
Das Bezirksamt will den Wilmersdorfer Teil des Kurfürstendamms jetzt vollständig vor der Ansiedlung neuer Spielhallen und Sexbetriebe schützen. Ein neuer Bebauungsplan für den Bereich zwischen Lehniner und Olivaer Platz sieht laut CDU-Baustadtrat Alexander Straßmeir den "Ausschluss von Nutzungen, die dem besonderen städtebaulichen Charakter des Kurfürstendamms zuwider laufen" vor.
Mit der Anregung für die Love Parade war das so eine Sache. Um die riesigen Müllberge künftig zu vermeiden und damit den Gegnern der Veranstaltung Wind aus den Segeln zu nehmen, hatte Nadine Hölzinger ein Getränke-"Refill-System" für die musikalische Liebesparade ersonnen.
Die Online Medienservice GmbH (OMS) hat am Haus Kurfürstendamm 70 eine neue Großflächenbildwand in Betrieb genommen. Wie bisher werden dort Texte, Grafiken, Animationen und TV-Spots auf einer 40 Quadratmeter großen Fläche gezeigt - jetzt aber mit neuer Technik.
Wegen technischer Wartungsarbeiten kann am Montag und Dienstag die Führerscheinstelle in der Puttkamerstraße 16-18 in Kreuzberg nur eingeschränkt arbeiten, deshalb wird es zu erheblichen Behinderungen beim Publikumsverkehr kommen. Die Innenverwaltung rät, die Dienststelle an diesen Tagen nur bei unaufschiebbaren Angelegenheiten aufzusuchen.
Die CDU lässt nicht locker. Zehn Prozent aller Privatisierungseinnahmen sollen künftig in einen Zukunftsfonds fließen, der Existenzgründern in zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereichen eine Anschubfinanzierung geben soll.
Angesichts der steigenden Zahl von Demonstrationen in Berlin hat der Nordrhein-Westfälische Innenminister Fritz Behrens empfohlen, den Veranstaltern mehr Auflagen zu machen. Die Behörden sollten "nicht blind das genehmigen, was beantragt wird", sagte der SPD-Politiker gestern in Berlin: "Die Bauern könnten auch am Messegelände demonstrieren.
In der Finanzierung des Jüdischen Museums droht eine Kostenexplosion in zweistelliger Millionenhöhe. Bislang sind für den Libeskind-Neubau an der Lindenstraße in Kreuzberg 120 Millionen Mark veranschlagt.
Im Beitrag "Wie die DDR mit der Mauer ein Geschäft machen wollte" (Tagesspiegel vom 9. November 1999, Seite 13) haben wir den früheren Berliner Wirtschaftssenator Elmar Pieroth und seine Schwester in Zusammenhang gebracht mit dem Verkauf von Teilen der Berliner Mauer und mit dem Konkurs einer daran beteiligten Firmen.
Die 16jährige Ghanaerin Charlotte O., die am Mittwochabend nur wenige Minuten vor ihrer Abschiebung das Flugzeug wieder verlassen durfte, kann aller Voraussicht nach dauerhaft in Berlin bleiben.
Die frühere Spandauer Sozialstadträtin Renate Mende (1985 bis 1995) verlässt die SPD. Sie werde ihren Austritt, mit dem sie sich seit langem getragen habe, am Wochenende in einem Brief an die Parteizentrale erklären, sagte Frau Mende gestern dem Tagesspiegel: "Ich finde mich in der SPD nicht mehr ausreichend wieder, in die ich 1971 wegen des Lebensweges von Willy Brandt und seiner Ostpolitik eingetreten bin.
Kriminologe Pfeiffer gab sich erstaunlich zahm - von der einstigen Verurteilung des Krippensystems als Hort des braunen Ungeistes war nichts mehr zu hörenJeannette Goddar In ostdeutschen Bürgerzentren und Hörsälen, in Kirchen und Kneipen ließ er sich beschimpfen. Im Audimax der Humboldt-Universität angekommen, war der einst so angriffslustige Kriminologe Christian Pfeiffer plötzlich zahm geworden.
Der Schlag mit einer Eisenstange auf den Unterarm eines Polizisten bei Ausschreitungen in der Nähe des israelischen Generalkonsulats wird nicht bestraft. Ein 34-jähriger Kurde wurde wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung am Freitag freigesprochen und nach fast neun Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen.
Einen Tag vor der zweiten Runde der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD, die im Zeichen der Finanzen steht, drängten die Grünen gestern auf Einsetzung des Hauptausschusses schon in der konstituierenden Sitzung des Abgeordnetenhauses am kommenden Donnerstag. Ihr Haushaltsexperte Burkhard Müller-Schoenau verwies auf dringend notwenige und überfällige Finanzentscheidungen.
Bei einem Wohnungsbrand im Reinickendorfer Ortsteil Tegel ist in der Nacht zum Freitag ein 51-jähriger Mann ums Leben gekommen. Ein 52-Jähriger musste mit einer schweren Rauchvergiftung und Brandverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Ohne Hemmungen hat ein 29-jähriger lybischer Drogenhändler die Zeit, die ihm zwischen seiner Verurteilung wegen des Handels mit Kokain und dem Strafantritt gewährt worden war, dazu genutzt, weiter seinen illegalen Geschäften nachzugehen. Am Donnerstag wurde erneut Haftbefehl gegen ihn erlassen, teilte ein Polizeisprecher mit.
Drei KPM-Figuren im Wert von 45 000 Mark sind Einbrechern in einer Grunewald-Villa am 30. Oktober in die Hände gefallen.
Drei maskierte Räuber brachten am Donnerstag abend sieben Angestellte eines Supermarktes an der Waßmannsdorfer Chaussee in ihre Gewalt. Sie bedrohten ihre Opfer mit Revolvern, zwangen sie, sich auf den Boden zu legen und fesselten sie dann.
Eine Rauchvergiftung zog sich eine 55-jährige Frau zu, in deren Wohnung an der Urbanstraße am Donnerstag ein Feuer ausgebrochen war. Ausgelöst wurde der Brand durch die Ölheizung.
Schwere Verletzungen erlitt am Donnerstag ein elf Jahre alter Junge, der an der Greifswalder Straße/Hufelandstraße mit seinem Skateboard die Fahrbahn überquerte. Nach Auskunft der Polizei fuhr der Schüler, obwohl die Fußgängerampel Rot zeigte.
Wegen Vergewaltigung zweier Frauen ist ein 41-jähriger Mann am Freitag zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die 1.
Vor zehn Jahren skandierte das Volk: "Die Mauer muss weg!".
Die Berliner Feuerwehr probt am Sonnabend den Fall der Fälle beim Wechsel ins neue Jahr. Eine öffentliche Übung um 9 Uhr am Gewerbepark Ahrensfelder Chaussee in Marzahn ist dem Schwerpunkt Wasserversorgung gewidmet, wie gestern mitgeteilt wurde.
Die Büros der Bundestagsabgeordneten in Bonn wurden einst von etlichen Druckgrafiken und einigen Ölbildern geschmückt. In Berlin jedoch muss der eine oder andere Beamte vorerst kahle Wände anschauen, weil die Werke nach dem Umzug noch im Lager stehen.
Die "Stunkparade" gegen Atomkraft wird heute ab 9 Uhr den Straßenverkehr massiv behindern. Bauern aus Lüchow wollen mit Traktoren gegen das Endlager Gorleben demonstrieren.
Seit Montag dirigierte sie ihre Leute mit knappen Kommandos durchs Haus. Tanja Hellmann war für die Dekoration des Abends verantwortlich.
Der Weg zum unsichtbaren Ziel führte durch ein "Stargate". Sobald der Nebel sich lichtete, stand der Gast vor den "Welten der Zukunft".
Pünktlich zum ersten Advent präsentiert das Museum Europäischer Kulturen in Dahlem seine spektakuläre Neuerwerbung: einen 14 Meter langen "Weihnachtsberg" aus dem Erzgebirge. Ein Weihnachtsberg ist eine Art gigantische Weihnachtskrippe.
Heute Abend: Hamlet. Zum letzten Mal.
Bei der Tat gibt es bislang keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund - wollte ein dilettantischer Täter an die Tresorschlüssel des Opfers?Werner Schmidt Durch mehrere Schüsse ist gestern Vormittag der stellvertretende Filialleiter der türkischen Staatsbank "Ziraat" an der Oranien- Ecke Adalbertstraße in Kreuzberg erschossen worden.
Mit einem Umzug wird am Samstag in Berlin-Mitte die Aktion des "carrousel Theater" zum Mauerfall vor zehn Jahren beendet. Zehn Tage lang hatte das Ensemble den Alexanderplatz in eine Aktionsbühne verwandelt.
Ausstellungsfläche vergrößert? Zusätzliche Forderungen des Museums-Chefs Michael Blumenthal?