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Lief nicht. Füchse-Trainer Jaron Siewert ist enttäuscht.

© IMAGO/Ostseephoto/imago

Füchse Berlin: Die Saison wird ohne Titel enden

Trotz der Niederlage im EHF European League Finale schauen die Füchse Berlin positiv auf die Saison zurück. Und mit großer Vorfreude auf die neue.

Es war eine ruhige Abschlussfeier. Anders als noch in der Vorsaison wurde es keine rauschende Party der Füchse nach dem Finaltag, keine feuchtfröhliche Busfahrt am nächsten Morgen mit Karaokestimmung und krönendem Fan-Emfpang. In diesem Jahr blieb es nach dem European League Finale bei einem gemeinsamen Essen und einer Busfahrt von Hamburg zurück nach Berlin, wie sie eben ist, wenn ein Finale verloren wurde. Dass die Pläne andere waren, ist kein Geheimnis. Die Titelverteidigung war ein festes Saisonziel. Umso schmerzhafter war die 31:36-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt am Sonntag.

„Natürlich fühlt sich das gerade nicht gut an. Wir haben eine wirklich sehr gute Saison gespielt. Aber wenn du in zwei Final Fours stehst, möchtest du auch was mitnehmen und das haben wir nicht geschafft“, sagte Kapitän Paul Drux. Am Ende musste er ebenso wie seine Teamkollegen zugeben, dass die SG besser abgeliefert hat. Dass dort die personelle Breite vorhanden war, die bei den Füchsen am zweiten Spieltag fehlte, nachdem sie beim deutlichen 33:24- Halbfinalsieg gegen die Rhein-Neckar-Löwen nahezu durchgängig mit ihrer Stammformation agiert hatten.

Ein paar technische Fehler zu viel, ein paar Prozente bei der Wurfeffektivität zu wenig und dann ging es ganz schnell – besonders nachdem Kreisläufer und Abwehrkante Mijajlo Marsenic nach einem Foul in der 32. Minute direkt Rot gesehen hatte und dieser Ausfall nicht gleichwertig kompensiert werden konnte.

Ich weiß, was unsere Jungs gemacht haben, wie sie sich aufgerieben haben – da kann ich niemandem einen Vorwurf machen. Die haben alles auf der Platte gelassen.

Stefan Kretzschmar, Vorstand

Und dennoch wollten Drux und das restliche Team sich nicht von negativen Emotionen leiten lassen, versuchte man sich hier wie dort an positiven Aspekten festzuhalten. Daran, dass die Füchse trotz des schmalen Kaders in der Liga und international eine starke Saison gespielt haben und überaus konstant blieben. Daran, dass beispielsweise beim Viertelfinal-Rückspiel beim französischen Topteam HBC Nantes Mentalität und Teamstärke unter Beweis gestellt werden konnten. Daran, dass aufgrund der erbrachten Leistungen im nächsten Jahr eben nicht erneut um den Europapokal gespielt wird, sondern erstmals seit über zehn Jahren wieder die Champions League auf dem Programm steht. „Das haben uns wahrscheinlich die wenigsten zugetraut“, gab Drux zu bedenken.

Den gleichen Tonus stimmte sein Vorstand Sport, Stefan Kretzschmar, an: „Ich weiß, was unsere Jungs gemacht haben, wie sie sich aufgerieben haben – da kann ich niemandem einen Vorwurf machen. Die haben alles auf der Platte gelassen“, sagte der Berliner Funktionär. „Das ist bitter, aber meine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Wir haben das Maximale aus der Saison herausgeholt.“

Insofern fuhren die Füchse teils betrübt, teils aber auch sehr stolz zurück nach Berlin, wo es nun darum geht, die Saison mit den verbleibenden zwei Bundesliga-Begegnungen gebührend abzuschließen. Angefangen bei dem letzten Heimspiel der Saison, bei dem es gegen den stark abstiegsgefährdeten Bergischen HC am Donnerstag (20.30 Uhr/ Dyn) noch einmal emotional werden dürfte.

Nicht etwa, weil der sportliche Aspekt Spannung verspricht – Spitzenreiter SC Magdeburg hat sich in seinen zwei Nachholspielen am Wochenende die Meisterschaft endgültig gesichert und die Berliner können vom zweiten Platz nicht mehr verdrängt werden –, sondern weil sich namhafte Spieler verabschieden. Der dänische Dauerbrenner auf Rechtsaußen, Hans Lindberg, kehrt nach 17 Jahren in Deutschland und mit einigen Rekorden im Gepäck in sein Heimatland zurück. Der zweite Torhüter Viktor Kireev verlässt das Team und auch Marko Kopljar, der sich schon bei Paris Saint-Germain, Barcelona und Veszprem seine Meriten verdient hat, geht.

Allein schon für diese drei Akteure soll es zum Abschluss vor heimischer Kulisse noch einmal eine rauschende Abschlussfeier geben – gepaart mit einem Sieg, versteht sich.

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