zum Hauptinhalt
 Gänsehautmoment der Geschichte. Der damalige US-Präsident  John F. Kennedy bei seiner historischen Rede am 26. Juni 1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

© imago images/Sven Simon/imago stock&people via www.imago-images.de

Festakt vor dem Rathaus Schöneberg: Berlin feiert das 60. Jubiläum der Kennedy-Rede

1963 sprach der US-Präsident seine berühmten Worte „Ich bin ein Berliner“ vor dem Rathaus Schöneberg. Zum Jubiläum werden die historischen Aufnahmen gezeigt.

Wer dabei war, wird den Moment nie vergessen. Vor 60 Jahren erlebten 400.000 Berliner vor dem Rathaus Schöneberg einen der emotionalsten Momente in der Berliner Stadtgeschichte.

Diese Stunde war der Höhepunkt eines beispiellosen Triumphzuges, in dem der charismatische US-Präsident John F. Kennedy in Berlin gefeiert wurde. Gekommen war er aus Anlass des 15. Jahrestags der Luftbrücke, mit der die westlichen Alliierten West-Berlin am Leben hielten, als die Sowjetunion versucht hatte, sich mit der Blockade den freien Teil der Stadt auch noch einzuverleiben.

Viele Schüler hatten sich auch dort versammelt, und manche von ihnen werden vielleicht dabei sein, wenn am Samstag, dem 24. Juni, von 17 bis 21 Uhr vor dem Rathaus Schöneberg das Doppeljubiläum 75 Jahre Beginn der Luftbrücke und 60 Jahre Kennedy-Rede mit einem Bürgerfest gefeiert wird.

Nach der Übertragung läutet die Freiheitsglocke

Um 18 Uhr ist dort ein Festakt geplant mit Grußworten des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner und der US-Botschafterin Amy Gutmann. Auch Timothy Shriver, ein Neffe von John F. Kennedy, wird erwartet. Der Besuch des Festes könnte sich auch lohnen für Berliner, die 1963 noch nicht auf der Welt waren.

Geplant ist, im Rahmen des Festes die originale Kennedy-Rede von 1963 auf einer Großleinwand zu übertragen. Anschließend wird die Freiheitsglocke läuten.

John F. Kennedy steht wie kein Zweiter für Frieden und Freiheit.

Jörn Oltmann

Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann will mit der Feier dieses Doppeljubiläums „der historischen Bedeutung beider Ereignisse und ihrer Bedeutung für die Gegenwart gerecht werden“. Auch 60 Jahre später sind die Nachwirkungen noch spürbar.

„Mit den Worten ‚Ich bin ein Berliner‘ eroberte er die Herzen der Menschen im Sturm und sandte ein starkes Signal für die Freiheit aus Schöneberg in die Welt“, beschreibt Oltmann seine Perspektive auf das unvergessliche Ereignis. „John F. Kennedy steht wie kein Zweiter für Frieden und Freiheit.“

Willy Brandt als Symbol für den Widerstandsgeist

Mit dabei waren an jenem historischen Tag auch Bundeskanzler Konrad Adenauer, General Lucius D. Clay und der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt, von dem Kennedy sagte, dass er in allen Teilen der Welt als Symbol für den Kampf- und Widerstandsgeist West-Berlins gelte.

Die Mauer war an jenem 26. Juni 1963 noch keine zwei Jahre alt und die Berliner brauchten die Solidaritätsbekundungen der westlichen Alliierten wie die Luft zum Leben, um den Glauben an die Zukunft in ihrer Stadt zu behalten.

Sie leben auf einer verteidigten Insel der Freiheit.

John F. Kennedy

„Ein Leben in Freiheit ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht vollkommen. Aber wir hatten es nie nötig, eine Mauer aufzubauen, um unsere Leute bei uns zu halten und sie daran zu hindern, woanders hinzugehen“, sagte Kennedy damals. „Sie leben auf einer verteidigten Insel der Freiheit.“

Seine Rede gipfelte in den Worten: „Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.“

15
Jahre waren vergangen seit dem Beginn der Luftbrücke.

Niemand, erinnerte sich der Politiker Egon Bahr später, habe die unbeschreibliche Begeisterung voraussehen können, die damals die Worte des US-Präsidenten auslösten.

John F. Kennedy selbst soll sich die Aufnahmen von diesem Moment immer mal wieder angeschaut haben in den wenigen Monaten, die ihm noch blieben. Als die Nachricht von seiner Ermordung am 22. November desselben Jahres wie eine Schockwelle durch die Stadt raste, versammelten sich genau hier wieder viele Berliner, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.

Damals war die Gefahr real, dass Berlin zum Schauplatz des Ausbruchs eines dritten Weltkriegs werden könnte. Das Happy End, das im November 1989 mit dem Fall der Mauer folgte, hätte wohl noch niemand zu denken gewagt. Dass die Hoffnung darauf immer am Leben blieb, war nicht zuletzt auch dieser Rede zu verdanken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false